Einzelkritik 31. Spieltag: Bayern München - Borussia Mönchengladbach 2:1 (1:1)

Borussen schenken den Bayern den Sieg

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Ein ausgeglichenes Duell mit dem besseren Ende für die Bayern (Foto: Poolfotos/Fohlenfoto/Norbert Jansen)

Gut und mutig gespielt und doch verloren - Borussia schenkte Bayern München letztlich den 2:1-Sieg. Einfache Fehler und zu wenig Punch im Abschluss kosteten die Gladbacher die Punkte. Die Einzelkritik:

Yann Sommer: War von Beginn an sehr ins Aufbauspiel der Borussia eingebunden. Dabei agierte er schon fast provokativ ruhig, was in einem ersten Fehlpass mündete, woraus die Cuisance-Chance entstand. Der zweite ›Bock‹ des Schweizers führte dann zum 0:1 - Zirkzee bedankte sich. Etwas später zögerte Sommer wieder grenzwertig lange, diesmal ging es gut. Überragend dagegen die Parade auf der Linie gegen Hernandez, als er quasi einen laufenden Elfmeter stoppte. Auch in der zweiten Halbzeit beim abgefälschten Gnabry-Schuss rettete Sommer stark im unteren Eck. Note 3,5.

Stefan Lainer: Machte auf seiner rechten Seite ein ordentliches Spiel, brachte mehrfach gut den Körper dazwischen und stellte sich im Zweikampf meist sehr geschickt an. Das Zusammenspiel mit Herrmann auf dem Weg nach vorne klappte diesmal etwas besser als zuletzt. Die Präzision im Passspiel des Österreichers war nicht immer gegeben. Ein Gewaltschuss kurz nach der Pause flog knapp über das Tor. Lainer sah Gelb, als er im Zweikampf zu spät kam. Nach der Systemumstellung rechts im Mittelfeld, aber fast nur damit beschäftigt, Davies auszubremsen. Ein paar Antritte nach vorne verpufften, weil Lainer entweder nicht angespielt wurde, oder aber die Kollegen nicht nachrückten. Note 3,0.

Nico Elvedi: Eine sehr stabile und unaufgeregte Vorstellung des Innenverteidigers. Elvedi war wachsam in den direkten Duellen und konnte mehrfach durch gutes Timing und Tempo einen Vorteil erzielen, ohne dass er unmittelbar in den Zweikampf musste. Als Gnabry einmal an ihm vorbei kam und dann mehrere Haken schlug, bereinigte Elvedi die Situation letztendlich. Im Spielaufbau war er sehr sicher und spielte auch den einen oder anderen vertikalen Pass. Musste dann zur Pause ausgewechselt werden, weil er über Übelkeit klagte. Note 2,5.

Matthias Ginter: Machte in der Abwehrmitte einen konzentrierten Job und blieb in den Zweikämpfen - ob in der Luft oder am Boden - durchweg Sieger. Im Spielaufbau war Ginter ständig involviert - die Statistik weist für ihn mit 124 die meisten Ballaktionen aller Borussen aus. Klasse sein Crosspass auf Hofmann, auch zwei, drei weitere lange Bälle kamen punktgenau. Ein für Lainer gedachtes Anspiel landete dagegen im Seitenaus, ein weiterer Fehlpass in der gefährlichen Zone blieb ohne Folgen. Einen krassen Blackout hatte Ginter in der ersten Halbzeit, als er den Ball im Strafraum zur 100%igen Chance für Hernandez auflegte. Note 2,5.

Ramy Bensebaini: Spielt sich immer mehr in den Vordergrund, weil seine Aktionen auf der linken Seite durchweg Hand und Fuß haben. Auch in München gefiel Bensebaini mit seiner selbstverständlichen Ballbehandlung bei hohem Tempo. Wenn der Algerier in Aktion ist, dann passiert etwas. Defensiv war er in einigen Situationen etwas ungestüm, was ihm bei einem Störfoul gegen Pavard Gelb einbrachte. Damit fehlt er im Heimspiel gegen Wolfsburg. Einmal ließ er Gnabry aus seinem Rücken ziehen, dafür klärte er mit effektiven Grätschen. Bei der Kopfball-Chance für Pavard nach einer Ecke verlor Bensebaini das Luftduell. Als Wendt kam und umgestellt wurde, übernahm er die linke Position in der Dreierkette. Note 2,5.

Christoph Kramer: Kam zu seinem zweiten Startelfeinsatz nach dem Re-Start. Er legte wie gewohnt ein großes Laufpensum an den Tag. Kramer eroberte einige Bälle, ging jedoch auch mehrfach zu wild drauf und wurde relativ einfach überspielt. Von Cuisance wurde er getunnelt, der in der Folge eine Kopfballchance hatte. Im Passspiel war Kramer sehr sicher, allerdings spielte er zumeist quer oder zurück. Das war zwar der Kontrolle zuträglich, bremste gleichzeitig aber auch das eigene Offensivspiel. Nach der Pause war er fast nur noch im Arbeitsmodus, ohne spielerisch Akzente setzen zu können. Note 3,5.

Florian Neuhaus: Suchte am Ball den Weg nach vorne und wenn der sich bot, lief er auch los. Mehrfach befreite er sich gut und blieb trotz zwei oder drei attackierenden Gegenspielern standhaft und in Ballbesitz. Mit so einer Aktion stand Neuhaus an der Basis des Angriffs zum Ausgleich. Am Ball war er stets ruhig und spielte mit deutlichem Selbstvertrauen. Ein feiner Spieler mit guter Übersicht, der für Borussia immer wichtiger wird. Auch wenn einige Steilpässe abgefangen wurden, so war die Idee dahinter gut. Wenn es nach vorne ging, schloss Neuhaus oftmals gut mit an, z.B. als Stindl den Ball nach seiner Handannahme ablegte, war Neuhaus zur Stelle. Note 2,0.

Patrick Herrmann: Etwas ›drohender‹ als zuletzt und mit einer besseren Abstimmung mit Lainer auf der rechten Seite. Allerdings verließ ihn der Mut, in äußerst aussichtsreicher Position zu schießen, als er nochmal auf Stindl querlegen wollte. Mit seiner Hereingabe bereitete er das Eigentor durch Pavard vor. Ein paar Mal lief er ins Abseits, nach der Pause traute sich Herrmann den Schuss aus dem Lauf zu, doch Neuer war im kurzen Eck zur Stelle. Der Ball hätte aufs lange Eck gemusst, aber da fehlte es offensichtlich an Kraft und Schusstechnik. Als die Bayern wechselten, war plötzlich Panik auf Gladbachs rechter Seite und Herrmann ließ sich von Davies den Ball abluchsen. Kurz darauf wurde er durch Wendt ersetzt und das System auf Dreierkette umgestellt. Note 3,5.

Lars Stindl: In zentraler Rolle aufgeboten, war er nicht immer ballfest. So hatte er gleich zu Beginn nach guter Eröffnung von Elvedi technische Probleme. Dafür setzte er Herrmann perfekt in Szene und schlug die maßgeschneiderte Flanke zur Großchance von Embolo. Stark auch eine Balleroberung und der anschließende Klassepass auf Herrmann. Stindl ackerte mit großem läuferischen Aufwand, kam aber nicht wirklich in Abschlussposition. Einmal legte er auf Neuhaus ab, als er sich vielleicht besser gedreht und es selbst versucht hätte. Am Ende in zentraler Rolle nach langem Ball fast noch mit einem Volley erfolgreich, in der Nachspielzeit mit einer Handannahme im gegnerischen Strafraum. Note 3,0.

Jonas Hofmann: Diesmal auf der linken Seite aufgeboten, wo er mit viel Laufarbeit wertvolle Dienste leistete. Zum einen arbeitete er fleißig mit nach hinten, so dass er im Verbund mit Bensebaini Pavard und Gnabry nicht zur Entfaltung kommen ließ. Klasse, wie Hofmann eine Einzelaktion von Gnabry beendete. Überhaupt hat sich sein Zweikampfverhalten verbessert. Hofmann suchte stetig den Weg nach vorne und hatte Pech, dass er bei seinem Tor - guter Laufweg und kühler Abschluss - um Zentimeter im Abseits war. Beim Eigentor von Pavard wäre er am zweiten Pfosten als Abnehmer zur Stelle gewesen. Nach der Umstellung auf 3-5-2 ging er neben Embolo mit vorne rein, doch zumeist half er gegen den Ball in tieferer Position aus. Note 3,0.

Marcus Thuram: Wurde schon nach wenigen Minuten von Boateng gefoult und hatte Probleme mit dem Sprunggelenk. Der daraus resultierende Freistoß ermöglichte Thuram eine Schusschance, doch der Ball wurde zur Ecke geblockt. Wenig später knickte er mit dem lädierten Fuß nochmals um und musste schon nach zehn Minuten ausgewechselt werden. Ohne Note.

Breel Embolo: Erstmals nach seiner Verletzung aus dem Leverkusen-Spiel wieder im Kader, musste er bereits nach zehn Minuten für den verletzten Thuram aufs Feld. Embolo führte sich mit dem feinen Pass auf Hofmann gut ein, der leider knapp im Abseits war. Dann folgte nach Stindl-Flanke zunächst die Kopfballchance, als Embolo es eigentlich richtig machte und den Ball drückte, aber Neuer zur Stelle war. Den Rebound hätte Embolo allerdings zwingend verwerten müssen, doch er beförderte den Ball aus kurzer Distanz am Tor vorbei. Ein schneller Pass auf Herrmann war gelungen, aber der Schweizer hatte auch einige technische Probleme bei der Ballverarbeitung. Im Verlauf der Partie wurde deutlich, dass ihm die Fitness fehlte - er antizipierte zu wenig und lag oft auf dem Rasen. Ziemlich platt verließ er in der 82. Minute das Feld. Note 3,5.

Tony Jantschke: Kam zur zweiten Halbzeit für Elvedi und fügte sich - wie zu erwarten war - ohne Probleme ein. Er machte keine dummen Sachen, hielt die Position und spielte zumeist saubere Pässe. Mit einem Kopfball leitete er den Angriff zur Herrmann-Chance ein, kurz darauf blockte er gut gegen Gnabry. Als auf Dreierkette umgestellt wurde, übernahm er in eben dieser die rechte Position. In einer brenzligen Szene nach einem Freistoß räumte Jantschke wirkungsvoll auf. Per Kopf ermöglichte er die Volley-Chance für Stindl am Ende. Note 3,0.

Oscar Wendt: Ersetzte Herrmann nach 70 Minuten und sortierte sich vor der neu gebildeten Dreierkette im linken Mittelfeld ein. Dort mit einer unauffälligen Vorstellung, aber ohne Fehler im Passspiel. Verschätzte sich dann aber entscheidend beim Pass auf Pavard vor dem zweiten Gegentor. Erst schien Wendt überrascht, dass Pavard dort war, dann stand er die eine Sekunde zu lange still und kam nicht mehr rechtzeitig hin. Eigenartig zudem, dass er den Blick auf den Gegner und nicht auf den Ball richtete. Ohne Note.

László Bénes: Wurde in den letzten zehn Minuten für Embolo eingewechselt und übernahm die Stindl-Position, der wiederum nach vorne rückte. Bénes brachte Lainer mit einem zu kurzen Rückpass ein wenig in die Bredouille und kam in der Nachspielzeit noch einmal über die linke Seite. Ohne Note.

 


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