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Elvedi spielt sich fest

Created by von Marc Basten
Stammspieler - Nico Elvedi (Foto: Christof Koepsel / Bongarts / Getty Images)

Stammspieler - Nico Elvedi (Foto: Christof Koepsel / Bongarts / Getty Images)

Die Viererabwehrkette bei Borussia Mönchengladbach ist in dieser Saison bislang in Stein gemeißelt. Nico Elvedi hat sich dabei als rechter Verteidiger festgespielt. Tony Jantschke muss sich nach seiner Genesung weiter in Geduld üben.

Schon in der Vorbereitung auf die neue Saison zeigte sich Dieter Hecking angetan. »Nico Elvedi hat einen Schritt nach vorne gemacht«, sagte der Trainer damals. Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nicht, dass Elvedi in den ersten acht Saisonspielen ein unverzichtbarer Bestandteil der Viererabwehrkette werden würde.

Eigentlich galt Tony Jantschke als Kandidat für die Pole-Position auf der rechten Abwehrseite. Der 27-Jährige hatte nach der Amtsübernahme von Hecking den Posten inne, auch weil Elvedi just zu dem Zeitpunkt ausfiel, als unter Hecking die Karten gemischt wurden. Im Sommer war es jetzt genau andersherum. Jantschke verpasste die Endphase der Vorbereitung und die ersten Spiele wegen eines verschleppten Muskelfaserrisses und Nico Elvedi war von Beginn an gefragt.

Nachdem der Schweizer in der öffentlichen Wahrnehmung weitestgehend »unter dem Radar« (O-Ton Hecking) geflogen war, stand er am ersten Spieltag gleich im Rampenlicht. Als Schütze des entscheidenden 1:0 gegen Köln wurde der 21-Jährige zum ‚Derby-Helden‘ erkoren. Doch der stille Schweizer taugt nur bedingt als Schlagzeilenlieferant, so dass sich der Rummel schnell legte, nachdem das Derby abgehandelt war.

Elvedi verschwand zwar aus den Schlagzeilen, blieb jedoch in der Mannschaft. Alle bisherigen neun Pflichtspiele bestritt er über die volle Distanz. Neben dem Treffer gegen den FC steuerte er einen Assist für Raffael beim Heimsieg gegen Stuttgart bei, ansonsten taucht er noch mit einer Gelben Karte in der Statistik auf.

Abseits der reinen Zahlen hatte Elvedi, wie die gesamte Mannschaft, ein paar Schwierigkeiten mit der Balance in seinem Spiel. Es ist gewollt, dass sich die Außenverteidiger aktiv nach vorne einschalten, überlaufen und entweder in den Strafraum ziehen oder bis zur Grundlinie durchstarten und scharf in den Rückraum passen. Das erfordert ein gutes Gespür für die Situation, weil ein Rechtsverteidiger natürlich zuallererst dafür zuständig ist, seine Seite dicht zu halten.

In einigen Partien wurde das mannschaftsübergreifend nicht ideal gelöst, was aber auch an wechselnden Vorderleuten lag. Elvedi bearbeitete gemeinsam mit Traoré, dann Herrmann und Hofmann und schließlich Hazard die rechte Seite. Jeder für sich hat eine etwas andere Art, auf die sich Elvedi einstellen und seine Spielweise justieren muss. Zwangsläufig sah das Zusammenspiel in manchen Phasen etwas hakelig aus.

Seine persönlichen Fehler, gerade beim defensiven Kopfball, konnte Elvedi in den bisherigen Partien minimieren. Im Spiel nach vorne wächst das Zutrauen merklich, am Sonntag in Bremen machte er es insgesamt richtig gut. In der Rückwärtsbewegung und bei der Balleroberung spielte der Schweizer sein Tempo aus, führte griffige Zweikämpfe und auf dem Weg nach vorne war er sprintstark und zielstrebig.

Fast wäre ihm sogar sein zweiter Saisontreffer gelungen, als er nach der Hazard-Freistoßflanke zum Kopfball kam. Bremens Keeper lenkte den Ball zur Ecke, die zum Tor durch Vestergaard führte. Eigentlich könnte sich Elvedi öfter bei den eigenen Standards in Szene setzen, gerade weil sich die Gegner auf Vestergaard und Ginter fokussieren.

Vielleicht schon am Samstag gegen Leverkusen, denn es ist davon auszugehen, dass Nico Elvedi auch im zehnten Pflichtspiel in Folge in der Startelf stehen wird. Seit einem Monat ist Tony Jantschke zwar wieder spielfit, doch in vier Partien saß er ohne Einsatz draußen. »Nico macht seine Sache gut«, sagte Jantschke jüngst. »Deshalb bin ich etwas hinten dran.« Wie es aussieht, wird sich Jantschke weiter in Geduld üben müssen.

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