Einzelkritik: VfL Wolfsburg - Borussia Mönchengladbach 1:1 (0:1)

Erneut mit einem Remis verloren

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Mo Dahoud hatte einen schweren Stand (Foto: Stuart Franklin / Bongarts / Getty Images)

Mo Dahoud hatte einen schweren Stand (Foto: Stuart Franklin / Bongarts / Getty Images)

Borussia Mönchengladbach machte beim VfL Wolfsburg ein mehr als ordentliches Auswärtsspiel. Doch weil die Überlegenheit nicht zum Sieg führte, dürfen sich die Gladbacher nach dem Remis erneut als Verlierer fühlen.

Yann Sommer: Wurde nur selten geprüft von insgesamt harmlosen Wolfsburgern. Sowohl bei einem hohen Ball in den Strafraum, als auch bei den wenigen Schüssen auf sein Tor agierte er sicher. In der ersten Halbzeit mit einer Unkonzentriertheit bei einem Rückpass von Vestergaard, als ihm der Ball unter dem Fuß durchrutschte. Zum Glück konnte er relativ problemlos korrigieren. Beim Gegentor aus kurzer Distanz machtlos. In der Nachspielzeit rettete er mit einem starken Reflex beim ›Wasserball‹ gegen Gomez das Remis. Note 2,5.

Nico Elvedi: Hatte rechts kleinere Schwierigkeiten mit Ntep und bekam nicht immer Zugriff auf den Wolfsburger. Wirkliche Gefahr entstand daraus nicht. Das galt auch für Elvedis eigene Offensivaktionen. Er schaltete sich vor allem vor der Pause durchaus vielsprechend mit ein und kombinierte mit Traoré, aber es sprang kaum etwas dabei heraus. Beim Ausgleich sah er schlecht aus, auch wenn die Ballannahme und -verarbeitung von Gomez Extraklasse war. Dennoch hätte Elvedi ›die Tür zumachen‹ müssen und nicht einfach verdutzt stehen bleiben dürfen. Musste eine Viertelstunde vor Schluss angeschlagen raus, wobei er wohl schon gehandicapt ins Spiel gegangen war. Note 4,5.

Andreas Christensen: Sein Einsatz stand wegen Rückenbeschwerden lange auf der Kippe, erst kurz vor Anpfiff gab er grünes Licht. Zwischendurch war zu beobachten, dass er Dehnübungen für den Rücken machte. Die Probleme wurden im Spiel zunächst nicht sichtbar, denn es gab kaum ernsthafte Herausforderungen zu bewältigen. In der Drangphase der Wolfsburger wurde es hier und da knifflig, beim Gegentor passte das Timing nicht, um den Flankenball abzufangen. Aus dem Spiel heraus traute sich Christensen ab und an über die Mittellinie, kurz nach der Pause prüfte er Casteels mit einem gefährlichen Aufsetzer. Note 3,5.

Jannik Vestergaard: Blockte nach zwanzig Minuten stark gegen Bazoer und war kurz darauf auf der anderen Seite mit dem Führungstreffer zur Stelle, als er gut gezielt einköpfte. Insgesamt mit sicheren und stabilen Aktionen, wobei die Wolfsburger ihre Qualitäten eine Stunde lang allenfalls aufblitzen ließen. In der Situation kurz vor dem Gegentor drängte er Gomez erfolgreich ab. In der Schlussszene rutschte er beim Wolfsburger Konter durch den nassen Strafraum und hatte Glück, dass der Schiedsrichter das unabsichtliche Handspiel als solches wertete und Gomez anschließend an Sommer scheiterte. Note 3,0.

Nico Schulz: Hinterließ erneut einen positiven EIndruck, auch wenn er defensiv nicht immer stabil agierte. Aber er bereinigte kleinere Unachtsamkeiten oder Stellungsfehler selbst. Mit seinen beherzten Antritten über die linke Seite brachte er Dynamik in die Angriffe, so u.a. beim Konter zur Hahn-Chance nach der Halbzeit. Auch wenn nicht alles gelang, war sein Drang an und in den Strafraum eine Belebung. Allerdings muss er aufpassen, dass er hier und da nicht zu blauäugig agiert. Note 3,0.

Christoph Kramer: War der Fixpunkt und die ordnende Instanz im Mittelfeld. Er ging sehr organisiert zu Werke und hatte ein Auge darauf, dass die Staffelung nicht verloren ging. Herausragend sein Assist zum Führungstor, als er mit einem gefühlvollen Lupfer Vestergaard instinktiv bediente. Nach der Pause im Angriffsspiel mit einem misslungenen Lupfpass, über den er sich sichtlich ärgerte. In der starken Wolfsburger Phase unterliefen ihm einige Abspielfehler. Nach der Gewitterpause wirkte er körperlich wieder frischer. 12,7 Kilometer abzureißen, ist nach der langen Verletzungspause keine Selbstverständlichkeit. Note 3,0.

Mo Dahoud: Hatte anfangs schon Probleme, die Connection mit Stindl herzustellen. Das artete regelrecht aus, als er einen etwas zu kurzen Pass auf den Kapitän spielte und sich beide anschließend anmotzten. Auch sonst hatte Dahoud einen schweren Stand, weil Arnold ihm zusetzte und er sich in direkten Zweikämpfen nur selten behaupten konnte (3 von 13 laut Statistik). Zudem unterliefen Dahoud einige unnötige kleinere Foulspiele. Er hängte sich rein und lief am meisten von allen Akteuren. In der Endphase hatte er nach Raffael-Zuspiel noch eine Schusschance im Strafraum, wurde jedoch im letzten Moment geblockt. Note 4,0.

Ibrahima Traoré: Sorgte auf der rechten Seite für einigen Wirbel, zudem rochierte er mehrere Male wirkungsvoll. Was fehlte, war die finale Aktion. Nur bei der präzisen Flanke auf Hahn zu dessen Großchance nach der Pause war er wirklich effektiv. Mit zunehmender Dauer schwanden die Kräfte, was u.a. zum Ballverlust gegen Arnold führte, der letztlich zum Startsignal für die stärkste Wolfsburger Phase wurde. Ausgelaugt machte er zwanzig Minuten vor Schluss Platz für Raffael. Note 4,0.

André Hahn: Übernahm zunächst die Position auf der linken Seite, wo er sich vorne mühte, aber nicht entscheidend durchsetzen konnte. Das lag auch daran, dass er sich in einigen Situationen durch eine schlechte Ballbehandlung selbst ausbremste. Defensiv sehr aufmerksam, hielt er gut die Position. Beim Führungstor mit einem unfreiwilligen Querschläger auf Kramer involviert. Hatte nach dem Wechsel die große Chance zum 2:0, leider fehlte die letzte Präzision. Als Johnson kam, rückte er in die Spitze, nach der Einwechslung von Raffael auf rechts. Note 4,0.

Jonas Hofmann: Diesmal in zentraler Rolle operierend, öffnete er durch seinen großen Aktionsradius viele Räume. Er ließ sich immer wieder fallen und lief in Position. Passte gut auf beim Aussetzer von Guilavogui, traf jedoch leider nur den Pfosten. Auch gegen Gustavo am Fünfmeterraum setzte er gut nach, doch dann fehlte der letzte Tick. Richtige Zielstrebigkeit zeigte er nur bei seinem Distanzschuss, den Casteels übers Tor lenkte. Mit seiner flach ausgeführten Ecke an der Basis des Führungstreffers, dafür verschluderte er in der Schlusssekunde des ersten Durchgangs eine Freistoßflanke. Beim Rebound nach der Hahn-Chance fehlte ihm in letzter Instanz erneut die Galligkeit. Keine Minute später ließ er die nächste Gelegenheit im Strafraum leichtfertig liegen. Nach 66 Minuten wurde er von Johnson abgelöst. Note 4,0.

Lars Stindl: Hatte die erste Torchance der Partie, als sein Schuss knapp am Tor vorbei trudelte. Im Anschluss an den Hofmann-Pfostenschuss mit der Megachance, wobei er richtigerweise in entgegengesetzter Richtung zum Laufweg des Keepers schoss, dabei aber leider die Hacken von Guilavogui traf. In der Folgezeit kam er als Abschlussspieler nicht mehr richtig zur Geltung, dafür versuchte er sich mit wechselndem Erfolg als Verbindungsspieler zwischen den Linien. Nach der Gewitter-Unterbrechung mit einer guten Gelegenheit von der Strafraumecke, doch Casteels parierte den Schuss. Note 3,5.

Fabian Johnson: Gab an alter Wirkungsstätte in der 66. Minute sein Comeback und ordnete sich auf ›seiner‹ linken Seite ein. Er lief viel, doch die fehlende Matchpraxis war nicht zu übersehen. Ohne Note.

Raffael: Kam in der 71. Minute für Traoré und wurde zunächst aussichtslos steil geschickt. Doch dann ließ der Brasilianer seine Klasse aufblitzen, u.a. bei der Vorbereitung der Chancen von Stindl und Dahoud nach der Gewitter-Unterbrechung. Da wurde einem deutlich vor Augen geführt, welche Qualität in letzten Wochen durch Raffaels Ausfall gefehlt hat. Ohne Note.

Tobias Strobl: Ersetzte Elvedi in der letzten Viertelstunde und übernahm dessen Position auf der rechten Abwehrseite. Das machte er solide und schaltete sich einige Male mit nach vorne ein. Ohne Note.

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