Yann Sommer: Verlebte einen relativ ruhigen Nachmittag, zwei oder drei ‘Pflichtbälle’ wie den Schuss von Malli parierte der Schweizer sicher. Beim Gegentor war er aus dieser kurzen Distanz machtlos. Als mitspielender Torwart aufmerksam und sicher, einzig bei einem kleinen Missverständnis mit Lainer hatte er etwas Glück. Sehenswert ein schöner Abstoß aus der Hand zu Thuram. Note 2,0.
Stefan Lainer: Borussias laufstärkster Akteur, der mit einer großen Passsicherheit überzeugte. Nachdem der Österreicher zuletzt einige Fehlpässe zu viel im Repertoire hatte, agierte er diesmal sehr besonnen, ohne sich dabei zu verstecken. Er spielte Doppelpässe und marschierte auch einige Male die Linie entlang. So flankte er einmal prima auf Plea. Vor dem 1:0 köpfte er den Ball überlegt zu Herrmann. Für ein Foul an der Seitenlinie sah Lainer Gelb, gegen den eingewechselten Mees verlor er ein Kopfballduell, was folgenlos blieb. Note 3,0.
Matthias Ginter: Organisierte den Abwehrverbund mit gutem Stellungsspiel und ging überlegt und konsequent in die Zweikämpfe. Im Spielaufbau um den Vertikalpass bemüht, was einige Male klappte. Vor dem Anschlusstor verursachte Ginter den Freistoß, was ihm allerdings nicht anzulasten ist. Andersson ließ sich schlau in Ginter fallen und der Schiedsrichter fiel darauf rein. Bei der Entstehung des 4:1 war Ginter beteiligt. Note 2,5.
Nico Elvedi: Überließ im Spielaufbau meist Ginter den Ball und scheute nahezu jedes Risiko. So übersah er aber auch die Möglichkeit, Bensebaini anzuspielen, der viel freien Raum vor sich hatte. Einmal setzte Elvedi im Laufduell gut seinen Körper ein, in einer anderen Situation hatte er Glück, dass Andersson den Ball mit seinem Knie zu weit vorlegte. Ein unnötiges Foul an der Seitenlinie führte zu einem Freistoß, aus der die Kopfballchance für Friedrich entstand, als Elvedi das Luftduell verlor. In der Sortierungsphase vor dem Anschlusstreffer orientierte sich Elvedi zu spät in Richtung Andersson. Note 3,5.
Ramy Bensebaini: Eine gute Leistung des Algeriers auf der linken Seite. Er hatte ordentlich Zug nach vorne, ohne dabei seine defensiven Aufgaben aus den Augen zu lassen. Seine Pässe hatten eine gewisse Selbstverständlichkeit - er wählte einfach den freien Adressaten bewusst aus. So auch beim 4:1, als er Plea nahezu mühelos suchte und fand. Stark, dass Bensebaini unter Druck genauso ruhig bleibt, wie ohne. Ärgerlich, dass er einige Male auf dem Weg nach vorne übersehen wurde. Nicht schlecht sein direkter Freistoß in der zweiten Halbzeit, der auf dem Tornetz landete. Note 2,5.
Jonas Hofmann: Als zweiter Sechser neben Neuhaus aufgeboten, hatte er zunächst ein paar kleinere Probleme mit der Orientierung im Raum. Mit gewohnt intensiven Laufpensum fand er die Balance und holte mit Durchsetzungsvermögen die erste Ecke raus. Gelb sah Hofmann, als er einen eigenen Fehlpass ‘korrigierte’. Vor dem zweiten Treffer trug er den Ball ungestört von hinten heraus in die gegnerische Hälfte zu Stindl. Vor dem entscheidenden 3:1 eroberte er männlich mit Schultereinsatz den Ball und stand damit an der Basis des Treffers - das war Pressing aus dem Lehrbuch. Als Kramer kam, rückte er für zehn Minuten auf die linke Seite nach vorne, ehe er in der 82. Minute für Traoré Platz machte. Note 3,0.
Florian Neuhaus: Ein starkes Spiel in der Zentrale - Neuhaus verschaffte sich stets den Überblick, hielt den Kopf oben und suchte vorne die Anspielstationen. Auch wenn nicht jeder Pass ankam, so war doch jedes mal die gute Idee erkennbar. Das war Spielfreude pur bei Neuhaus, der vor Selbstvertrauen strotzte. Sein Weitschuss von der Mittellinie war nicht ungefährlich, bei seinem Treffer zum 1:0 wurde er gezogen und geschubst, blieb aber fokussiert und standhaft. Sehr riskant war eine Aktion, als er ganz hinten ins eins gegen eins ging und so gerade am Gegenspieler vorbei kam. Gegen Ende machte er etwas ähnliches gegen mehrere Berliner und da verlor er den Ball. Neuhaus sah Gelb für eine Aktion gegen Ryerson, wobei er den Ball spielte. Dass sich der Berliner dabei unglücklich das Knie verdrehte, ist Neuhaus nicht anzulasten. In der 90. Minute überließ er Doucouré für die Nachspielzeit das Feld. Note 2,0.
Patrick Herrmann: Startelfdebüt nach der Corona-Pause für Herrmann, der mit seinem direkten Zuspiel Neuhaus vor dem Führungstreffer bediente. Er war aktiv, hatte aber ein paar unglückliche Szenen. So lief er sich zweimal in aussichtsreicher Position fest und ein Annahmefehler kostete ihn eine Chance. Eine Flanke mit links von der rechten Seite erreichte bis auf wenige Zentimeter die Eckfahne. Als er von Plea geschickt wurde, brauchte er den entscheidenden Tick zu lange und Subotic konnte retten. Nach der Pause umspielte er bei seiner Großchance den Torwart, bekam den Ball aber aus spitzem Winkel nicht mehr aufs Tor. Nach 72 Minuten wurde Herrmann vor Kramer abgelöst. Note 3,5.
Lars Stindl: Ganz klar die beste Leistung des Kapitäns nach dem Re-Start. Regelrecht fanatisch war er bei seinen Störaktionen, so eroberte er u.a. den Ball vor dem Weitschuss von Neuhaus. Bei einem Einwurf für Union setzte er gut Druck, wodurch der Ball bei Lainer landete. Super ein Direktpass auf Thuram, mit einem weiteren perfekten Zuspiel schickte Stindl den Franzosen auf die Reise. Vor dem 2:0 machte er das Spiel mit dem Pass auf Assistgeber Plea schnell. Mit seinem ‘Grätschen-Pass’ auf Herrmann bereitete Stindl dessen Chance nach der Pause vor. Beim Anschlusstor der Berliner konnte er den Assist nicht verhindern. Vor dem 4:1 spielte er den Ball zu Bensebaini und machte unmittelbar darauf Platz für Bénes. Note 2,0.
Marcus Thuram: War mit seiner Wucht und seinen Kraft-Dribblings für die Berliner kaum zu verteidigen und ein ständiger Gefahrenherd. Einem Abschluss mit links fehlte der notwendige Druck, den Thuram bei seinem Kopfball zum 2:0 setzen konnte. Das war ein perfekter Kopfstoß, weil der Ball Geschwindigkeit aufnahm wie bei einem Schuss und dazu genau platziert war. Beim 3:1 musste Thuram nur den Fuß hinhalten - aber eben vorher auch den Laufweg machen. Überhaupt stellten die vielen Positionswechsel vorne die Berliner mehrfach vor unlösbare Rätsel. Mit mehreren Soli und einigen Bolzplatztricks sorgte Thuram für Unruhe. Als Herrmann rausging, übernahm er die rechte Seite, als Traoré kam, rückte er wieder nach links. Note 2,0.
Alassane Plea: Zeigte sich laufstark und aktiv und glänzte zunächst mit einigen schlauen Pässen, u.a. auf Herrmann. Maßgeschneidert war die Flanke auf Thuram zum 2:0 und auch den Assist zum 3:1 lieferte Plea seinem Landsmann. Auch hier behielt Plea den Überblick und flankte perfekt. Alsdann ließ der Franzose auch noch seinen eigenen Treffer folgen, als er die Bensebaini-Hereingabe mit einer einfachen Fußbewegung aus elf Metern verwertete. Das sah zwar simpel aus, war aber durchaus anspruchsvoll. Note 2,0.
Christoph Kramer: Kam in der 72. Minute für Herrmann und übernahm Hofmanns Position auf der Sechs. Kramer ‘tötete’ einen Konter der Gäste und wickelte die Sache ansonsten routiniert und mit perfekter Passquote (18 von 18) ab. Ohne Note.
Ibrahima Traoré: Ersetzte Hofmann in der 82. Minute. Überdrehte nicht, war in einer Situation aber etwas unentschlossen, als mehr drin war. Schoss den Ball in der 90. Minute ins Seitenaus, damit Doucouré noch eingewechselt werden konnte. Ohne Note.
Laszlo Bénes: In der 82. Minute löste er Stindl ab. Bénes wickelte die gelaufene Partie mit ab - seine acht Pässe landeten alle beim Mitspieler. Ohne Note.
Mamadou Doucouré: Das emotionale Highlight - Bundesligadebüt nach ewig langer Leidenszeit. Der Franzose übernahm die Position von Neuhaus und spielte immerhin noch sechs Pässe, die allesamt ankamen. Ohne Note.
Oscar Wendt: Kam in der 90. Minute für Bensebaini und noch zu zwei Ballkontakten. Ohne Note.
von Redaktion TORfabrik.de