Große Erleichterung nach erstem Sieg

»Intensität, Wucht, Aktivität«

Created by von Marc Basten und Jan van Leeuwen
Gelungene Premiere für André Schubert (Foto: TORfabrik.de)

Gelungene Premiere für André Schubert (Foto: TORfabrik.de)

Die Erleichterung im Borussia-Park am Mittwochabend war riesengroß. Endlich ist das Null-Punkte-Trauma beendet, es hat einen fulminanten Neustart anstatt einer Schockstarre gegeben. Es passte alles zusammen

Als die Tore im frühherbstlichen Borussia-Park wie die überreifen Früchte von den Bäumen fielen, entlud sich der ganze Frust der letzten Wochen. Die Spieler rannten wie entfesselt über den Platz, die Fans auf den Rängen machten Lärm wie lange nicht mehr. ‚Der VfL ist wieder da‘, schallte es durchs Stadion.

»Das tut gut«, sagte der zuletzt so arg gebeutelte Max Eberl mit spürbarer Erleichterung. »Es ist ein Gefühl, das wir lange nicht hatten. Mit jeder gelungenen Aktion wurde es ein besseres Gefühl«.

Die Mannschaft ging von Beginn an wie aufgedreht in die Partie. »Wir waren heiß, weil der Trainer uns heiß gemacht hat«, sagte Granit Xhaka. Um gleich schon fast entschuldigend anzufügen: »Nicht, dass Favre das nicht getan hat«.

Gleichwohl war die aggressive Herangehensweise ein deutlich erkennbarer Unterschied gegenüber den Spielen zuletzt. »André hat es mit seiner Ansprache geschafft, die Köpfe der Jungs frei zu machen«, sagte Max Eberl. Die Spieler folgten der Aufforderung nach mutigem Fußball.

»Durch das hohe Pressing die Tore erzwungen«

»Das frühe Tor war Gold wert«, sagte Schubert. »Wir haben danach konsequent weiter nach vorne gespielt und die Tore nachgelegt. Was wir in der ersten Halbzeit investiert haben, war brutal«.

Es waren Investitionen, die sich lohnten. Auch das bewusste Risiko des Trainerteams, mit Herrmann, Johnson und Dominguez gleich drei Akteure in die Startelf zu stellen, die aus einer teils langwierigen Verletzung kommen, ging auf.

»Es war schwierig, die Mannschaft aufzustellen«, gab Schubert zu. »Deshalb haben wir mit Korb und Herrmann oder Wendt und Johnson auf bewährte Kombinationen gesetzt«. Und dann ließ Schubert die Fohlen galoppieren: »Intensität, Wucht, Aktivität«, waren drei Schlagworte des Interims-Coachs.

»Wir haben durch das hohe Pressing die Tore erzwungen«, freute sich Patrick Herrmann. »Wir sind höher gestanden und früher drauf gegangen als in den vorigen Spielen«, ergänzte Granit Xhaka. »Es waren auch viele Elemente aus Lucien Favres Philosophie in unserem Spiel. Aber ich glaube schon, dass Augsburg etwas überrascht von unserer Spielweise war«.

»Sie wissen um ihre große Qualität«

»Die Jungs haben sich auf das konzentriert, was wir vor der Partie besprochen haben«, sagte Schubert. »Sie wissen um ihre große Qualität und sind endlich wieder mutig aufgetreten«.

Granit Xhaka (»Damit ist ein Traum in Erfüllung gegangen«) führte das Team als Kapitän für den verletzten Jantschke aufs Feld. Eine bewusste Maßnahme, um Xhaka noch mehr in die Pflicht zu nehmen. »Er muss Verantwortung übernehmen«, sagte Schubert und betonte, dass damit auch verbunden sei, dass sich Xhaka unter Kontrolle haben müsste. So ganz funktionierte das noch nicht – Gelbverwarnt verursachte Xhaka den (allerdings umstrittenen) zweiten Elfmeter. »Auswechseln mussten wir ihn dann doch zur Sicherheit«, so Schubert.

Insgesamt war der Auftritt eine runde Sache. Nach dem furiosen Feuerwerk zu Beginn konnte die Partie nach der Pause weitestgehend abgewickelt werden. Die Augsburger, mittlerweile anwesend, setzten zwar Nadelstiche, doch die Borussen blieben stabil und hätten ihrerseits (u.a. zwei Aluminiumtreffer) noch das eine oder andere Tor nachlegen können.

»Das muss der Ansatz für die nächsten Spiele sein«

»Die Mannschaft hat alles hinter sich gelassen, was auf sie hereingeprasselt ist«, freute sich Max Eberl. Der Sportdirektor sprach von einem »Neustart«, wies aber, wie alle Protagonisten, auf den Fakt der Momentaufnahme hin. »Dieser Sieg ist psychologisch sehr wichtig, aber es war auch nur ein Spiel. In drei Tagen geht es weiter«. »Es war ein erster Schritt in die richtige Richtung«, sagte Lars Stindl. »Das muss der Ansatz für die nächsten Spiele sein. Schon jetzt richtet sich der Fokus auf Stuttgart«.

Die erste Partie nach der Ära Favre, der sich in den letzten Tagen bei allen Spielern persönlich gemeldet hatte, wurde zum erhofften Neustart. Wobei klar ist, dass Borussia den Vollgas-Fußball künftig klug dosieren muss. Doch am Mittwochabend war nur eins wichtig: »Wir wollten unbedingt eine Reaktion zeigen«, sagte Granit Xhaka. »Und das ist uns auf überzeugende Art und Weise gelungen«.

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