Einzelkritik RB Leipzig - Borussia Mönchengladbach 1:1 (1:0)

Kein Leckerbissen, aber ein Teilerfolg

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Mit Haken und Ösen (Photo by Boris Streubel / Bongarts / Getty Images)

Mit Haken und Ösen (Photo by Boris Streubel / Bongarts / Getty Images)

Es war ein intensives Spiel zwischen Leipzig und Mönchengladbach. Die Borussen holten sich einen verdienten Punkt, weil die Spieler nicht glänzen, sondern punkten wollten.

Yann Sommer: Musste bereits frühzeitig hinter sich greifen, gegen den Schuss von Werner hatte er keine Abwehrchance. In der Folgezeit hauptsächlich als Anspielstation eingebunden, wobei die langen Schläge oftmals keinen Abnehmer fanden. Anfang der zweiten Halbzeit führte ein Missverständnis mit Elvedi zu einem Einwurf für RB. Sommer zeigte sich sehr sicher bei hohen Bällen und parierte insgesamt vier Schüsse auf sein Tor. Einmal packte er im Nachfassen zu, nach dem Ausgleich rettete er seiner Mannschaft mit einem Reflex gegen Burke den Punkt. Note 2,5.

Tobias Strobl: In der zu Beginn praktizierten Viererkette übernahm der Ex-Hoffenheimer die Position des rechten Verteidigers. Stand dabei ordentlich unter Druck und wirkte durch das hohe Pressing von RB nicht immer sicher. Beim Gegentor war er bei Torschütze Werner, reagierte auf den Flipperball der Kollegen Christensen und Vestergaard jedoch nicht mehr rechtzeitig. Nach rund zwanzig Minuten musste er mit einer Muskelverletzung im Oberschenkel ausgewechselt werden. Ohne Note.

Andreas Christensen: Begann als rechter Innenverteidiger in der Viererkette und rückte nach der Umstellung vor ins defensive Mittelfeld. War beim Gegentor ursächlich beteiligt, als er Vestergaard anschoss. In zwei, drei weiteren Situationen leicht fahrig, was man von ihm eigentlich nicht gewohnt ist. Im defensiven Mittelfeld gegen den Ball mit guter Raumaufteilung, mancher Eroberung und guter Zweikampfführung. Als Aufbauspieler ohne Impulse, er war hauptsächlich darum bemüht, unter Druck keine Fehler zu begehen. Note 3,5.

Jannik Vestergaard: Der auffälligste Borusse, nicht nur wegen seiner Größe. Der Däne stand oft im Brennpunkt und hatte insgesamt die meisten Ballkontakte aller Akteure auf dem Platz. Lieferte sich einige packende Duelle mit Landsmann Poulsen. Beim Gegentor verfolgte er Poulsen zunächst erfolglos, um dann in der Mitte Christensen unglücklich in den Weg zu laufen. Bei den Zweikämpfen mehrfach stabil und kompromisslos, aber auch mit Schwächen. Dies vor allem, wenn er aufrückte und früh draufgehen wollte. Hier stimmte das Timing mehrfach nicht, wodurch er einige Fouls produzierte. Im Aufbau versuchte er es mit mehreren hoffnungslosen langen Bällen, ehe er sich auf Flachpässe beschränkte. Neben vielen Querpässen spielte er auch einige durchaus brauchbare Vertikalpässe. Note 3,5.

Oscar Wendt: Zunächst als Linksverteidiger im Einsatz, wobei er nicht dazu kam, seine eigentlichen Stärken im Offensivspiel zu zeigen. Er war hinten gebunden und wartete dort mit den bekannten Schwächen im Zweikampf auf. So ließ er auch die Flanke von Poulsen vor dem Gegentor etwas leichtfertig zu. Nach der Umstellung auf Dreierkette komplett hinten festgezurrt. Der Schwede wahrte leider zu oft Sicherheitsabstand zum Gegenspieler und hielt nicht mit der nötigen Vehemenz dagegen. Auch im Passspiel sehr fehlerbehaftet. Note 4,5.

Christoph Kramer: Er versuchte zunächst, das eigene Spiel zu ordnen, doch unter dem ständigen Pressing von RB unterliefen ihm schmerzhafte Ballverluste. Kramer hielt daraufhin den Ball nicht mehr so lange, was wiederum zu einer gewissen Streuung im Passspiel führte. Mit Christensen an seiner Seite konnte Kramer zumindest das Umschaltspiel von RB wirkungsvoll unterbinden. Nach der Pause, als Leipzig sich eine Linie zurückzog, mit etwas mehr Luft zum Atmen und verbesserter Passquote. Kramers Laufleistung war wieder vorbildlich. Note 4,0.

Ibrahima Traoré: War zunächst hauptsächlich damit beschäftigt, mit nach hinten zu arbeiten. Das machte er über seine ganze Spielzeit hinweg ordentlich. Offensiv konnte er wenig für Entlastung sorgen, er tauchte phasenweise komplett ab. Traoré kam selten zu seinen gefürchteten Dribblings und wenn, dann wurde er gnadenlos bearbeitet. Nach der Pause, wie alle Borussen, auffälliger. Höchst ärgerlich allerdings, dass er zwei Freistöße leichtfertig herschenkte. Machte sechs Minuten vor Ende Platz für Nico Schulz. Note 4,0.

Fabian Johnson: Fiel zunächst hauptsächlich durch Fehlpässe und Ballverluste auf, welche durch die aggressiven Leipziger forciert wurden. Tauchte alsdann im Strafraum auf und beförderte die Hahn-Hereingabe an die Latte. Sein Schuss war etwas zu zentral angesetzt, blieb aber bis in die Schlussphase Borussias einzige Torgelegenheit. Nach dem Seitenwechsel besser im Spiel, ohne wirkliche Akzente setzen zu können. Aber Johnson machte die Wege und belohnte sich mit dem Ausgleichstreffer selbst. Stark, wie er die Ruhe behielt und sicher verwandelte. Note 3,5.

Lars Stindl: Borussias Kapitän ließ sich über weite Strecken der Partie als Verbindungsspieler zwischen die Linien zurückfallen. Da es kaum Räume gab, hatte es Stindl sehr schwer. Er spekulierte auf zweite Bälle und konnte zumindest einige Angriffsansätze gestalten. Er hielt in den Zweikämpfen gut dagegen und ließ sich nichts gefallen. Auch das ist in solch einem Spiel ein wichtiges Zeichen. Vor dem 0:1 lief er vergeblich hinter Poulsen her, dafür bereitete er den Ausgleich mit einem genau getimten Zuspiel auf Johnson vor. Note 3,5.

André Hahn: Ackerte wie gewohnt und rannte auch hinter den unerreichbaren Bällen aufopferungsvoll hinter her. Doch nur selten konnte er sich im Zweikampf behaupten und auch seine Passquote war deutlich unter Schnitt. Die Chance von Johnson bereitete er gut vor, nachdem er zuvor den Ball nicht richtig unter Kontrolle bekommen hatte. Traf bei einer guten Möglichkeit im zweiten Durchgang die falsche Entscheidung, als er auf den im Abseits stehenden Hazard passte, anstatt selber den Abschluss zu suchen. In der Schlussphase bekam Hahn noch die Gelegenheit zum Siegtreffer, sein Versuch wurde allerdings geblockt. Note 4,0.

Thorgan Hazard: Nach seiner Gala gegen Bremen musste der Belgier in Leipzig einen steinigen Weg gehen. Er bekam kaum Bälle und noch weniger Raum für seine Aktionen. Hazard wurde von den Gegenspielern außerordentlich bearbeitet und konnte sich zunächst überhaupt nicht in Szene setzen. Aber der Belgier blieb dran, legte die größte Laufdistanz aller Borussen zurück und ebnete letztlich mit einem gewonnen Luftduell gegen die ›Kante‹ Papadopoulos den Weg zum Ausgleich. Note 4,0.

Nico Elvedi: Kam bereits nach 24 Minuten für den angeschlagenen Strobl und übernahm dessen Position auf der rechten Seite. Lieferte sich einige rasante Laufduelle mit Werner. Sehr wichtig eine Kopfballrettung zu Sommer in höchster Not. Insgesamt ohne größere Wackler und solide im Passspiel. Note 3,5.

Nico Schulz: Kam in der Schlussphase und sorgte durch seine Einwechslung dafür, dass Johnson auf die rechte Seite rückte, wo dieser unmittelbar darauf den Ausgleich erzielte. Schulz selbst konnte sich nicht mehr in Szene setzen. Ohne Note.

Tony Jantschke: Half mit, die Nachspielzeit unbeschadet zu überstehen. Holte durch geschickten Körpereinsatz einen Freistoß heraus, der Zeit brachte. Ohne Note.

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