Tony Jantschke

»Ein gewisses Selbstverständnis aufgebaut«

Created by von Marc Basten
Tony Jantschke vs Mario Balotelli (Foto: TORfabrik.de)

Tony Jantschke vs Mario Balotelli (Foto: TORfabrik.de)

Zum sechsten Mal ist Tony Jantschke mit Borussia im Trainingslager am Tegernsee. Gefühlt gehört er schon zum Inventar, sein Licht will der 27-Jährige jedoch keinesfalls unter den Scheffel stellen.

Es war schon ein besonderer Abend in Rottach-Egern, als alle Gladbacher das Zusammentreffen mit Lucien Favre zelebrierten. Das galt auch für Tony Jantschke, der in der Favre-Ära zum Stammspieler reifte. »Lucien hat sich sehr gefreut, wir haben eine Weile in der Kabine geredet, gerade mit den älteren Spielern wie Raffa, Oscar und auch Dante war mit da. Es ist schön, die Leute wiederzusehen, mit denen man unglaubliche Erfolge im Verein gefeiert und so ein bisschen die Aufbruchstimmung mit erzeugt hat.«

Doch allzulange konnte sich Jantschke nicht mit Sentimentalitäten aufhalten. Das Testspiel gegen Nizza forderte den 27-Jährigen, nicht zuletzt bei einigen hitzigen Duellen mit Mario Balotelli. »Man hat gesehen, dass die letzten zwanzig Minuten hart waren«, erklärte Jantschke. »Aber das ist normal und ein bisschen mit einkalkuliert. Es gibt manchmal so Phasen, da wirst du bequem und dann ist es wichtig, auch mal drüber zu gehen in diesem Bereich.«

Dass es gegen Nizza am Ende noch eine Niederlage gab, schreibt Jantschke auch dem Umstand zu, dass die Franzosen schon kurz vor dem Pflichtspielauftakt stehen. »Nizza ist viel weiter im Vergleich zu uns und das hat man schon gemerkt.«

»Heutzutage geht ohnehin alles ineinander über«

Zudem wurden die Spiele gegen Nizza und Leeds genutzt, um die Dreier- bzw. Fünferkette auf den Prüfstein zu stellen. Das System wird anders ausgelegt, als unter Hecking-Vorgänger Schubert. »Es ist jetzt einfach ein Stück defensiver«, erläuterte Jantschke. »Unter Schubert haben wir es extrem offensiv interpretiert, teilweise ausschließlich Pressing und hinten Mann gegen Mann gespielt. Gestern haben wir einfach probiert, defensiv zu stehen und zu schauen, dass wir die Abläufe hinbekommen. Für die Außenspieler ist es enorm viel Laufarbeit, damit wir da die Abstimmungen finden.«

Eine große ›Systemdiskussion‹ ist nach Jantschkes Ansicht jedoch überflüssig. »Wir fühlen uns im 4-4-2 wohl, heutzutage geht ohnehin alles ineinander über, auch je nachdem, wie der Gegner spielt. Man sollte nicht mehr draus machen, als es ist.«

Ob nun Dreier-, Vierer- oder Fünferkette - es wird in der neuen Saison einen gesunden Konkurrenzkampf geben. »Wir hatten in den letzten Jahren schon einen unglaublich breiten Kader, aber es gibt auch ein paar Seuchen, was immer wieder vorkommt. Aber wenn alle fit sind, wird es den einen oder anderen Härtefall geben.«

»Wenn ich fit war, habe ich immer meine Spiele gemacht«

Jantschke selbst hat den Anspruch, nicht zu einem Härtefall zu werden. »Wenn ich fit war, habe ich immer meine Spiele gemacht«, stellte er klar. »Viele haben auch immer geschrieben, unter Schubert passt es nicht für mich. Trotzdem habe ich, als ich über einen längeren Zeitraum fit war, gespielt. Demzufolge mache ich mir da wenig Sorgen. Natürlich kann es mir auch passieren, dass ich vielleicht mal das eine oder andere Mal nicht spiele. Aber jeder der mich kennt weiß, dass ich ein gewisses Selbstverständnis hier aufgebaut habe, dass wenn ich fit bin und meine Leistung bringe, davon ausgehe, dass ich spiele.«

Um sich zu positionieren und niemandem den Vortritt zu lassen, wird sich Jantschke in der Vorbereitung weiter reinhängen. »Wir haben ein ordentliches Pensum hier im Trainingslager abgeliefert und es wird noch weitergehen.« Am Freitagnachmittag war allerdings erstmal frei, was die Mannschaft zu einem gemeinsamen Trip nach München nutzte. Am Samstag wird nachmittags trainiert, anschließend geht es nach Nürnberg, wo am Sonntag das nächste Testspiel ansteht. Dort wird auch Tony Jantschke nochmal auf die Zähne beißen und vielleicht an die Grenze und darüber hinaus gehen müssen, ehe es wieder nach Hause geht.

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