Comeback steht bevor

Hoffen auf Traoré

Created by von Marc Basten
Vor der Rückkehr - Ibo Traoré (Foto: Maja Hitij / Bongarts / Getty Images)

Vor der Rückkehr - Ibo Traoré (Foto: Maja Hitij / Bongarts / Getty Images)

Trainer Dieter Hecking äußerte die Hoffnung, dass Ibrahima Traoré nach der Länderspielpause wieder eine Alternative sein könnte. Der 29-Jährige wird schmerzlich vermisst.

Verletzt sich ein Basisspieler einer Mannschaft und fällt er länger aus, ist das immer eine ärgerliche Sache. Richtig schmerzhaft wird es, wenn es einen Spieler erwischt, der aufgrund seiner Qualitäten eigentlich als unersetzbar gilt. So wie bei Borussia im letzten Jahr Raffael und - über einen langen Zeitraum der Saison - auch Ibrahima Traoré.

Den Großteil der vergangenen Spielzeit verpasste der Nationalspieler Guineas, in der neuen Saison sollte alles besser werden. Die Vorbereitung zog Traoré komplett durch und präsentierte sich - auch aufgrund eines individuellen Trainingsprogramms während des Urlaubs - in erstaunlicher Frühform.

Seine Umtriebigkeit war beim Pokalspiel in Essen der Schlüssel zum (mühsamen) Erfolg und auch zum Auftakt der Liga im Derby gegen Köln überzeugte der Wirbelwind auf der Außenbahn. Obwohl er in einigen Situationen etwas zu aufgedreht agierte, war er neben Neuzugang Denis Zakaria der beste Gladbacher. Mit einem perfekten Antritt und einer präzisen Hereingabe an den zweiten Pfosten bereitete er das Tor des Tages durch Nico Elvedi vor.

Ibo Traoré schien sein Vorhaben in die Tat umzusetzen, in dieser Saison wieder richtig durchzustarten. Doch bereits vor dem ersten Auswärtsspiel in Augsburg wurde er jäh ausgebremst. Mit muskulären Problemen reiste er zwar mit in die Fuggerstadt, fit wurde er auf den letzten Drücker aber nicht. Er saß beim Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Klub 90 Minuten auf der Bank, allerdings hätte er auch nur schwerlich auflaufen können. Untersuchungen daheim in Mönchengladbach ergaben, dass die muskulären Probleme in Wirklichkeit ein Muskelbündelriss im hinteren, rechten Oberschenkel waren.

Ende August, erst ein Ligaspiel absolviert und Ibrahima Traoré musste schon wieder längerfristig pausieren. Das war nicht nur für die Stimmungskanone Traoré ein herber Dämpfer, sondern auch für Hecking & Co. Denn mit Traoré fiel ein Spieler aus, für den es im Kader keinen gleichwertigen Ersatz gibt. Zwar haben die Borussen nominell für die Traoré-Position auf dem Flügel mehrere Kandidaten, doch ein so flinker Dribbelkünstler ist nicht dabei.

Weder Fabian Johnson, Jonas Hofmann noch Patrick Herrmann sind in der Lage, quasi aus dem Stand anzutreten und die gegnerischen Abwehrspieler aufzumischen. Dass die Borussen zuletzt in der Offensive sehr ausrechenbar wirkten, hat durchaus mit dem Fehlen von Traoré zu tun. Gerade in Partien gegen tief stehende Teams waren dessen unkonventionelle Aktionen oftmals der Knotenlöser oder brachten zumindest das Gefüge beim Gegner durcheinander.

Thorgan Hazard ist vielleicht noch am ehesten befähigt, mit ähnlich gearteten Aktionen für Gefahr zu sorgen. Doch ein Traoré in Topverfassung ist schon ein echtes Qualitätsmerkmal im Gladbacher Offensivspiel, das vermisst wurde. Nach knapp anderthalb Monaten zeichnet sich nun langsam aber sicher Traorés Rückkehr ab. Wobei natürlich gerade beim ohnehin für Muskelverletzungen anfälligen Leichtgewicht besonders behutsam vorgegangen werden muss. Bremen am nächsten Wochenende könnte noch etwas zu früh kommen, daheim gegen Leverkusen am 9. Spieltag sollte Ibo Traoré wieder eine Rolle spielen können. Borussia braucht ihn und seine Explosivität.

Copyright © 2000- 2024 TORfabrik.de [Marc Basten] Nachdruck und Weiterverbreitung,
auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.

TORfabrik.de ist ein offiziell eingetragenes Magazin bei der
Deutschen Nationalbibliothek (ISSN 1610 - 4919)
Herausgegeben von Marc Basten, Altenkleusheimer Str. 12, 57462 Olpe

Unterstützt durch unseren Sponsor & Partner: tops.net GmbH & Co. KG