Einzelkritik 32. Spieltag: Borussia Mönchengladbach - VfL Wolfsburg 3:0 (2:0)

Konzentriert und effektiv - Borussia bleibt dran

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Nicht mit Embolo und Borussia - Wolfsburg hatte in Gladbach nichts zu bestellen (Foto: Poolfotos/Fohlenfoto/Norbert Jansen)

Mit einer abgeklärten Leistung und Toren zum richtigen Zeitpunkt verdiente sich Borussia Mönchengladbach den Heimsieg gegen den VfL Wolfsburg. Die Einzelkritik:

Yann Sommer: Hatte viele Ballkontakte im Aufbauspiel, weil Wolfsburg phasenweise hoch attackierte. Bis auf zwei Situationen, in denen der Goalie vielleicht einen Tick zu lange zögerte, löste er die fußballerischen Aufgaben präzise - inklusive eines Fußwechsels beim Dribbling. Von Weghorst wurde er angegangen und am Knie getroffen, was in einem vollbesetzten Stadion unter Garantie eine Gelbe Karte für den Wolfsburger zur Folge gehabt hätte. So wurde die Situation vom Schiedsrichter und Sommer ›weggelächelt‹. In seinem Kerngeschäft war Sommer kaum gefordert: Bei einer Hereingabe war er aufmerksam, gab Elvedi das Kommando wegzubleiben und fing den Ball. Bei einem Steilpass in den Strafraum kam er wachsam rechtzeitig raus und ein harter Arnold-Schuss landete direkt in seinen Armen. In der Schlussphase gab es noch eine Faustabwehr des Schweizers, ehe er sich über einen Sieg ohne Gegentor freuen konnte. Note 2,5.

Stephan Lainer: Ein intensives Spiel für den Rechtsverteidiger, der sich einige knackige Duelle mit seinem Ex-Kollegen Schlager und dem nickeligen Steffen lieferte. Defensiv ging er mit ordentlich Gift drauf und störte gut, dazu fing er in einer Situation aufmerksam einen Pass vor Weghorst ab. Auch wenn nicht alle seine Pässe ankamen, war Lainer vor allem bei Ballverarbeitung sehr sicher. Vor dem 3:0 spielte er sofort steil und auch wenn der Pass ungenau war, führte er zum Tor. Stark war die Flanke zur Kopfballchance von Embolo. Da Traoré oft in die Mitte zog, hatte Lainer Raum, sich auf der Außenbahn auszutoben. Klasse ein Dribbling gegen drei Wolfsburger, das er leider mit einem Fehlpass beendete. Note 2,0.

Matthias Ginter: Eine blitzsaubere Vorstellung des Abwehrchefs. Er organisierte, stand mehrfach bei Anspielen an und in den Strafraum richtig und klärte per Kopf oder blockte Wolfsburger Schussversuche. Im Aufbauspiel sicher und mit einigen richtig guten Bällen, u.a. einem Klassepass auf Hofmann. Vorne setze Ginter einen Kopfball nach einer Ecke am Tor vorbei. Ballannahme und Assist zum 2:0 gelangen ihm in Stile eines gelernten Stürmers. Auch nach der Pause tauchte er einige Male am gegnerischen Fünfmeterraum auf und sorgte für Gefahrenmomente. Note 2,0.

Nico Elvedi: War nach seiner vorzeitigen Auswechslung in München gesundheitlich wieder auf dem Damm, auch wenn er ein wenig blass um die Nase wirkte. Doch der Schweizer machte einen einwandfreien Job, war konzentriert im Stellungsspiel und ging mit der richtigen Mischung aus Körperlichkeit und Tempo in die Zweikämpfe. Mehrfach griff er sauber und kompromisslos ein - auch wenn er Weghorst einmal leicht schubste - und kam einige Male gut vor den Gegenspieler, um Anspiele abzufangen. Ein Wermutstropfen ist die 5. Gelbe Karte, die er sich für ein Foul an Weghorst einhandelte, was beim Stand von 3:0 nicht unbedingt notwendig war. Note 2,0.

Oscar Wendt: Hieß es in München beim zweiten Gegentor noch ›Wendt pennt‹, passte für den Schweden gegen Wolfsburg die Umschreibung ›Wendt dezent‹. Trotz 60 Ballkontakten fiel der Linksverteidiger über weite Strecken der Partie nicht auf. Er schaltete sich nur wenig nach vorne ein, hielt die Position und stellte Mbabu kalt, der kaum mal eine Flanke in den Strafraum schlagen konnte. Ein wenig brenzlig wurde es, als Wendt einen in den Sechzehner geschlagenen Ball abfälschte, aber Sommer bekam die Kugel zu fassen. Note 3,0.

Florian Neuhaus: Nicht ganz so dominant wie zuletzt, was auch am dicht gestaffelten Mittelfeld der Wolfsburger lag. Er versuchte es deshalb viel mit Direktspiel, auch mit links. Vor der Ballannahme scannt Neuhaus das Gebiet um sich herum und macht damit weiter, wenn er den Ball führt. So kann er die Räume nutzen, die gegen Wolfsburg jedoch nur bedingt vorhanden waren. Einmal ließ er sich von Klaus den Ball abluchsen, ein riskanter Ballverlust im Aufbau wäre fast fatal geworden. Neuhaus ließ sich immer mal wieder zwischen die Innenverteidiger fallen, um von hinten heraus mit aufzubauen. In der Arbeit gegen den Ball aufmerksam und laufstark. Note 3,0.

Christoph Kramer: Überließ meistens Neuhaus den kreativen Teil des Aufbauspiels. Zu Beginn ging Kramer einige Male ganz mit zurück, um aufzubauen, im weiteren Verlauf machte Neuhaus das vermehrt. Kramer sorgte dafür, dass die Ballzirkulation aufrecht erhalten wurde, ging aber auch kein unnötiges Risiko ein. Ein Pass landete im Nichts, ein anderer war nahezu perfekt für Lainer. In der Defensivarbeit und als Balleroberer machte Kramer einen gewohnt zuverlässigen Job - inklusive eines großen Laufpensums. Note 3,0.

Ibrahima Traoré: Wenn ein Profi am 32. Spieltag sein Startelfdebüt gibt, ist die Schlussfolgerung, dass es ihm an Spielpraxis fehlt, nicht sehr gewagt. Im Falle von Traoré war dies sehr offensichtlich. Er war engagiert und wollte sich zeigen, blieb aber sehr einfach am Gegenspieler hängen oder spielte unglückliche Pässe. Auffällig, dass er sehr viel aus der Mitte heraus agierte, was wiederum Lainer auf dem Flügel Platz verschaffte. Einen Freistoß zirkelte Traoré in die Mauer. In der Schlussphase der ersten Halbzeit hatte er bei einem Konter nach Doppelpass mit Stindl eine gute Chance, schoss aber überhastet mit rechts am Tor vorbei. Nach der Pause mit einem Pass in den Lauf von Embolo und dem Assist zum 3:0, als er Stindl auflegte. In der 72. Minute machte er Platz für Herrmann. Note 4,0.

Lars Stindl: Fühlte sich im Getümmel in der Zentrale sichtlich wohl. Der Kapitän suchte den Infight, ließ sich von dem körperlichen Spiel der Wolfsburger nicht beeindrucken und machte unverdrossen Jagd auf den Ball. Wann immer es ging, versuchte Stindl das Spiel schnell zu machen, wie bei seinen Anspielen auf Embolo. Nicht alles glückte ihm, so verlor er einmal den Ball, als er von Gegenspielern umzingelt war. Wichtig für das Gefüge, dass Stindl defensiv mitdenkt und sich selbst dann nicht für eine Grätsche zu schade ist, wenn das Spiel schon gelaufen ist. Dass die Partie bereits frühzeitig entschieden war, lag am trockenen Abschluss von Stindl zum 3:0. Note 2,0.

Jonas Hofmann: Natürlich der Mann des Tages mit seinem Doppelpack. Er stand mit an der Basis zum 1:0, wo er sich mit einem guten Laufweg in Position brachte und dann genauso ruhig abschloss, wie bei seinem Abseitstor in München. Nominell links vorne aufgeboten, war Hofmann überall zu finden. Immer wieder störte er wirkungsvoll und eroberte schlau die Bälle. Er war schon immer geschickt im Zweikampf, doch mittlerweile geht er auch den etwas körperbetonteren Duellen nicht mehr aus dem Weg. Die große Stärke auch gegen Wolfsburg war Hofmanns Antizipation. So sah er vor dem 2:0 Sekunden früher als Arnold, was passieren könnte und löste sich sprintend in den Strafraum. Dort rundete er überlegt ab. Nach der Pause verpasste er zweimal knapp seinen dritten Treffer - ein Schuss landete abgefälscht am Außennetz, ein anderer strich ganz knapp am Tor vorbei. Hofmann wurde von Mbabu empfindlich am Fuß getroffen. Der Wolfsburger sah dafür zurecht Gelb - sein Abwinken blieb ungeahndet. Note 1,5.

Breel Embolo: Nach dem Kraftakt in München hinterließ der Schweizer einen erstaunlich fitten Eindruck. Er machte viel Betrieb und war körperlich sehr präsent. Die Vorbereitung zum 1:0 per Außenrist war perfekt. Auch darüber hinaus behauptete er mehrfach gut den Ball und nahm die Kollegen mit - wie bei einer Ablage zu Hofmann oder einer Kopfballballverlängerung auf Traoré. Mit seiner Wucht und Dynamik beschäftige Embolo die Wolfsburger sehr effektiv. Die Kopfballchance, als er nach Lainer-Flanke relativ frei war, vergab er allerdings fast schon kläglich. In der 81. Minute machte er Platz für Bénes. Note 2,5.

Patrick Herrmann: Ersetzte Traoré für die letzten 18 Minuten und übernahm dessen Position. Das Spiel war gelaufen und Herrmann hatte keine Möglichkeiten mehr, sich auszuzeichnen. Ohne Note.

László Bénes: Spielte in den letzten neun Minuten für Embolo und ging in die Zentrale, während Stindl sich nach vorne schob. Bénes konnte nichts mehr beitragen, außer dass er von Guilavogui umgesenst wurde, der dafür Gelb sah. Ohne Note.

Mamadou Doucouré: Kam in der 90. Minute für Neuhaus aufs Feld und übernahm dessen Position. Alle drei Pässe kamen an, einmal wurde er gefoult. Ohne Note.

Keanan Bennetts: Gab in der 90. Minute sein Bundesligadebüt, als er für Stindl eingewechselt wurde. Immerhin reichte es noch zu einem Ballkontakt. Auffälliger war da schon die Frisur des Engländers. Ohne Note.

 


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