Wieder Muskelverletzung bei Ibo Traoré

Herrmann muss sich zeigen

Created by von Marc Basten
Zuletzt öfter draußen, als ihm lieb ist - Patrick Herrmann (Foto: Maja Hitij / Bongarts / Getty Images)

Zuletzt öfter draußen, als ihm lieb ist - Patrick Herrmann (Foto: Maja Hitij / Bongarts / Getty Images)

Für Patrick Herrmann verläuft die Saison bislang nicht so, wie er sich das vorgestellt hat. Einen Stammplatz hat der 26-Jährige nicht. Zuletzt in Sinsheim konnte er Pluspunkte sammeln.

Vor der Saison gab es für Patrick Herrmann ein vordringliches Ziel: Eine komplette Vorbereitung absolvieren und dann endlich gesund in und durch die Spielzeit kommen. In den letzten Jahren hatte er großes Verletzungspech. Besonders der Kreuzbandriss im Oktober 2015 bedeutete einen Knick in seiner Karriere. Dass er sich vor fast genau einem Jahr einen Syndesmosebandriss zuzog und bis Ende Januar 2017 ausfiel, kam erschwerend hinzu.

Nach zehn Spieltagen in der laufenden Saison kann man zumindest festhalten, dass Patrick Herrmann gesund geblieben ist. Er stand in allen Partien im Kader und absolvierte in Augsburg bereits seinen 200. Bundesligaeinsatz für Borussia. Den 26-Jährigen als Stammspieler zu bezeichnen, wäre allerdings übertrieben. Unter dem Strich kam er bislang lediglich auf drei Startelfeinsätze, fünfmal wurde er eingewechselt. Zwar muss man Herrmann zugutehalten, dass es auf seiner Position auf der rechten Seite den größten Konkurrenzkampf gibt, doch mit Traoré fiel der schärfste Kontrahent mehrere Wochen aus.

Auf der Position rechts begannen Traoré und Hofmann jeweils zweimal, Herrmann und Hazard dreimal. Zu Beginn, nachdem sich Traoré verletzte, schien Herrmann erste Wahl zu sein. Dass er bei seinen Startelfeinsätzen nicht über die vollen 90 Minuten durchspielte (65, 67 und 70 Minuten), ist er ja gewohnt. Nur 23 mal stand er in seiner Bundesligakarriere von Anfang bis Ende einer Partie auf dem Platz. Doch seit dem 5. Spieltag gegen Stuttgart kam er nur noch von der Bank, obwohl Traoré weiterhin ausfiel.

Hecking zog lieber Hazard auf die rechte Seite und gab Johnson auf links mehr Einsatzzeiten. Da Herrmann zuvor nicht wirklich überzeugte, war es für die meisten Beobachter eine nachvollziehbare Entscheidung. Auch im Pokal in Düsseldorf durfte Herrmann nur wenige Sekunden ran und am letzten Samstag in Sinsheim, als Hecking erstmals nachhaltig rotierte, setzte dieser auf die Variante mit Jonas Hofmann.

Als sich Hofmann nach zehn Minuten höchst unglücklich verletzte, durfte Herrmann ran. Er erhielt den Vorzug vor Traoré, der nach seiner langen Ausfallzeit noch nicht bei einhundert Prozent war. Nach einer gewissen Anlaufzeit und ein paar Schwierigkeiten in der Rückwärtsbewegung gegen seinen Ex-Kollegen Nico Schulz fand sich Herrmann immer besser zurecht und lieferte eine ordentliche Leistung ab.

Diese stand zwar in der öffentlichen Wahrnehmung im Schatten der Gala von Vincenzo Grifo, doch Herrmann zeigte mehrere Ansätze, die an ›die gute alte Zeit‹ erinnerten. Er strahlte eine gewisse Wucht und Geradlinigkeit aus, die zuletzt fehlte. Exemplarisch war der tolle Schuss unter die Latte, der leider wegen Abseits zurückgepfiffen wurde. Aber der Bewegungsablauf und der Abschluss waren höchst erfreulich.

Vielleicht war Hoffenheim das Signal von Patrick Herrmann, dass mit ihm zu rechnen ist. Der Zeitpunkt, sich wieder in Erinnerung zu rufen, ist auf jeden Fall gekommen. Jonas Hofmann wird bis zum Jahresende ausfallen und Ibo Traoré fehlt bei der Vorbereitung auf das Spiel gegen Mainz wegen einer Muskelverletzung. Über deren Schwere wurde am Mittwoch noch nichts bekannt gegeben, doch angesichts der Vorgeschichte sollte man mit Traoré zunächst nicht weiter planen.

Patrick Herrmann wird damit wieder mehr in den Fokus rücken. Vielleicht schon am Samstag gegen Mainz - je nachdem, wie Hecking mit Thorgan Hazard plant. Auf jeden Fall muss Herrmann die kommenden Gelegenheiten nutzen und sich zeigen. Die Zeit ist reif.

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