Einzelkritik 26. Spieltag: Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach 1:3 (0:2)

Dem Blitzstart folgte eine reife Vorstellung

Created by Einzelkritik 26. Spieltag: Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach 1:3 (0:2)

Gladbacher Jubel nach dem von Bensebaini mit Glück verwandelten Foulelfmeter (Foto: Poolfotos/Dirk Päffgen)

Borussia Mönchengladbach zeigte in Frankfurt eine abgeklärte und reife Vorstellung. Nach dem Blitzstart mit zwei Treffern ließ die Mannschaft keinen Zweifel am verdienten Erfolg aufkommen. Die Einzelkritik:

Yann Sommer: Stand nicht wirklich viel unter Beschuss, doch wenn er gefordert wurde, war Sommer zur Stelle. So parierte er die ›Kostic-Kanone‹ großartig - der war wirklich hart geschossen. Den Toure-Ball am ersten Pfosten zu halten, war nicht so einfach, wie es aussah. Am Ende hielt Sommer einen Schuss von Chandler sicher fest. Als mitspielender Keeper oftmals einbezogen, mehrfach schlug er lange Bälle mit einer gewissen Streuung. In einer Situation spielte er riskant auf Neuhaus, doch es ging gut. Note 2,0.

Stefan Lainer: Fleißig auf seiner rechten Seite unterwegs und mit der klaren Aufgabe, sich um Kostic zu kümmern. Das machte der Österreicher mit großem Eifer und Frankfurts Schlüsselspieler wirkte in mehreren Szenen sichtlich genervt. Lainer suchte den Weg nach vorne nicht so oft wie gewohnt, einige Male wurde er auch nicht angespielt. Gelungen ein Doppelpass mit Plea, allerdings unterliefen ihm auch einige Fehlpässe. Die blieben folgenlos - mit Ausnahme des unentschlossenen Abspiels auf Rode, aus dem das Frankfurter Tor resultierte. Note 3,0.

Matthias Ginter: Hatte als Abwehrorganisator alles im Griff, war sicher im Aufbauspiel und war stabil in den Zweikampfsituationen - vor allem in der Luft. Sein Crosspass auf Bensebaini vor dem 2:0 war klasse, ein Seitenwechselversuch landete im Aus. In einer Situation gab es ein Abstimmungsproblem mit Sommer, wer den Ball wegschlagen sollte. Ansonsten eine grundsolide Leistung des Nationalspielers. Note 2,5.

Nico Elvedi: Sorgte mit einem unbedrängten Fehlpass für erste Unruhe und sah berechtigt Gelb für sein Einsteigen gegen Dost. Elvedi war der fehlende Rhythmus anzumerken, er wirkte in einigen Situationen etwas schwerfällig. So ›verursachte‹ er zwei Ecken und war bei der Kamada-Chance nur Zuschauer. Nach der Pause blockte er gut gegen Kamada, sprang allerdings bei einem Dost-Kopfball kaum mit hoch. Später drängte er einen Gegenspieler im Strafraum gut weg und holte einen Torabstoß raus. Beim 1:3 rutschte Elvedi beim Klärungsversuch am Ball vorbei. Note 4,0.

Ramy Bensebaini: Bereitete das 2:0 mit einer starken Aktion und einem präzisen Pass mustergültig vor und war auch ansonsten sehr aktiv auf dem Weg nach vorne. Das Selbstverständnis bei seinen Ballannahmen war stark, ebenso das Tempo, mit dem er seine Aktionen durchführte. Defensiv griffig, aber ohne ›dumme‹ Aktionen. Er machte gut Druck auf Touré. Beim Elfmeter hatte Bensebaini eine Menge Glück - der war schwach geschossen. Nach einem Sprint schien er muskuläre Probleme zu haben, spielte aber zunächst weiter, ehe er nach 78 Minuten von Wendt abgelöst wurde. Note 2,5.

Tobias Strobl: Als defensiver Sechser mit einer kontrollierten und besonnenen Vorstellung. Er löste vieles mit Auge und gutem Stellungsspiel und wurde nur selten in Sprintduelle gezwungen. Weil er kaum wirklich unter Druck gesetzt wurde, konnte er die Bälle meist ungestört verteilen. Seine Vertikalpässe waren zunächst nicht so präzise, aber das besserte sich im Verlauf der Partie. Strobl war der ruhige, zeitweise unauffällige Stabilisator und machte genau das, was gefordert war. Note 3,0.

Florian Neuhaus: Als zweiter Sechser aufgeboten, wobei sein Spiel bei Ballbesitz klar nach vorne orientiert war. In dieser Rolle kommt seine Stärke zum Tragen, dass er in den Momenten klaren Kopf bewahrt, wenn ein schneller Überblick gefragt ist. So direkt zu Beginn, als er mit seinem Pass auf Embolo den Weg zum Blitztor ebnete, aber auch in vielen Aktionen im weiteren Verlauf, wo er mit intelligenten kurzen Eröffnungen das Spiel gestaltete. Bemerkenswert, dass Neuhaus sich auch in engen Zweikämpfen zu behaupten wusste, nur das Kopfballduell mit Dost scheute er einmal etwas zu auffällig. Ein Distanzschuss war flau und den einen oder anderen Konter hätte Neuhaus etwas sauberer ausspielen können. Machte in der 90. Minute Platz für Bénes. Note 2,5.

Jonas Hofmann: Man wird Hofmann nicht gerecht, wenn man die Beurteilung seiner Leistung auf die Szene in der 84. Minute reduziert, auch wenn er die Mega-Chance unzweifelhaft nutzen muss. Da gibt es keine Entschuldigung. Ansonsten machte Hofmann jedoch ein starkes Spiel. Angefangen vom überlegten und technisch sauberen Assist zum 1:0, über ein präzises Zuspiel auf Thuram bis hin zum feinen Pass aus dem Stand auf Plea, mit dem er alle Frankfurter überspielte. Hofmann war überall zu finden und mit über 12 Kilometern der laufstärkste Spieler. Auch beim Angriff, der zum 3:0 führte, war Hofmann der Ausgangspunkt. Arbeiten muss er unzweifelhaft am Torabschluss - auch beim Rebound in der ersten Halbzeit nach dem abgewehrten Plea-Schuss war mehr drin, auch wenn der Ball nicht einfach zu nehmen war. Note 2,0.

Breel Embolo: In der Dreierformation hinter Plea in zentraler Rolle. War mit seinem Zuspiel auf Plea am 1:0 beteiligt und präsentierte sich am Ball sehr robust. Ein Annahmefehler zentral, aus dem ein Freistoß für Frankfurt resultierte, zeigte jedoch auch seine Schwäche. Embolo verteidigte sehr aktiv und erwies sich als unangenehmer Widerpart für die Frankfurter. Bei einem Konter nach der Pause trieb er den Ball buchstäblich unumstößlich nach vorne, um den Angriff mit einem schlechten Pass selbst zu pulverisieren. Embolo holte den Elfmeter heraus, als er den leichten Kontakt dankbar annahm. In der 78. Minute wurde er von Stindl abgelöst. Note 3,0.

Marcus Thuram: Sein Treffer zum 2:0 war nicht besonders kompliziert, aber er war zur Stelle und verwertete die Vorlage von Bensebaini. Darüber hinaus hatte Thuram jedoch noch einige Probleme, Schwung aufzunehmen. Nach Hofmann-Zuspiel produzierte er ein Mittelding zwischen Abschluss und Hereingabe, eine Weiterleitung geriet etwas lasch. Er kam nicht richtig auf Touren und mehrere Versuche, etwas mit Einzelaktionen zu forcieren, versandeten. Insgesamt wirkte Thuram müde und wurde folgerichtig nach 66 Minuten durch Herrmann ersetzt. Note 3,5.

Alassane Plea: Sein erster Ballkontakt versprang leicht, ein paar Sekunden später traf er im Fallen zur Blitzführung für Borussia. Hatte beim dritten Angriff das 0:3 auf dem Fuß, scheiterte jedoch an Trapp. Eine Hereingabe auf Thuram missriet, bei einem Schuss aufs kurze Eck kurz vor dem Pausenpfiff war Frankfurts Keeper wieder zur Stelle. Pleas Schuss von der Strafraumgrenze, der an den Pfosten klatschte, hatte eine sehenswerte Flugkurve. Ärgerlich, dass er einige vielversprechende Aktionen mit einem ungenauen Pass zunichtemachte. So missriet z.B. ein Zuspiel auf Embolo in sehr aussichtsreicher Position. Plea spielte durch und verdiente sich für seine Laufarbeit ein Fleißkärtchen. In der Schlussphase hatte er noch das 4:1 auf dem Fuß. Note 2,5.

Patrick Herrmann: Kam für Thuram in die Partie, ordnete sich aber rechts ein. Startete einen Sprint in die Tiefe, doch Trapp war rechtzeitig da. Herrmann bediente Hofmann vor dessen Mega-Chance mustergültig und in der Nachspielzeit hatte er Pech, als sein guter Schuss knapp am Tor vorbeistrich. Ohne Note.

Lars Stindl: Ersetzte Embolo und war der ›Architekt‹ der Überzahlaktionen. Spielte einen feinen Steckpass auf Herrmann und setzte auch Plea in Szene. Einen Freistoß, den er selber herausgeholt hatte, setzte Stindl aufs Tornetz. Ohne Note.

Oscar Wendt: Wurde für Bensebaini eingewechselt, schlug ein paar Bälle weg und kam beim Gegentor nicht mehr rechtzeitig hin, um noch einzugreifen. Ohne Note.

Tony Jantschke: Kam in der Nachspielzeit für Plea, als noch ein wenig an der Uhr gedreht wurde. Er spielte einen Fehlpass, klärte aber einmal auch noch aufmerksam. Ohne Note.

László Bénes: Löste Neuhaus in der Nachspielzeit ab, spielte einen Traumpass auf Herrmann und rettete sich dann mit einem kühnen Sprung bei einem Frustfoulversuch von Rode vor einer Verletzung. Ohne Note.

 


von Redaktion TORfabrik.de

 

Copyright © 2000- 2024 TORfabrik.de [Marc Basten] Nachdruck und Weiterverbreitung,
auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.

TORfabrik.de ist ein offiziell eingetragenes Magazin bei der
Deutschen Nationalbibliothek (ISSN 1610 - 4919)
Herausgegeben von Marc Basten, Altenkleusheimer Str. 12, 57462 Olpe

Unterstützt durch unseren Sponsor & Partner: tops.net GmbH & Co. KG