Nachdreher aus dem Weserstadion

»Eine souveräne und reife Leistung«

Created by von Nadine Basten, Jan van Leeuwen und Marc Basten
Starkes Spiel von Lars Stindl (Foto: Martin Rose / Bongarts / Getty Images)

Starkes Spiel von Lars Stindl (Foto: Martin Rose / Bongarts / Getty Images)

Borussia Mönchengladbach holt bei Werder Bremen mit einem überzeugenden 2:0-Erfolg den ersten Auswärtssieg der Saison. Die Protagonisten gaben sich erleichtert und kämpferisch gleichermaßen.

Nach dem Schlusspfiff im Bremer Weserstadion ballte Dieter Hecking kurz die Faust. Mit dem letztlich souveränen Auswärtserfolg rückt er mit seiner Mannschaft auf den 5. Tabellenplatz vor und gleichzeitig konnte er noch einen schönen Gruß an die Fraktion der Nörgler loswerden. »Die Beurteilung von außen geht uns tierisch auf den Keks«, sagte er am Sky-Mikrofon. »Wir wissen selber, was wir gut machen und was nicht. Da sind die, die uns dann nur am Wochenende sehen, oftmals überfordert mit der richtigen Einschätzung.«

Am Sonntag wird auch die Beurteilung der vermeintlich ›Überforderten‹ nicht groß von den Einschätzungen des Trainers abweichen. »Es war heute von meiner Mannschaft ein verdienter Sieg. Wir haben von der ersten Sekunde an gezeigt, was wir vorhatten«, erklärte Hecking. »Die Mannschaft hatte eine hohe Ballsicherheit und eine hohe Passqualität. Wir waren heute sehr schwer zu verteidigen, weil wir sehr gut in den Räumen unterwegs waren. Bremen konnte keinen Zugriff finden, weil wir es wirklich sehr gut gespielt haben.«

Der erste Meilenstein zum Auswärtssieg war der Führungstreffer durch Lars Stindl. Der Kapitän war ohnehin in bestechender Verfassung, wie auch Sportdirektor Max Eberl betonte. »Egal ob Ballverteiler, Zweikämpfer oder als vorderste Spitze, Lars hat ein großartiges Spiel gemacht. Das 1:0 macht er hervorragend mit der Körpertäuschung.«

Diese Bewegung war tatsächlich ganz hohe Fußballkunst. Vor allem, weil sie an Effizienz kaum zu überbieten war. Dass Stindl danach den Abschluss mit aller Konsequenz suchte, war bärenstark. »Ich habe erst geschaut, ob ich in die Mitte spielen kann und mich dann entschieden, in die lange Ecke zu schießen«, sagte er. »Bei dieser Situation hat vieles gepasst.«

Dieses Traumtor mit einer Mischung aus fußballersicher Genialität, Willen und Durchsetzungsvermögen war der Höhepunkt eines Gladbacher Spiels, das diesmal eine gut abgestimmte Balance aus all diesen Zutaten beinhaltete. »Wir sind sehr gut reingekommen, gerade im Positions- und Ballbesitzspiel haben wir es gut gemacht. Dass wir vor der Halbzeit das 2:0 machen war wichtig, um uns ein Stück weit zu belohnen für den sehr guten ersten Durchgang.«

»Es war für uns eminent wichtig, das zweite Tor nachzulegen«, bestätigte Hecking. »In der Halbzeit wussten wir, dass von Bremen eine Systemänderung kommen würde. Da hat meine Mannschaft super drauf reagiert. Sie haben das Spiel sofort wieder an sich gerissen. Wenn es was zu kritisieren gibt, dann sicherlich, dass wir das dritte Tor noch hätten machen sollen, damit es noch ruhiger geworden wäre.« »Gerade hinten heraus hatte Werder dann noch den einen oder anderen Fernschuss«, ergänzte Stindl. »Aber insgesamt war es heute eine souveräne und reife Leistung von uns.«

Vom ersten Auswärtssieg soll jetzt eine Signalwirkung ausgehen, wie Hecking betonte. »Ich habe vor dem Spiel gesagt, dass wir heute unbedingt den Dreier mitnehmen wollen. Es gibt so Momente in der Saison, wo die Post abgeht. Jetzt formieren sich vorne die Mannschaften, auch wir sind mit dabei. Das musst du aber auch, wenn du am Ende der Saison ganz vorne mit dabei sein willst. Diese Forderung von mir hat die Mannschaft hervorragend umgesetzt und ich bin sehr zufrieden heute.«

Auch mit Raffael, der in Bremen zwar ohne Torbeteiligung blieb, jedoch fast wieder in alter Stärke wirbelte. »Was er heute gemacht hat, war genau die richtige Antwort auf seine Kritiker, er war sehr präsent«, sagte Hecking. Doch der Coach schob bei aller Zufriedenheit nach: »Er, genau wie die gesamte Mannschaft, muss die Leistung jetzt bestätigen.«

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