Einzelkritik 20. Spieltag: RB Leipzig - Borussia Mönchengladbach 2:2 (0:2)

Borussia in Leipzig im Stile eines Spitzenteams

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Borussia Mönchengladbach - Jonas Hofmann - Florian Neuhaus - TORfabrik.de

Jonas Hofmann und Florian Neuhaus überzeugten im Mittelfeld der Borussia.

Auch wenn die Belohnung für Borussia Mönchengladbach beim 2:2 in Leipzig ausblieb, hinterließ die Mannschaft im Topspiel Eindruck. Die letzte halbe Stunde verfälschte das bis dahin erstklassige Bild. Die Einzelkritik:

Yann Sommer: Musste in der ersten Halbzeit nur einen Schuss von Halstenberg aus dem Getümmel, einen Werner-Roller und einen ungefährlichen Schuss von der Seite halten. Fußballerisch löste es der Schweizer gewohnt stark, einmal mit einer guten Körpertäuschung. Der Anschlusstreffer geht natürlich auf seine Kappe. Dass er rauskam, war in der Situation richtig. Ob er möglicherweise etwas lauter hätte sein können, um Zakaria zu warnen, ist abschließend nicht zu klären. Danach trotz anhaltendem Druck nicht aufs Äußerste gefordert. Ein paar ›Muss-Bälle‹ hielt Sommer, einen Sabitzer-Flatterball entschärfte er im Nachfassen. Beim Ausgleich war er komplett machtlos. Note 3,5.

Matthias Ginter: Als rechter Mann in der Dreierkette über 90 Minuten mit einer absolut soliden Vorstellung. Im Spielaufbau mit klaren Pässen, defensiv mit guter Raumaufteilung. In der Leipziger Drangphase leistete er einiges an Aufräumarbeiten im eigenen Strafraum. Die Körpersprache von Ginter war in einigen Situationen auffällig verbessert - nicht zuletzt nach dem Abpfiff, als er sich von Nagelsmann provoziert fühlte und ihm an den Kragen gehen wollte. Note 2,5.

Denis Zakaria: Seine Nominierung als zentraler Mann der Dreierkette war der Schlüssel, um Werner aus dem Spiel zu nehmen. Nahezu alle flachen Anspiele in die Schnittstellen lief Zakaria ab. Wenn er vorrückte, dann holte er sich auch immer den Ball. Zakaria baute ruhig auf und zügelte sich, indem er positionstreu blieb und das Spieltempo mehr als ordentlich dosierte. Beim Anschlusstor traf ihn keine Schuld - er konnte sich bei Sommers Sprung und anschließendem Überschlag nicht in Luft auflösen. Danach mehrfach im eigenen Strafraum im Brennpunkt: Bei einer Kopfballchance der Leipziger verlor er seinen Gegenspieler aus den Augen, den Schuss von Olmo an den Außenpfosten fälschte er entscheidend ab. In der ersten Minute der Nachspielzeit rettete Zakaria in höchster Not am kurzen Pfosten zur Ecke. Note 2,5.

Nico Elvedi: Links in der Dreierkette mit einer seriösen Vorstellung, wo er einige Male seine vorhandene Grundschnelligkeit zeigte. Weniger am Ball als bei einer Viererkette und mit etwas Streuung bei seinen Pässen. Einmal erreichte er Wendt nicht und spielte ins Seitenaus. In einer Situation bückte Elvedi sich geschickt, so dass ein lang geschlagener Ball der Leipziger zum Einwurf für Borussia wurde. Sah Gelb, weil er zur falschen Zeit am Ort der Rudelbildung nach dem Platzverweis für Plea war. In der Stressphase in Unterzahl stabil und ohne Fehler. Note 3,0.

Stefan Lainer: Bedingt durch die vorgerückte Position sehr oft anspielbar und auffällig. Den Spielzug vor dem 1:0 machte er ›scharf‹. Zwar misslangen einige Direktpässe, doch Lainer machte insgesamt viel Betrieb auf der rechten Seite. In der letzten halben Stunde in Unterzahl weit mit zurückgedrängt und mit einigen bissigen Zweikämpfen. Beim Ausgleich bot Lainer jedoch Nkunku die Möglichkeit, nach innen zu ziehen und abzudrücken, weil er sich zunächst nach außen bewegte und so quasi den Weg ebnete. Note 3,0.

Christoph Kramer: Kam im defensiven Mittelfeld gut ins Spiel und hatte viele Ballkontakte. Ein direkter Pass geriet ungenau, ansonsten machte es Kramer sehr ordentlich. Wurde dann unglücklich von Werner am Kopf getroffen und musste nach knapp einer halben Stunde benommen mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgewechselt werden. Ohne Note.

Florian Neuhaus: Spielte als zweiter Sechser neben Kramer und zeigte sich vor allem in der ersten Halbzeit für seine Verhältnisse bärenstark in der Arbeit gegen den Ball. Er hielt dagegen, war standhaft und auch von der Körpersprache her bissig und mutig. Sah allerdings bereits nach 18 Minuten Gelb für ein Einsteigen mit gestrecktem Bein und musste danach ein wenig vorsichtiger agieren. Neuhaus spielte viele gute Kurzpässe, mit denen er das Tempo in den Kombinationen hielt. Einfach Weltklasse, wie er den Fehlpass von Klostermann direkt und bewusst auf Hofmann spielte. In der zweiten Halbzeit setzte er bei einem der spärlichen Gegenangriffe Wendt gut in Szene. Neuhaus versuchte wieder einen ›Langdistanz-Heber‹, der diesmal harmlos war. In der Leipziger Drangperiode schwanden die Kräfte und ihm unterliefen noch zwei Fouls in gefährlicher Lage. In der Nachspielzeit machte er Platz für Johnson. Note 2,5.

Oscar Wendt: Agierte vorgezogen auf der linken Seite. Abgesehen von einem misslungenen Seitenwechsel war er sehr gut drin in der Partie und hätte beim Rebound nach dem abgewehrten Plea-Schuss fast mit rechts die Führung erzielt, als Gulacsi jedoch stark parierte. Herausragend wie Wendt jegliche Leipziger Verbindungen über seine Seite abschnitt. Er störte frühzeitig oder ahnte voraus, wo der Pass hinging. So mussten sich die Leipziger mit Einwürfen als ›Erfolg‹ ihrer Umschaltaktionen begnügen. Ganz stark der Assist für Plea zum 1:0, als Wendt überlegt abtropfen ließ und mehrere Leipziger damit auf dem falschen Fuß erwischte. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit legte er noch für Plea auf, der knapp das 3:0 verpasste. Im zweiten Durchgang nach dem Platzverweis war auch für Wendt nur Verteidigen angesagt, was er mehr als ordentlich machte. Note 2,0.

Jonas Hofmann: Im Dreierangriff gemeinsam mit Plea hinter Thuram aufgeboten, wartete er mit einem riesigen Aktionsradius auf. Hofmann hatte die erste Chance, als er jedoch weiter danebenschoss, als es das Raunen im Stadion vermuten ließ. Hofmann war ständig auf Achse und am 1:0 als Doppelpasspartner für Thuram entscheidend beteiligt. Klasse, wie er alsdann den Direktpass von Neuhaus annahm, Upamecano mit einem kurzen, technisch anspruchsvollen Haken aussteigen ließ und kaltblütig zum 2:0 abrundete. Hofmann störte ungemein fanatisch, seine Antennen funkten auf Hochtouren. Mit dem schnell ausgeführten Freistoß in der Nachspielzeit auf Wendt hätte er fast den dritten Treffer eingeleitet. In Unterzahl häuften sich die Ballverluste nach seinen Ballgewinnen, was aber den Umständen geschuldet war. Hofmann war der laufstärkste Mann auf dem Platz und verteidigte bis zum Ende gut mit. Note 1,5.

Alassane Plea: Hatte die erste gute Chance des Spiels, als er von halbrechts scharf aufs lange Eck zielte und Gulacsi eine Glanzparade zeigen musste. Plea war gut im Spiel und traf trocken zum Führungstreffer. Bemerkenswert, wie er mehrfach die Bälle gegen die körperlich robusten Leipziger behauptete und sich nicht aus dem Tritt bringen ließ. Die Rolle als verkappter Spielmacher mit vielen Freiheiten scheint ihm zu liegen. Kurz vor der Pause hätte Plea nach Zuspiel von Wendt das 3:0 machen können, wurde jedoch im letzten Moment geblockt. Alsdann erwies er seiner Mannschaft mit der vieldiskutierten Szene nach knapp einer Stunde einen echten Bärendienst. Auch wenn er sich ungerecht behandelt fühlte, war das Reklamieren in Richtung Schiedsrichter überflüssig und übertrieben. Genauso wie die Reaktion des Unparteiischen, der ein Exempel statuieren wollte und dafür mit Kanonen auf Spatzen schoss. Das Spiel wurde dadurch jedenfalls völlig unnötig auf links gedreht. Note 3,5.

Marcus Thuram: Nominell als zentrale Spitze aufgeboten, wich er aber auch immer wieder auf die Seiten aus. Er lieferte sich grandiose Laufduelle mit Upamecano, wo wirklich zwei Urgewalten aufeinanderprallten. Thuram kam zwar nicht immer durch, vor dem 1:0 auf der rechten Seite gelang ihm das jedoch entscheidend. Dagegen hatte der Leipziger so gerade noch seinen Fuß dazwischen, als Thuram nach Strobl-Pass auf und davon war. Nach der Halbzeit baute Thuram dann ab, schlug eine schlechte Hereingabe und lief bei einem Dribbling über die Torauslinie. Wurde kurz nach dem Platzverweis von Embolo abgelöst. Note 3,0.

Tobias Strobl: Ersetzte nach einer halben Stunde den verletzten Kramer. Geschwächt wurde das Team dadurch nicht, sondern Strobl fügte sich nahtlos ein und spielte den Traumpass auf Thuram zu dessen Chance. In Unterzahl verteidigte Strobl fleißig und fehlerlos mit. Note 3,0.

Breel Embolo: Die Idee, dass Embolo in Unterzahl mit Tempo und Wucht für Entlastung sorgen und Bälle festmachen sollte, ging nicht auf. Schon der erste Ball versprang, auch danach gelang ihm kaum etwas. Er sah Gelb für ein Foul von hinten an der Strafraumgrenze gegen Sabitzer und in der absoluten Schlussphase der Nachspielzeit verlor er an der Seitenlinie den Ball, wodurch RB noch einen Angriff starten konnte. Ohne Note.

Fabian Johnson: Kam in der sechsten Minute der Nachspielzeit für Neuhaus, als an der Uhr gedreht wurde. Für einen Ballkontakt reichte es nicht mehr. Ohne Note.

 


von Redaktion TORfabrik

 

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