Vor dem vierten Spieltag

»Eine gemeinsame Idee vom Fußball« – Polanski soll es richten

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Eugen Polanski soll Borussia stabilisieren (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Eugen Polanski wird am Sonntag (17.30 Uhr) beim Auswärtsspiel von Borussia Mönchengladbach bei Bayer Leverkusen erstmals als verantwortlicher Cheftrainer der Borussia auf der Bank sitzen. Bei seiner ersten Pressekonferenz hinterließ der 39-Jährige einen unerschrockenen Eindruck.

Nachdem Gerardo Seoane das Traineramt bei Borussia übernommen hatte, waren Spieltagspressekonferenzen allein Sache des Trainers. Sportchef Roland Virkus, zuvor stets ebenfalls auf dem Podium vertreten, überließ ihm das Feld. An diesem Donnerstag kam Virkus als „Begleitschutz“ für das „Trainertalent“ Eugen Polanski mit – doch schnell stellte sich heraus, dass »der Eugen« auch gut allein zurechtkommt. Seine Aussagen wirkten deutlich fundierter als das, was Virkus zum Besten gab.

Polanski ist also bis auf Weiteres Interimstrainer – und diese Aufgabe geht der Ex-Profi mit spürbarem Selbstvertrauen an. Vor der Bundesliga, in der er als Spieler unter anderem in Mainz unter Thomas Tuchel und später in Hoffenheim unter Julian Nagelsmann jeweils der „verlängerte Arm“ des Trainers auf dem Spielfeld war, hat er zwar Respekt, aber keine Angst. Eigentlich sei es ähnlich wie bei der U23, nur »mit anderen Spielern, anderer Qualität und anderen Gegnern«.

Polanski erwartet unbedingte Leidenschaft

Die grundsätzliche Arbeit werde sich für den Trainer Eugen Polanski nicht verändern. »Ich bleibe jemand, der fordernd, aber fair ist. Ich fordere Klarheit und Einsatzbereitschaft. Fehler dürfen passieren, aber die Reaktion darauf ist wichtig. Am Ende zählt, dass wir eine gemeinsame Idee vom Fußball haben und diese auf dem Platz umsetzen.« Ein »großes Aufräumen«, das nach einem Trainerwechsel häufig erfolgt, soll es in Gladbach nicht geben.

Kapitän und Mannschaftsrat bleiben unverändert, und auch sonst sollen die internen Strukturen erhalten bleiben. »Ich habe bislang noch kein Problem erkannt, das nicht lösbar wäre«, sagt Polanski. Ein längerer Austausch mit den Führungsspielern habe auf Augenhöhe stattgefunden, und es sei klar kommuniziert worden, was der neue Trainer erwartet. Dabei gehe es vor allem darum, dass alle mitziehen und unbedingte Leidenschaft zeigen. »Das erwarte ich im Spiel, aber auch in jedem Training«, stellt Polanski klar.

»Die Mitte besser kontrollieren«

Im Moment gehe es darum, »gemeinsame Prinzipien zu entwickeln, die Mitte besser zu kontrollieren sowie mit und gegen den Ball aktiv zu sein«. Mit welchem Personal Polanski das am Sonntag in Leverkusen umsetzen lassen will, konnte und wollte er am Donnerstag nicht verraten. »Ich weiß es wirklich noch nicht.« Die Spieler seien gefragt, ihm im Training etwas anzubieten. Offen äußerte sich Polanski zur Personalie Florian Neuhaus, den er als einen der besten Fußballer im Kader bezeichnete. Wenn Neuhaus im Sinne der gemeinsamen Idee mitziehe, könne er künftig wieder eine Rolle spielen.

Eugen Polanski überzeugte bei seiner ersten Pressekonferenz mit klaren und direkten Aussagen – ohne große Sprüche zu klopfen oder in Phrasen zu verfallen. Was seine Ansprache bei der Mannschaft bewirken kann und wie er in Leverkusen spielen lassen wird, bleibt abzuwarten. Komplett chancenlos sollten die Borussen in der BayArena ohnehin nicht sein, zumal Leverkusen nach dem Mega-Umbruch längst nicht mehr auf dem Niveau der letzten beiden Jahre ist.

 


von Marc Basten

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