Einzelkritik 19. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - FSV Mainz 05 3:1 (1:1)

Eine geschlossene Teamleistung gegen Mainz

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Borussia Mönchengladbach - Jubel nach dem Traumtor von Florian Neuhaus - TORfabrik.de

Jubel nach dem Traumtor von Florian Neuhaus (Foto: TORfabrik.de)

Borussia Mönchengladbach lieferte beim 3:1-Heimsieg über Mainz 05 eine ordentliche Vorstellung ab. Mann des Tages war neben Doppeltorschütze Alassane Plea einmal mehr Keeper Yann Sommer. Die Einzelkritik:

Yann Sommer: Machte ein überragendes Spiel und war der Garant für den Gladbacher Sieg. Einmal musste er bei einer Ecke nachfassen, dazu landete ein Abschlag bei einem Mainzer. Das war’s dann auch mit der Kritik. Ansonsten hielt er mehrfach glänzend. Die stärkste Parade erfolgte beim Brosiniski-Schuss, den Sommer mit den Fingerspitzen zur Ecke lenkte. Vor dem entscheidenden 3:1 hielt er sein Team mit zwei Rettungstaten auf Kurs. Vor allem die Aktion beim Fast-Eigentor von Elvedi erinnerte an ‘the best save ever’ von Gordon Banks 1970 gegen Brasilien. Note 1,0.

Fabian Johnson: Stand zum ersten Mal seit dem vierten Spieltag wieder in der Startformation und löste seine Aufgabe als Vertreter des gesperrten Lainer als Rechtsverteidiger sehr ordentlich. Vorne hatte er zwei, drei gute Aktionen, als er sich stark bis zur Außenlinie durchsetzte, es aber an einer präzisen Fortsetzung fehlte. Auffällig war Johnson beim Nachsetzen und im Gegenpressing. Da eroberte er mehrmals bissig den Ball. Beim Gegentor ließ er Quaison den entscheidenden Meter Raum und hatte Pech, dass der Mainzer die Kugel mitnehmen und trotz der nicht schlechten Störungsaktion von Johnson optimal abschließen konnte. Danach wirkte Johnson kurzzeitig verunsichert, was sich aber schnell legte. Auch nach der Pause machte er es - von kleineren Ungenauigkeiten abgesehen - sehr solide. Stark war ein Anspiel auf Plea. Kurz vor dem Ende machte er Platz für Hofmann. Note 3,0.

Matthias Ginter: Eine auffällig starke Leistung des Abwehrchefs, der in den wichtigen Zweikämpfen die Oberhand behielt und sehr stabil verteidigte. Vor allem war Ginter jedoch der erste Aufbauspieler bzw. Spielmacher der Borussen. Mainz setzte die Gladbacher Innenverteidiger im Aufbau nicht unter Druck, so dass Ginter in Ruhe passen konnte. Das machte er mit mehreren guten langen Bällen, wobei er das Risiko in Kauf nahm, dass einige von ihnen nicht ankamen. Richtig gut waren seine Flachpässe in die Zwischenräume, oft durch die Mitte. Da waren Herrmann oder mehrfach Stindl die Adressaten der Bälle, die Ginter mit der richtigen Schärfe spielte. So bereitete er auch den Pfostentreffer von Embolo vor. Vor der Pause hätte man Ginter durchaus einen Elfmeter zusprechen können, als er nach einer Standardsituation im gegnerischen Strafraum gehalten wurde. Note 2,0.

Nico Elvedi: Beim Stand von 0:1 unterlief ihm ein Ballverlust, als er in den Gegner hinein dribbelte. Daraus entstand eine gute Torchance für Mainz. Das war der einzige klare Fehler des Schweizers, der seine Basis-Aufgaben darüber hinaus mehr als ordentlich erfüllte. Einige Male lief er die Mainzer Gegenspieler gut ab, schirmte den Ball ab und setzte das Spiel fort. Klasse und wichtig die Rettungstat an der Strafraumgrenze in der Endphase der ersten Halbzeit. Trotz starker Leistung wurde Elvedi beinahe zur tragischen Figur des Nachmittags, als er fast ein Eigentor köpfte. Nur die Blitzreaktion von Sommer verhinderte den Einschlag. Note 2,5.

Oscar Wendt: Verrichtete seine Arbeit solide und ohne nennenswerte Aussetzer. Defensiv wusste er mit drei gelungenen Grätschen zu gefallen, ansonsten gab es keine wirklichen Zweikampfsituationen, in die der Schwede verwickelt wurde. Auf dem Weg nach vorne war er durchaus aktiv, wurde aber einige Male übersehen, als er Thuram überlaufen hatte und links vorne relativ freistand. Eine Flanke von links verunglückte komplett, ein Volleyschuss mit rechts kurz vor dem Pausenpfiff wurde gerade noch so geblockt. Mit seiner Freistoßflanke auf Plea gab er den Assist zum Ausgleich, dazu war er mit dem kurz auf Herrmann ausgeführten Freistoß auch an der Entstehung des 2:1 beteiligt. Note 3,0.

Christoph Kramer: Kehrte als defensive Absicherung ins zentrale Mittelfeld zurück, was der Statik des Gladbacher Spiels zugutekam. Kramer lief die Räume zu, eroberte Bälle und übernahm Positionen, wenn z.B. Johnson nach vorne ging. Diese Aushilfs- und Abräumaktionen waren zwar nicht sehr spektakulär, aber ausgesprochen wertvoll. Als Kramer einmal etwas leichtfertig den Ball verlor, holte er ihn sich nur wenige Sekunden später wieder zurück. Ein Schuss aus der Distanz in Rücklage war ungefährlich. Vor dem Lattentreffer von Thuram antizipierte Kramer hervorragend, fing einen Mainzer Pass ab und leitete die Chance mit seinem Zuspiel auf Plea ein. Auch der Großchance von Herrmann nach der Pause ging eine Balleroberung von Kramer voraus. Kramer selber hatte auch noch eine Gelegenheit, als er über rechts in den Strafraum lief, ihm aber der Mut zum direkten Abschluss fehlte. Note 3,0.

Denis Zakaria: Konnte dem Spiel diesmal seinen Stempel nur in Ansätzen aufdrücken. Zwei-, dreimal startete er aus der Tiefe mit langen Schritten durch. Klasse sein Solo Anfang der zweiten Halbzeit, als er von links in den Strafraum eindrang, sich bis zur Grundlinie durchschlängelte, doch leider das Ziel vergaß. Am Ball war Zakaria nicht so stark - es unterliefen ihm einige Ungenauigkeiten und Missverständnisse. Dafür glänzte er beim Ablaufen der Gegenspieler und als ‘Balleinsammler’. In Kombination mit Kramer konnte er einiges abfangen. Note 3,5.

Patrick Herrmann: Zeigte bei einer seiner ersten Aktionen den Moment Unentschlossenheit, der zu einem Ballverlust führte. Solche Situationen waren bei Herrmann öfter zu beobachten, wobei er sich reinhängte und alles gab, um die Bälle wieder zu holen. Überhaupt war Herrmanns Leistung in Sachen Einsatz und Laufbereitschaft vorbildlich. Er zog die meisten Sprints an und legte auch die größte Strecke zurück. Dennoch lief das Spiel phasenweise an ihm vorbei. Nach der Pause spielte er zwischen der 52. und 57. Minute auf der linken Seite, wo ihm eine Flanke missriet. Besser machte er es mit der Hereingabe von rechts zum 2:1 nach dem kurz ausgeführten Freistoß von Wendt. Herrmann hätte seinerseits nach Zuspiel von Plea freistehend treffen müssen, scheiterte jedoch am Torwart. Note 3,5.

Lars Stindl: Als Zehner bot er sich meist zwischen den Linien an und wurde auch sehr oft gefunden. Dass er immer wieder anspielbar war, ist auch eine Qualität. Leider unterliefen ihm bei der Fortsetzung einige unsaubere Aktionen. Überraschende öffnende Pässe in typischer Spielmachermanier lieferte Stindl nicht, dafür legte er mehrfach mit einem Kontakt gut ab und machte das Spiel damit schnell. Lobenswert seine Defensivarbeit, wo ihm kein Weg zu weit war. Einen eigenen Torschuss gab er nicht ab – nach schönem Ginter-Zuspiel im ersten Durchgang bekam er in aussichtsreicher Position den Ball nicht unter Kontrolle für einen möglichen Abschluss. Nach 73 Minuten wurde er von Neuhaus abgelöst. Note 3,5.

Marcus Thuram: Lieferte sich auf der linken Seite einige knackige Duelle, bei denen er die Mainzer Gegenspieler forderte und auch eine Gelbe Karte ‚zog‘. Zwei- oder dreimal kam er gefährlich an und in den Sechzehner, mehrfach lief er sich aber auch fest. Pech hatte Thuram beim Lattenschuss, als er in die Flanke von Plea sprang und eigentlich alles richtig machte. In der Rückwärtsbewegung wirkte er ein bisschen lustlos, was vor allem in der zweiten Halbzeit deutlich wurde. Da ging er an der eigenen Eckfahne nicht hin und schenkte Mainz den Ball, woraus die Brosinski-Chance entstand. Nach der Pause spielte er für fünf Minuten in zentraler Rolle, wo er durchaus Gefahr ausstrahlte. In der 73. Minute machte er Platz für Embolo. Note 3,5.

Alassane Plea: Zusammen mit Sommer natürlich der Mann des Tages, aber nicht nur wegen seiner zwei Tore. Er war in zentraler Rolle sehr quirlig und immer auf Achse. Stark im Abschirmen des Balles und mit super Körpertäuschungen. Plea holte den Freistoß zum Ausgleich raus und traf dabei selber in Mittelstürmer-Manier. Mit seiner scharfen Hereingabe bereitete er den Lattentreffer von Thuram vor, nach der Pause schickte er Herrmann mit einem herrlichen Steckpass zu dessen Großchance. Ein Schlenzer aufs lange Eck, den Zentner stark hielt, war ebenfalls sehenswert. Beim Treffer zum 2:1 sah es so aus, als ob er mit dem Standbein getroffen hätte. Ob das so beabsichtigt war, bleibt offen – gelungen war es auf jeden Fall. Plea hatte noch die frühere Entscheidung auf dem Fuß, doch da zielte er über den Kasten. Der einzige Wermutstropfen war das Luftloch, das er kurz vor dem Pausenpfiff in sehr günstiger Position schlug. Note 1,5.

Florian Neuhaus: Ersetzte Lars Stindl und machte das solide, aber nicht sonderlich auffällig. Das änderte sich komplett mit seinem tollen Tor, wobei die schnelle Drehung vor dem Schuss genauso stark war. Glück hatte Neuhaus, dass der Torhüter beim Sprung das falsche Timing erwischte. Ohne Note.

Breel Embolo: Kam für Thuram und sorgte mit seiner Körperlichkeit für Unruhe. So holte er den Freistoß zum Führungstreffer heraus. Kurz darauf traf er nach Pass von Ginter nur den Pfosten. Sah dann für das wegkicken des Balles nach einer umstrittenen Abseitsentscheidung Gelb. In der Nachspielzeit wurde ihm ein Elfmeter verweigert, als er im Strafraum umgerissen wurde. Ohne Note.

Jonas Hofmann: Durfte für die letzten drei Minuten als Rechtsverteidiger für Johnson ran. Sein einziger Ballkontakt war ein weiter Schlag vom eigenen Sechzehner nach vorne, den der Mainzer Keeper per Kopf für Neuhaus auflegte. Ohne Note.

 


von Redaktion TORfabrik

 

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