Einzelkritik 24. Spieltag: FC Augsburg - Borussia Mönchengladbach 2:3 (0:0)

Borussia besiegt den Augsburger Auswärtsfluch

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Zweiter Auswärtssieg in 2020 für die Fohlenelf (Archivfoto: TORfabrik.de)

Endlich gewinnt Borussia Mönchengladbach mal beim FC Augsburg. Das 3:2 am 24. Spieltag war verdient, auch wenn sich die Borussen eine geraume Zeit nicht mit Ruhm bekleckerten und sie es nach hinten heraus nochmals unnötig spannend machten. Die Einzelkritik:

Yann Sommer: Wurde von den Augsburger Angreifern kaum ernsthaft geprüft. Bei den Gegentoren war er schuldlos, auch wenn er beim zweiten Treffer möglicherweise den Winkel hätte verkürzen können. Neben einer guten Faustabwehr zeigte er in der ersten Halbzeit in drei Situationen ein aufmerksames ‘Libero-Spiel’, indem er rechtzeitig weite Pässe abfing. Als Anspielstation war er sehr sicher. Selbst wenn er nah an der Torlinie stand, wurde er gesucht und geriet nie in Panik. Note 2,0.

Stefan Lainer: Fühlte sich in dieser kampfbetonten Auseinandersetzung sichtlich wohl und brachte sich entsprechend ein. Vor allem nach der Pause war er sehr oft vorne zu finden, was durch die höhere Positionierung bedingt war. Lainer bereitete das vermeintlich vorentscheidende 3:1 von Stindl mit seiner Hereingabe vor. Bei einem langen Ball verschätzte er sich, ansonsten ließ er wenig anbrennen und machte ein grundsolides Spiel. Note 3,0.

Matthias Ginter: Im ersten Durchgang defensiv nahezu ohne Probleme gegen allerdings auch sehr harmlose Augsburger Angreifer. Nur einmal wurde es etwas brenzlig in einem Duell eins gegen eins kurz vor der Pause, was der Nationalspieler letztlich für sich entschied. Im Spielaufbau mit etwas Streuung, aber bis auf einen schlechten vertikal gespielten Ball zum gedeckten Mitspieler weitestgehend ordentlich. Nach der Pause als rechter Mann der Dreierkette ein paar Mal mit nach vorne unterwegs und mit dem feinen Pass auf Plea vor dessen Großchance. Beim Anschlusstreffer zum 1:2 kam Ginter zu spät, allerdings war er zuvor bei ‘seinem’ Gegenspieler und die Aktion in Richtung des Torschützen war nur der letztlich vergebliche Rettungsversuch. Note 3,0.

Nico Elvedi: Vor der Pause hatte er gemeinsam mit Ginter das Abwehrzentrum im Griff. Kleinere Wackler blieben folgenlos, beim Passspiel konzentrierte er sich auf die risikolose Variante. Nach dem Seitenwechsel als linker Akteur in der Dreierkette mit mehr Mühe, weil Augsburg nach dem Rückstand den Druck erhöhte. Hier zeigte Elvedi u.a. eine knüppelharte Grätsche am Rande des Erlaubten, aber auch zwei, drei kleinere Unsicherheiten. Beim 2:3-Anschlusstreffer reagierte er zu spät auf den Pass und ließ Finnbogason einfach weglaufen. Note 3,5.

Ramy Bensebaini: Bei seinem Comeback definitiv ein belebendes Element. Schon bei seinem ersten Lauf zog er die frühe Gelbe Karte für Lichtsteiner, nach der folgenden Freistoßflanke hatte er eine erste Kopfballchance. Er verteidigte sauber, ließ sich aber auch zu einem Revanchefoul gegen Lichtsteiner hinreißen und musste ab der 12. Minute mit einer Verwarnung spielen. Das machte Bensebaini ordentlich - trotz seines körperlichen Spiels kam er nicht mal ansatzweise in ‘Gelb-Rot-Not’. Er schaltete sich immer wieder mit nach vorne ein, wo er einige Male übersehen wurde. Beim 1:0 stand er an der richtigen Stelle und vollendete mit Auge. Danach bekam er einen schmerzhaften Tritt in die Weichteile und kurz darauf auch noch mal einen Ball in den Unterleib. Vielleicht ging er deshalb bei der Flanke vor dem ersten Anschlusstreffer nicht energisch genug hin. Aber er berappelte sich und blieb weiter ein Aktivposten - u.a. mit der Flanke zum Lattenkopfball von Plea. Note 2,5.

Tobias Strobl: Zusammen mit Zakaria vor der Abwehr aufgeboten. Bei Gladbacher Ballbesitz ließ er sich meist mittig zwischen die Innenverteidiger zurückfallen, um von dort aus aufzubauen. Seinen langen Bällen fehlte jedoch erneut die Präzision und auch der eine oder andere Kurzpass war zum Haare raufen. Im Zweikampf mangelte es Strobl hier und da an Standfestigkeit. Ganz stark war der Ballgewinn nach dem Augsburger Einwurf, mit dem er den Umschaltangriff zum 2:0 einleitete. Beim Anschlusstor der Augsburger rechnete er augenscheinlich nicht damit, dass Löwen durchlaufen würde und blieb letztlich in der Zuschauerrolle. Er spielte noch einen richtig guten Pass, ehe er eine Viertelstunde vor Schluss durch Kramer ersetzt wurde. Note 4,0.

Denis Zakaria: Zunächst als zweiter Sechser aufgeboten, versuchte er, das Spiel in gewohnter Weise nach vorne zu treiben. Doch im dichten Mittelfeld versandeten einige gute Ansätze und Zakaria kam nicht so zur Geltung wie gewünscht. Erst in der Schlussviertelstunde des ersten Durchgangs lief es besser, u.a. leitete sein Pass auf Thuram die Neuhaus/Hofmann-Chance ein. Im zweiten Durchgang rückte Zakaria zurück und agierte als zentraler Mann der Dreierkette. Als moderner Libero machte es der Schweizer sehr ordentlich, auch wenn er von seiner unglaublichen Schnelligkeit inklusive der ‘herausfahrbaren Stelzen’ erst ganz am Ende Gebrauch machen musste. Beim ersten Gegentor erreichte er den Flankenball nicht, später klärte Zakaria zweimal bei hohen Bällen. Das war bemerkenswert, weil das Kopfballspiel ansonsten zu den wenigen Schwächen von Zakaria gehört. Note 2,5.

Jonas Hofmann: Borussias Laufmaschine im rechten Mittelfeld. Mit mehr als 13 Kilometern war Hofmann der laufstärkste Akteur auf dem Platz, gleichzeitig sprintete niemand so oft wie er (42). Dazu kam, dass Hofmann bei seinen Pässen und Weiterleitungen nahezu fehlerlos agierte. Getrübt wurde diese Fleißleistung durch die zwei vergebenen Großchancen. Im ersten Durchgang lenkte ihm Koubek den Ball vor die Füße, doch er bekam freistehend die Beine nicht sortiert und stolperte die Kugel neben das leere Tor. In der Schlussphase lief er alleine auf den Torwart zu und schoss diesen an, anstatt mit dem 4:2 den Sack zuzumachen. Positiv immerhin, dass Hofmann überhaupt diese Möglichkeit hat - er spürt den Moment, in dem er tief gehen kann. Note 3,0.

Florian Neuhaus: Über weite Strecken der ersten Halbzeit verfing er sich im Dickicht des Mittelfelds. Erst in der 42. Minute tauchte Neuhaus auf, als er nach Thuram-Zuspiel aus rund 13 Metern eine Großchance hatte, die Koubek vereitelte. In der zweiten Halbzeit kombinierte Neuhaus besser mit, ohne jedoch wirklich auffällige Aktionen zu zeigen. Ein Distanzschuss flog neben das Tor. Läuferisch war Neuhaus voll dabei, wobei er bei der Entstehung des zweiten Gegentors zu passiv war. Note 3,5.

Marcus Thuram: Auf der linken Seite ohne die richtige Bindung und mit einigen falschen Entscheidungen. So lief er sich mehrfach fest bzw. versäumte es, auf Bensebaini zu passen, der mitgelaufen war. Die erste Gelegenheit für Stindl leitete Thuram mit ein, vor der Doppelchance Neuhaus/Hofmann setzte er Neuhaus stark in Szene. Mit einer Knieblessur, die er sich im Verlauf des ersten Durchgangs zugezogen hatte, blieb der Franzose zur Pause draußen. Note 4,0.

Lars Stindl: Fand sich im ersten Durchgang nicht wirklich gut zurecht. Er fand keine richtige Bindung, zwei-, dreimal versprang ihm der Ball. So hatte er vor der Pause nur eine nennenswerte Szene, als er von der Strafraumgrenze zum Schuss kam und Koubek den leicht abgefälschten Ball parierte. Nach der Hereinnahme von Plea und der damit verbundenen Umstellung blühte Stindl auf. Beide verstanden sich direkt, auch was Laufwege und Ablagen betraf. Alles wirkte nun flüssiger. Aus dem Zusammenspiel Plea - Stindl resultierte das 1:0 durch Bensebaini, kurz darauf legte Stindl nach Zuspiel von Plea trocken das 2:0 nach. Sein Treffer zum 3:1 war von der ganzen Bewegung her sehenswert. Mit dem zweiten Auswärts-Doppelpack in Folge wurde er zum Matchwinner. Note 2,0.

Alassane Plea: Avancierte nach seiner Einwechslung zur zweiten Halbzeit neben Stindl zum Mann des Tages. Plea war direkt im Spiel, stark im Zweikampf und beim Bälle sichern, kombinier- und lauffreudig, quirlig und er hatte ein super Verständnis mit Stindl. Mit der etwas glücklichen Hereingabe auf Stindl stand er an der Basis des Führungstreffers, das 2:0 bereitete er mit einer klasse Körpertäuschung vor. Ein schulbuchmäßiger Kopfball nach Bensebaini-Flanke landete an der Latte, bei einer weiteren Großchance nach Ginter-Zuspiel wurde sein Schuss im letzten Moment noch geblockt. Dieser Auftritt war eine klare Bewerbung für einen Platz in der Startelf gegen Dortmund. Note 1,5.

Christoph Kramer: Kam in der letzten Viertelstunde für Strobl und leitete kurz darauf mit seinem Antritt und dem Zuspiel auf Lainer das 3:1 mit ein. Danach half er mit, den Sieg über die Zeit zu bringen. Ohne Note.

Breel Embolo: Hatte nach seiner Einwechslung in der 86. Minute für Stindl noch zwei Möglichkeiten, bei denen er die notwendige Konsequenz vermissen ließ. Der Pass zur Großchance von Hofmann war dagegen stark. Ohne Note.

 


von Redaktion TORfabrik

 

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