Oscar Wendt bislang konkurrenzlos

Fabian Johnson: Plan B hinten links?

Created by von Marc Basten
Hat Dieter Hecking einen neuen Linksverteidiger gefunden? (Foto: Sebastian Widmann / Bongarts / Getty Images)

Hat Dieter Hecking einen neuen Linksverteidiger gefunden? (Foto: Sebastian Widmann / Bongarts / Getty Images)

Borussia Mönchengladbach hat einen ausgeglichen besetzten Kader, der Konkurrenzkampf ist groß. Mit einer Ausnahme: Auf der Position des Linksverteidigers gibt es zu Oscar Wendt keine ernsthafte Alternative. Zumindest bis jetzt.

Als Borussia vor zwei Wochen in Sinsheim spielte, sorgte ein gewisser Nico Schulz auf der linken Seite von Hoffenheim für Wirbel. Der offensive Linksverteidiger überrannte Tony Jantschke & Co das eine oder andere Mal. Weil Gladbach die Partie letztlich mit 3:1 gewann, geriet die Leistung von Schulz in der Nachbetrachtung zu einer Randnotiz. Doch die Frage kam wieder auf: Warum hat Borussia Nico Schulz vor der Saison ohne Not für relativ ›normales‹ Geld zur Konkurrenz nach Hoffenheim abgegeben?

Der Kader der Borussia ist zwar ausgeglichen besetzt, doch auf der Linksverteidigerposition ist das Angebot dünn gesät. Der Platzhirsch ist Oscar Wendt, die einzige Alternative war Nico Schulz. Nach dessen Abgang ist Wendt praktisch konkurrenzlos. Das unterstreicht die Statistik der ersten dreizehn Pflichtspiele: Der 32-jährige Schwede stand in allen Partien in der Startelf und wurde nur einmal vorzeitig ausgewechselt - in der 84. Minute bei der 0:1-Heimniederlage gegen Frankfurt. Während Dieter Hecking auf anderen Positionen zumindest zart rotierte, blieb links hinten alles wie gehabt.

Nun ist die Belastung im Gegensatz zu den letzten Jahren überschaubar und Oscar Wendt soweit fit und gesund, dass dieses Programm für ihn kein grundsätzliches Hindernis darstellt. Zudem ist Kontinuität positiv - also wo liegt das Problem?

Was Wendt spielt, ist weder Fisch noch Fleisch

Es sind die Leistungen des ehemaligen schwedischen Nationalspielers, an der sich viele reiben. Greift man die Stimmungslage unter den Fans auf, spielt Oscar Wendt allenfalls auf Bewährung. Als ›weder Fisch noch Fleisch‹ wird sein Stil kritisiert. Im Spiel nach vorne sei Wendt mit angezogener Handbremse unterwegs und breche viel zu oft ab. Defensiv gehe er zu lässig zu Werke und lasse deutlich zu viel zu.

Auch bei ganz nüchterner Betrachtungsweise kann man festhalten, dass Oscar Wendt nicht durchgängig so überzeugend spielt, als dass es seinen unangefochtenen Stammplatz rechtfertigt. Es macht tatsächlich den Eindruck, als ob es der Schwede mit seiner Coolness hier und da übertreibt in der Gewissheit, dass ihm eh keiner etwas anhaben kann.

Doch vielleicht ändert sich die Situation schon bald. Dieter Hecking machte zumindest in dieser Woche deutlich, dass der Kader durchaus eine ernstzunehmende Alternative zu Oscar Wendt hergibt. Im Testspiel gegen Arminia Bielefeld spielte Fabian Johnson neunzig Minuten als Linksverteidiger. »Wer in der amerikanischen Nationalmannschaft diese Position auf höchstem Niveau spielt, kann dies auch in der Bundesliga tun«, stellte Hecking klar.

Johnsons Chance auf mehr Spielzeit

Auch Fabian Johnson zeigte sich nicht abgeneigt, dort möglicherweise öfter zu spielen. Der 29-jährige muss seit jeher mit dem ›Fluch der Vielseitigkeit‹ leben und ist aktuell in seiner bevorzugten Rolle im linken offensiven Mittelfeld nicht die erste Wahl. Eine Versetzung nach hinten könnte die Chance sein, wieder mehr Spielzeit zu erhalten (bislang 352 von möglichen 1170 Minuten).

Zumindest scheint es so zu sein, dass Oscar Wendt die Sinne schärfen muss und sich seines Stammplatzes nicht mehr ganz so sicher sein kann. Den Atem eines Konkurrenten im Nacken zu spüren kann für den Schweden nur förderlich sein. Und da Dieter Hecking zusehends Justierungen bei der Startelf vornimmt, könnte der Plan B mit Fabian Johnson möglicherweise schon bald umgesetzt werden. Funktioniert es, dürfte auch das Thema Nico Schulz endgültig ad acta gelegt werden.

Copyright © 2000- 2024 TORfabrik.de [Marc Basten] Nachdruck und Weiterverbreitung,
auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.

TORfabrik.de ist ein offiziell eingetragenes Magazin bei der
Deutschen Nationalbibliothek (ISSN 1610 - 4919)
Herausgegeben von Marc Basten, Altenkleusheimer Str. 12, 57462 Olpe

Unterstützt durch unseren Sponsor & Partner: tops.net GmbH & Co. KG