Einzelkritik 18. Spieltag: Schalke - Borussia Mönchengladbach 2:0 (0:0)

In allen Belangen fehlte den Borussen auf Schalke etwas

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Zum Rückrundenauftakt auf Schalke fehlte den Borussen in allen Belangen der letzte Kick, um etwas Zählbares mitzunehmen. Die meisten Gladbacher blieben unter ihren Möglichkeiten, was auch die Einzelkritik belegt.

Yann Sommer: Fing an mit einem zu kurzen Pass auf Jantschke, danach war er jedoch der beste Borusse auf dem Platz. Rettete gegen Gregoritsch aus kurzer Distanz und war ebenso beim Rebound von Serdar zur Stelle. Auch der Schuss von Schöpf war nicht so einfach zu parieren. Als Raman alleine auf ihn zulief, wehrte Sommer mit dem Fuß ab und hielt seine Mannschaft im Spiel. Beim platzierten Serdar-Schuss nach der Pause war er genauso machtlos wie beim zweiten Schalker Treffer. Klasse, wie er in der ersten Halbzeit einen langen Ball im Stile eines Liberos ablief und das Spiel fortsetzte. Note 2,0.

Stefan Lainer: Erwischte keinen guten Start ins neue Jahr. Schon in der Anfangsphase mit einigen Ungenauigkeiten und Ballverlusten auf dem Weg nach vorne. Sah nach einer halben Stunde seine 5. Gelbe Karte, als er sich von Serdar den Ball abluchsen ließ und beim Korrekturversuch Foul spielte. Nach der Pause höher positioniert, aber ohne Wirkung. Vor dem ersten Gegentor konnte er vorne den langen Schlag von Oczikpka nicht verhindern. Bei einem Schalker Konter rettete er per Kopf fast auf Kosten eines Eigentors, allerdings musste er da so hingehen. In der letzten halben Stunde war Lainer zwar bemüht, etwas über die rechte Seite zu inszenieren, aber mehrfach ging der Ball verloren oder aber Flanken und Hereingaben versandeten. Note 5,0.

Matthias Ginter: War der stabilste Abwehrspieler, lief Raman einmal sehr gut ab und klärte in zwei, drei weiteren brenzligen Situationen wachsam. Im Aufbauspiel ohne Ideen, aber er verfiel immerhin unter Druck nicht direkt in Panik. Nach dem Seitenwechsel als rechter Mann der Dreierkette vor dem ersten Gegentor aufgerückt und vom Pass auf Gregoritsch überspielt, so dass Zakaria rausrücken musste. Ginter hatte die Möglichkeit zum Ausgleich, als ihm nach dem schnell ausgeführten Hofmann-Freistoß eine Fußspitze fehlte, um den Ball ins Tor zu spitzeln. Vor dem zweiten Schalker Treffer machte er die Bewegung in Richtung des ballführenden Serdar und wurde durch den Pass auf Raman klassisch kaltgestellt. In der Schlussphase verdaddelte er einen Freistoß, als er zunächst lange suchte und dann einfach in die Beine eines Schalkers spielte. Kurz vor Schluss missglückte Ginter noch ein Abschlussversuch im gegnerischen Strafraum. Note 3,5.

Tony Jantschke: Rückte für den verletzten Elvedi in die Innenverteidigung und hatte von Beginn an einen schweren Stand. Schon nach wenigen Sekunden brachte ihn ein zu kurzes Anspiel von Sommer in die Bredouille und auch in der Folgezeit konnte er mehrere Situationen am Ball nicht sauber lösen, wenn er unter Druck gesetzt wurde. Wichtig war eine Klasse-Grätsche von Jantschke gegen Serdar, der sonst frei aufs Tor gelaufen wäre. Nach der Pause in der Dreierkette wurden bei Schalker Umschaltangriffen Jantschkes Tempodefizite deutlich. Vor allem beim zweiten Gegentor war das offensichtlich, als er nicht schnell genug war, um Gregoritsch noch zu stellen. Jantschke warf sich das eine oder andere Mal ohne Rücksicht auf Verluste in die Zweikämpfe. In der 82. Minute zog er sich bei einem Antritt eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu und musste ausgewechselt werden. Note 4,5.

Oscar Wendt: Hatte auf der linken Seite defensiv große Schwierigkeiten, was die Schalker einige Male ausnutzten. So verteidigte er schlecht gegen Raman vor der Großchance von Gregoritsch und auch im weiteren Verlauf kam der Schwede mehrfach nicht in die Zweikämpfe. Einige Verteidigungsaktionen waren panisch - wie der hoch in den eigenen Strafraum geschlagene Klärungsversuch nach etwas mehr als zwanzig Minuten oder die missratene Kopfballabwehr nach der Pause, als er und Jantschke sich im Weg standen. Am Ball war Wendt fahrig, wenn er unter Druck gesetzt wurde. Seine Ecken verpufften, eine Flanke auf Herrmann brachte zumindest etwas Gefahr. Im zweiten Durchgang agierte er vorgezogen, konnte aber keine nennenswerten Akzente setzen und blieb letztlich wirkungslos. Note 5,0.

Denis Zakaria: Fiel im ersten Durchgang mit mehreren Ballgewinnen auf und war auch in der Spielfortsetzung relativ stabil. Ein paar Mal setzte er den ballführenden Schalker sehr wirkungsvoll unter Druck. Sein eigenes Spiel litt allerdings unter dem beengten Platz im Mittelfeld. Raum für seine Antritte gab es selten. Nach der Pause rückte Zakaria zentral in die Dreierkette ein. Beim ersten Gegentor zog es ihn an die Außenlinie zu Gregoritsch, den er zwar stellte, aber den Querpass auf Serdar verhinderte Zakaria nicht. Das wäre mit etwas mehr Bissigkeit möglich gewesen. Beim zweiten Tor kam er mit seinem Rettungsversuch gegen Raman ganz knapp zu spät. Darüber hinaus lief er mehrfach Pässe in die Tiefe ab und fuhr einige Male vehement dazwischen. Zakaria in der Dreierkette ist eine sehr gute Option - wenn die Staffelung der Neben- und Vorderleute vernünftig ist. Note 3,5.

Jonas Hofmann: Etwas überraschend als zweiter Sechser aufgeboten. In der Anfangsphase verschenkte er einen überhastet ausgeführten Freistoß, später fehlte bei einem flach und quer gespielten Freistoß auf Herrmann das Tempo. Gut dagegen die Ecke zum Thuram-Kopfball und die schnelle Freistoßhereingabe auf Ginter nach der Pause. Hofmann war gewohnt laufstark und sammelte einiges an Bällen ein. Ganz stark dabei ein Pass auf Embolo nach vorangegangener Balleroberung. Allerdings unterliefen ihm auch zwei kritische Ballverluste in der Zentrale, als es sofort brenzlig wurde. Im Defensivzweikampf, vor allem auch bei hohen und halbhohen Bällen, sehr schwach. Nach der Pause als alleiniger Sechser aufgeboten, was sich als spielentscheidende Fehleinschätzung erweisen sollte. Beim ersten Tor rückte Hofmann - in guter Absicht, aber eben ohne sich seiner Solorolle im Zentrum bewusst zu sein - auf die Seite, um zu helfen, was in seinem Rücken den riesigen Raum für Serdar öffnete. Vor dem zweiten Gegentor war er aufgerückt, attackierte Schöpf aber nicht ausreichend, so dass die Schalker beim Umschaltspiel den ungesicherten Raum hinter Hofmann folgenreich ausnutzen konnten. Erst danach, als es zu spät war, fand durch die Hereinnahme von Neuhaus, der sich neben Hofmann einordnete, eine Korrektur statt. Note 4,5.

Patrick Herrmann: Fing mit einer zu weiten Flanke an, wenig später geriet eine flache Hereingabe zu kurz. Nachdem er sich in der Anfangsphase noch einige Male zeigte, tauchte Herrmann im Verlauf der ersten Halbzeit immer mehr ab und nahm kaum am Geschehen teil. Erst in der Schlussphase des ersten Durchgangs wurde er wieder auffälliger: Ein Kopfball nach Wendt-Flanke verfehlte das Tor deutlich und nach Plea-Zuspiel hatte er im Sechzehner eine Großchance, als er den Ball im Fallen jedoch nicht platzieren konnte und genau auf den Torwart abschloss. Nach dem Seitenwechsel rückte er etwas ein, weil sich Lainer nun mehr nach vorne schob. Hier fand Herrmann kaum Bindung und hatte keine nennenswerte Szene. Nach dem zweiten Gegentor machte er Platz für Neuhaus. Note 4,5.

Alassane Plea: Hatte die erste Möglichkeit in der 5. Minute. Sein guter Schuss geriet etwas zu zentral, so dass der Schalker-Keeper den Ball noch über die Latte lenken konnte. Ein weiterer Schuss wurde geblockt und mit einem bärenstarken ›Tanz‹ und einem perfekten Zuspiel bereitete er die Herrmann-Chance vor dem Halbzeitpfiff vor. Plea war der ballsicherste Borusse in der Offensive und konnte sich einige Male durchsetzen. Nach der Pause hatte er die erste Gelegenheit, doch ein Schuss nach Vorarbeit von Thuram geriet zu schwach und mittig auf den Torwart. Nach dem Rückstand ließ die Konzentration nach und Plea unterliefen einige Stockfehler. Im Anschluss an eine Ecke köpfte einen halben Meter über den Kasten - mehr Torgefahr vermochte er in der zweiten Halbzeit nicht mehr zu erzeugen. Note 4,0.

Breel Embolo: An alter Wirkungsstätte in der Anfangsphase präsent und mit einigen knackigen Duellen. So setzte er gut nach und holte einen Freistoß heraus, später verschluderte er nach einem guten Zuspiel von Zakaria eine Kontermöglichkeit durch eine schlechte Ballmitnahme. Kurz vor der Pause setzte sich Embolo mit Wucht durch und spielte auf Plea, der wiederum zur Herrmann-Chance auflegte. Nach der Pause schlichen sich zunehmend Unsauberkeiten ein. Dem Umschaltangriff der Schalker vor dem 2:0 ging ein abgefangener Pass von Embolo voraus. Hier allerdings kein Vorwurf, denn den Ball musste er so spielen - Herrmann wäre alleine durch gewesen. Dass die Staffelung anschließend so schlecht war, ist Embolo nicht anzulasten. In der 72. Minute räumte er unter Pfiffen des Schalker Publikums für Stindl das Feld. Note 4,0.

Marcus Thuram: Begann mit einem starken Ballgewinn und leitete den Angriff ein, der zur ersten Chance von Plea führte. Danach wurde er von Kenny schmerzhaft erwischt, der für den Tritt Gelb sah. Thuram musste weite Wege mit nach hinten machen und war ein wichtiger Kopfballspieler bei gegnerischen Standards. Vorne hatte er nach Hofmann-Ecke die Chance zur Führung, als er den Ball per Kopfballbogenlampe über den Keeper setzte, doch Gregoritsch rettete vor der Linie. Unmittelbar nach der Pause bereitete Thuram mit einem guten Einsatz gegen zwei Schalker die Schussmöglichkeit für Plea vor. Nach dem Rückstand mit einer Art Frustfoul an Kenny, für das er zu Recht die Gelbe Karte erhielt. Als er später nochmal in einen ›Ringkampf‹ mit Oczipka verwickelt war, bestand kurze Zeit die Gefahr eines Platzverweises für den Franzosen. Doch er hatte sich im Griff und noch eine Torchance: Sein guter Schuss von der Strafraumgrenze wurde vom Torwart über den Querbalken gelenkt. Note 4,0.

Florian Neuhaus: Ersetzte Herrmann nach einer Stunde und rückte auf die Sechser-Position neben Hofmann. Gegen sich nun deutlich zurückziehende Schalker sorgte Neuhaus zum einen für die zuvor vermisste Stabilität in der Zentrale, zum anderen verteilte er einige Male gepflegt die Bälle. Mit seiner Passsicherheit fiel er positiv auf, selbst wenn er letztlich nichts Gefährliches kreieren konnte. Ohne Note.

Lars Stindl: Kam in der 72. Minute für Embolo und rückte ganz nach vorne. Er war bemüht, kam jedoch nicht in Abschlussposition und hatte auch zwei, drei unglückliche Aktionen. So wie bei der Gelben Karte in der Nachspielzeit, als er Mascarell foulte, obwohl das Spiel schon längst unterbrochen war. Ohne Note.

Tobias Strobl: Wurde in der 85. Minute für den verletzten Jantschke eingewechselt und übernahm dessen Position links in der Dreierkette. Das machte er grundsolide und mit fehlerlosem Passspiel, wobei Schalke auch nicht mehr mit Nachdruck nach vorne spielte. Ohne Note.

 


von Redaktion TORfabrik

 

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