Moritz Nicolas: Vier Gegentore verhagelten dem 27-Jährigen gehörig seine bislang gute Bilanz. Nicolas trug an keinem der Tore Mitschuld, auch nicht am frühen Treffer ins kurze Eck – der Ball war schlicht eine Rakete. In der zweiten Halbzeit verhinderte er mit zwei starken Paraden ein mögliches 0:3 und hielt die Hoffnung seiner Mannschaft damit vorübergehend am Leben. Note 3,0.
Kevin Diks: Obwohl die Defensive in den ersten Spielen viel gelobt wurde, stellte Seoane ohne Not um und brachte den Indonesier auf Scallys Position. Im Spielaufbau noch der agilste Verteidiger, aber ohne präzise Flanken oder Durchschlagskraft nach vorne. Ein Schussversuch wurde zur Ecke abgeblockt, dazu forderte er vehement einen Elfmeter – zu Unrecht, aber immerhin ein Zeichen von Willen. Der 28-Jährige hatte jedoch viele Fehlpässe im Repertoire, darunter einige haarsträubende, und er verursachte zudem den Strafstoß, nachdem er sich leicht ausspielen lassen hatte. Ein zu zentraler Kopfball rundete den gebrauchten Abend ab. Note 4,5.
Nico Elvedi: In den direkten Duellen gegen Grüll meist stabil, doch beim zweiten Gegentor positionell mit im Negativen dabei. Traute sich nach Ballgewinnen immer wieder ins Vorwärtsdribbling, was allerdings Räume hinter ihm öffnete, die Bremen dankbar annahm. Kam nach einer Ecke zum Kopfball. Insgesamt zwischen ordentlichem Zweikampfverhalten und riskantem Stellungsspiel schwankend. Ein Abwehrchef und eine Hilfe für seinen unerfahrenen Nebenmann war der 28-Jährige nicht. Note 4,0.
Fabio Chiarodia: Durfte gegen seinen Ex-Klub von Beginn an spielen, konnte seine Nominierung jedoch nicht rechtfertigen. Beim 0:1 stand er nur Spalier und griff nicht ein, und in weiteren Situationen war er zu weit vom Gegner entfernt. Vor der Pause mit einer guten Aktion, als er vor seinen Gegenspieler kam, den Abschluss aber klar verzog. Seine Zuspiele auf Ullrich waren meist falsch, da in den Mann statt in den Lauf gespielt. Der 20-Jährige verteidigte nicht konsequent genug, beim Lattenschuss der Bremer ebenso zu passiv. Bekam im Verlauf der zweiten Halbzeit offensichtlich körperliche Probleme und wurde eine Viertelstunde vor dem Ende ausgewechselt. Note 5,0.
Lukas Ullrich: Konnte auch gegen Bremen nicht die Bissigkeit in seinen Zweikämpfen zeigen, die ihn im vergangenen Jahr ausgezeichnet hat. Stattdessen war er oft zu weit vom ballführenden Gegenspieler entfernt und so ohne echten Zugriff. Beim Tor von Stage wurde Ullrich quasi getunnelt, da er den Schuss noch blocken wollte. Vor der Pause bemühte sich der 21-Jährige in der Offensive, ein starker Steilpass auf Machino war jedoch eine der wenigen wirklich gelungenen Aktionen. Nach dem Wechsel war Ullrich praktisch abgetaucht und wurde nach einer Stunde durch Netz ersetzt. Note 4,5.
Rocco Reitz: Holte sich früh Lob vom Trainer ab, nachdem er einen zweiten Ball stark abfing – danach folgte jedoch ein Bruch in seinem Spiel. Der Kapitän wirkte fahrig, schlecht orientiert, und verlor im Zweikampf wie im Passspiel die Kontrolle. Der 23-Jährige leistete sich klare Fouls und machte im Bemühen, alles regeln zu wollen, viele Fehler. Seine Schüsse waren allesamt schwach, entweder lasch, ungenau oder weit über das Tor. Pech hatte Reitz bei seiner Kopfballchance, als der Ball auf der Linie geklärt wurde. Am Ende leitete er mit einem Ballverlust den Bremer Angriff zum 0:4 ein, als er vergeblich auf ein Foul spekulierte. Note 5,0.
Philipp Sander: Machte sein wohl schlechtestes Spiel im Trikot der Borussia. Er suchte erfolglos nach einer richtigen Positionierung, konnte gegen den Ball kaum Lücken schließen und war im eigenen Aufbauspiel kein Faktor. Einige Umschaltaktionen verhinderte Sander mit schon grotesk wirkenden Fehlpässen. Da Reitz neben ihm oftmals vogelwild unterwegs war, verlor auch Sander mehrfach die Orientierung. Konsequenterweise hätte er spätestens zur Halbzeit weichen müssen – die Auswechslung erfolgte dann nach einer Stunde. Note 5,0.
Franck Honorat: Nachdem die Formkurve in Stuttgart leicht nach oben zeigte, wirkte der 29-Jährige gegen Werder wieder eigentümlich gehemmt. Es fehlte ihm sichtlich an Mut und Esprit – er spielte zu oft zurück, sobald er den Ball bekam. Zu Beginn schlug er mit links eine ordentliche Flanke und die Kopfballmöglichkeit von Hack bereitete er ebenfalls vor, ansonsten verpufften seine Hereingaben. Schwache Ecken, wenige gute Entscheidungen im Offensivspiel. Auch in der Defensive war Honorat ungewohnt nachlässig – vor dem 0:2 war er zunächst zu zögerlich und spitzelte den Ball dann unglücklich zum Gegner. Note 4,5.
Giovanni Reyna: Gab sein Startelfdebüt und deutete an, dass er die Borussia unter den richtigen Umständen weiterbringen kann. Mit einem glänzenden Steckpass auf Hack stellte er seine Klasse unter Beweis und seine Aktionen am Ball hatten zumeist Qualität. Ein Freistoß blieb in der Mauer hängen und ein zentraler Abschluss war letztlich harmlos. Nach der Pause tauchte Reyna weitgehend ab und eine Viertelstunde vor Schluss wurde er ausgewechselt. Das Zusammenspiel mit den Kollegen muss sich erst noch entwickeln. Note 3,5.
Robin Hack: Leistete sich bei der Entstehung des 0:1 den entscheidenden Stellungsfehler, da er an der Mittellinie nicht aufmerksam war und dann nur zögerlich folgte. In der Offensive mit einigen Einzelaktionen und Abschlüssen – ans Außennetz und per Kopf nur ganz knapp am Tor vorbei. Insgesamt viel Einsatz des 27-Jährigen, aber wenig Ertrag. In der Viertelstunde nach der Pause weniger sichtbar, dennoch kam die Auswechslung in der 60. Minute überraschend. Note 4,0.
Shuto Machino: Kam kaum im Spiel an und wirkte wie ein Fremdkörper. Mehrfach zeigte er an, dass er mit einem Tiefenpass angespielt werden wollte, aber als dieser nicht erfolgte, bot er sich im weiteren Verlauf auch immer weniger an. Ein etwas überhasteter Schuss von links aus relativ spitzem Winkel landete am Außennetz. Ansonsten kam er nicht zum Abschluss und konnte sich nur selten durchsetzen. Seine weiten Einwürfe brachten ebenfalls keinen Ertrag. Die Rolle des alleinigen zentralen Stürmers erscheint nicht ideal, und auch auf links, wo er in der Schlussphase spielte, hatte Machino keine auffälligen Szenen. Er ist wohl eher als zweiter Stürmer in einer Doppelspitze vorstellbar – eine der vielen Aufgaben für den neuen Trainer. Note 5,0.
Yannik Engelhardt (60. Minute für Sander): Brachte deutlich mehr Präsenz und Ruhe ins Spiel. Nach der Auswechslung von Chiarodia rückte er in die Innenverteidigung und hatte Glück, dass ein Halten gegen Boniface als letzter Mann kurz hinter der Mittellinie nicht geahndet wurde. Ohne Note.
Luca Netz (60. Minute für Ullrich): Brachte nach vorne keine neuen Impulse und fiel hinten mit seiner bekannten Behäbigkeit auf. Beim Lattenschuss vor der Elfmetersituation erfasste er die Situation nicht und auch beim 0:4 blieb es beim Begleitschutz für den Torschützen. Ohne Note.
Haris Tabaković (60. Minute für Hack): Fiel zunächst nur mit seinen vergeblichen Versuchen auf, das Bremer Aufbauspiel früh zu stören. Dann verlängerte er per Kopf zur Reitz-Chance und er selbst vergab eine große Kopfballchance nach einer Ecke von Stöger. Ohne Note.
Kevin Stöger (74. Minute für Reyna): Schlug die Ecke zur Tabaković-Chance und war mit insgesamt drei Torschussvorlagen in dieser Disziplin der aktivste Borusse. Ohne Note.
Grant-Leon Ranos (74. Minute für Chiarodia): Wirkte motiviert und machte es recht ordentlich angesichts des bereits entschiedenen Spiels und seiner persönlich undankbaren Gesamtsituation. Ohne Note.
von Redaktion TORfabrik.de