Borussia bleibt im Rennen um Platz 4

»Ein grandioses Spiel gemacht«

Created by von Marc Basten, Jan van Leeuwen und Niklas Kirchhofer
André gratuliert André (Foto: Team2 Sportphoto)

André gratuliert André (Foto: Team2 Sportphoto)

Erleichterung und Freude paarten sich am Sonntag im Borussia-Park. Borussia Mönchengladbach ist mit dem verdienten 3:1-Erfolg über Hoffenheim wieder fett im Geschäft um Rang 4. Das Selbstbewusstsein steigt.

Die Erleichterung war greifbar bei den Gladbacher Borussen, als die Partie gegen Hoffenheim abgepfiffen wurde. »Wir wussten, dass heute nur ein Sieg zählt. Das haben wir geschafft«, strahlte Kapitän Granit Xhaka. Der Schweizer war mit seiner Präsenz und seinen Pässen ein wichtiger Baustein, dass die Borussen ganz anders auftraten als noch in Hannover. »Letzte Woche hat vieles überhaupt nicht funktioniert«, blickte André Schubert zurück. »Es war sehr gut, dass wir eine lange Trainingswoche hatten und vieles erarbeiten und korrigieren konnten«.

»Wir sind gut ins Spiel gekommen«, erläuterte der Coach. Seinen Mannen spielte in die Karten, dass der frühe Führungstreffer gelang. André Hahn, der vom Stadionsprecher als Schütze gefeiert wurde, klärte nach Schlusspfiff auf, was auch die Fernsehbilder zeigten. »Es war ein Eigentor«. Der Hoffenheimer Toljan beförderte den Ball im ›Rutschduell‹ mit Hahn ins Eck. »Er musste hingehen, sonst wäre ich da gewesen«, sagte Hahn.

Hahn, der in Hannover 83 Minuten draußen geblieben war, avancierte gegen Hoffenheim zum Mann des Tages. »Hahn ist ein Vorbild an Einsatzfreude und Laufbereitschaft«, lobte sein Trainer. »Er ist sehr wichtig, nicht nur wegen der Tore, sondern auch in der Art und Weise, wie er nach hinten arbeitet. Zudem ist er einer unserer wenigen Kopfballzielspieler vorne«.

Hahn und die »50:50-Entscheidung« des Schiedsrichters

Trotz der Führung war das Spiel für die Fohlenelf kein Selbstläufer, denn Hoffenheim machte es nicht schlecht. »Wir wussten, dass sie sehr clever spielen werden«, sagte Yann Sommer. »Das hat sich bestätigt. Hoffenheim hat einen Trainer, wo man erkennt, dass ein Plan dahinter steckt«.

Nagelsmann Plan ging insoweit nicht auf, als dass die Kraichgauer offensiv zu harmlos blieben und dass sie in den letzten fünf Minuten vor der Pause die Orientierung verloren. Nordtveits Kopfballchance, Hahns Pfostentreffer und schließlich das 2:0 durch Dahoud mit dem Pausenpfiff waren die Quittung. Wobei das Tor durchaus diskussionswürdig war, denn André Hahn traf bei seiner Balleroberung die Hand von Hoffenheims Keeper Baumann. »Es war eine Berührung da«, gab Hahn zu. »Es ging sehr schnell und ich denke, es war eine 50:50-Entscheidung. Ich hätte mich wahrscheinlich nicht beschwert, wenn er gepfiffen hätte«.

Der Pfiff blieb zum Glück für die Borussen aus und so ging es mit einer verdienten Zwei-Tore-Führung in die Pause. Auch nach dem Seitenwechsel waren die Gladbacher tonangebend, ehe Elvedis Fauxpas den Anschlusstreffer ermöglichte. Ein krasser Aussetzer des jungen Schweizers, dem sein Trainer anschließend sogar noch positive Seiten abgewinnen konnte. »Ich habe zu Elvedi gesagt, dass es ein Superfehler war, den er da gemacht hat«, so Schubert. »Weil er nicht bestraft wurde in dem Sinne, dass es Punkte gekostet hat. Gleichzeitig ist es ein Zeichen an alle, dass wir immer wachsam sein müssen und in der Konzentration keinen Hauch nachlassen dürfen«.

«Gewehrt, zusammengestanden und gefightet«

Das taten seine Mannen auch nicht, denn sie ließen sich durch den Gegentreffer nicht nachhaltig beirren. Wendt, Dahoud und Christensen hatten Gelegenheiten, den alten Abstand wieder herzustellen. Das gelang schließlich André Hahn, der von einem Ballverlust des künftigen Borussen Tobias Strobl und dem Blitzpass von Mo Dahoud profitierte. Hahn lief, wie zuletzt in Ingolstadt, alleine aufs Tor zu und behielt diesmal die Nerven.

»Man lernt aus Fehlern«, erklärte Hahn. »In Ingolstadt hatte ich einfach zu viel Tempoverlust und zu viel Zeit nachzudenken. Diesmal hatte ich die Zeit zwar auch, aber mir vorgenommen, in solchen Situationen einfach zielstrebiger aufs Tor zu gehen und kein Tempo zu verlieren. Zum Glück hats heute geklappt«.

Das 3:1 war letztlich die Entscheidung, doch so ganz klar war die Sache in der letzten halben Stunde nicht. »Wir haben doch einige Chancen zugelassen«, musste André Schubert einräumen. »Das lag auch daran, dass der Gegner mehr riskiert und mit drei Spitzen gespielt hat. Aber wir haben uns dagegen gewehrt, zusammengestanden und gefightet«.

»Jetzt folgt das zweite Ziel: Die Champions League«

Die sich ergebenden Räume nutzten die Borussen alles andere als optimal. »Wir hatten enorm viele Überzahlchancen, die wir nicht so gut ausspielen«, monierte Hahn und Schubert ergänzte: »Wir hätten uns das Leben leichter machen können, wenn wir das vierte Tor gemacht hätten. Gelegenheiten dazu gab es genug«.

Gleichwohl reichte es am Ende zum von allen Seiten als ›absolut verdient‹ bezeichneten Sieg für die Borussia. »Wir haben ein grandioses Spiel gemacht«, unterstrich André Hahn. »Und jetzt schauen wir, was in den letzten drei Partien noch drin ist«.

»Viele Mannschaften haben an diesem Wochenende für uns gespielt«, freute sich Granit Xhaka. »Das erste Ziel haben wir geschafft, die Europa League kann uns kaum mehr einer nehmen. Jetzt folgt das zweite Ziel: die Champions League. Und da wollen wir hin«.

»Werden nicht Spalierstehen in München«

Für dieses Unterfangen wurde von vielen Protagonisten die alte Marschroute »von Spiel zu Spiel denken« bemüht. Zumal es das nächste Match in sich hat - die Bayern warten. »Wir wollen nicht nach München fahren, um zur Meisterschaft zu gratulieren«, stellte André Schubert klar. Die Bayern könnten mit einem Sieg den Titelgewinn eintüten. Allerdings haben die Borussen sich zuletzt zu einer Art Angstgegner für den Rekordmeister entwickeltet, zudem findet die Partie zwischen den beiden CL-Halbfinals gegen Atlético Madrid statt. »Das ist sicher kein Nachteil«, sinnierte Schubert. »Vielleicht sind die Bayern auch noch mit was anderem beschäftigt, als nur mit Borussia Mönchengladbach«.

»Wir werden die Bayern ohne Ende beschäftigen müssen, aber wir müssen uns auch nicht kleiner machen, als wir sind«, erklärte Schubert. André Hahn hat das schon verinnerlicht: »Wir werden nicht Spalierstehen in München«.

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