Einzelkritik: FC Ingolstadt - Borussia Mönchengladbach 0:2 (0:0)

Ein bedeutender Arbeitssieg

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Ein hartes Stück Arbeit (Photo by Lennart Preiss / Bongarts / Getty Images)

Ein hartes Stück Arbeit (Photo by Lennart Preiss / Bongarts / Getty Images)

Es war alles andere als ein Fußballfest in Ingolstadt, aber Borussia Mönchengladbach biss sich durch und holte einen letztlich verdienten und sehr bedeutenden Arbeits-Auswärtssieg. Ein Spieler ragte heraus.

Yann Sommer: Wurde zum Matchwinner für seine Mannschaft, weil er zunächst mit einer super Reaktion den Kopfball von Matip abwehrte und so einen Rückstand verhinderte und schließlich kurz vor Schluss mit einer Klasse-Parade gegen Cohen die Führung rettete. Auch darüber hinaus fehlerlos. Sommer war sicher bei hohen Hereingaben und spielte aufmerksam mit, so als er rechtzeitig an der Strafraumgrenze auftauchte, als Christensen ihm den Ball überließ. Note 1,0.

Tony Jantschke: Bekam ordentlich auf die Socken von den Ingolstädtern, u.a. sah Jung Gelb für ein Foul an Jantschke und auch Cohen trat ihm fies auf den Fuß. Aber Jantschke wusste sich zu wehren, auch wenn er sich zusehends über die Fallsucht von Leszcano ärgerte. Jantschke war robust in den Zweikämpfen und sicher bei der Ballannahme. Etwas problematischer wurde es manchmal beim Passspiel. Vorne mit drei Flanken, wovon eine aus dem Halbfeld verpuffte, eine andere durchaus gefährlich war, aber keinen Abnehmer fand. Note 2,5.

Andreas Christensen: Spielte mit einem Pflaster über dem Auge - der Cut war ein Mitbringsel aus Florenz. Löste wie gewohnt vieles mit gutem Stellungsspiel, hatte jedoch in den direkten Duellen drei-, viermal das Nachsehen. Den Kopfball von Matip konnte er gemeinsam mit Strobl nicht verhindern. Für seine Verhältnisse mit einer sehr durchwachsenen Passquote. Note 3,5.

Jannik Vestergaard: Ließ sich direkt zu Beginn von Lezcano verladen und wurde von Morales bei der Kopfballchance von Tisserand weggeblockt. Dafür blockte Vestergaard den Drehschuss von Lezcano in letzter Instanz und war insgesamt der beste Zweikämpfer der Borussen. Mehrmals kam er mit gutem Timing per Kopf oder Fuß gut vor den Mann. Lange, hohe Bälle in den Gladbacher Strafraum köpfte er konsequent weg. Tauchte vorne auf bei einem Hofmann-Pass und köpfte nach einer Wendt-Ecke über das Tor. Note 3,0.

Oscar Wendt: Wurde am Ball gehörig unter Druck gesetzt, blieb jedoch in den wichtigen Momenten cool. Seine Zweikampfbilanz hielt sich die Waage, nach vorne schaltete er sich immer wieder mit ein, eine finale Aktion hatte er nicht. Ein Außenristpass auf Hofmann geriet zu steil, ein harter Flachschuss vor dem Pausenpfiff war nicht präzise genug. Eine flache Hereingabe nach dem Seitenwechsel brachte nur eine Ecke, die aber zum Tor führte. Später spielte er den Ball zwischen zwei Ingolstädter, wovon einer den Ball in Volleyballmanier ›baggerte‹ - ein Handelfmeter wäre hier möglich gewesen. Note 3,5.

Christoph Kramer: Hatte erkannt, dass es an diesem Nachmittag nicht auf spielerische Glanzlichter, sondern solide Arbeit ankommen würde. Kramer regelte die Angelegenheiten am Ball ruhig und war vor allem stark auf engem Raum. Immer wieder konnte er sich im Klein-Klein behaupten und brachte den Ball zum Mitspieler. Er spielte die meisten Pässe aller Akteure auf dem Feld und das bei einer bemerkenswerten Passquote von 90 Prozent. Kramer fing den hohen Abschlag von Torwart Hansen an der Mittellinie ab und stand so an der Basis des zweiten Tores. Note 2,5.

Tobias Strobl: Startelfdebüt für den Ex-Hoffenheimer in diesem Kalenderjahr. Er ordnete sich neben Kramer ein und lieferte das ab, was gefordert war: Räume zulaufen, den Gegner stellen und möglichst risikolos im Spielaufbau agieren. War nur zweiter Sieger gegen Matip bei dessen Kopfballchance nach einer Ecke. Im Spiel nach vorne spielte Strobl drei, vier gute flache Verlagerungsbälle, doch wirkliche Impulse setzte er nicht. Wurde nach einer Stunde durch Dahoud ersetzt. Note 3,5.

Jonas Hofmann: Brachte es fertig, bei einem Freistoß aus dem rechten Halbfeld eine Ein-Mann-Mauer zu treffen. Ansonsten wechselten Licht und Schatten. Gut sein Hackenzuspiel auf Drmić, herrlich ein Diagonalpass auf Stindl. Vor der Pause holte er eine Ecke raus, als er vorher schon hätte flanken können. Schlau, wie er bei einem Freistoß den vor dem Ball stehenden Lezcano anschoss - hier hätte es Gelb für den Ingolstädter geben müssen. Eine Hereingabe auf Vestergaard war zu scharf und bei mehreren Dribblings fehlte die Überzeugung. Es machte den Eindruck, als ob Hofmann härteren Zweikämpfen aus dem Weg gehen wollte. Seine Zweikampfbilanz war mau, dafür lief er mehr, als alle anderen auf dem Platz. Note 3,5.

Fabian Johnson: Ihm war anzumerken, dass er in Florenz nur eine Viertelstunde auf dem Platz stand. Johnson wirkte frischer als die anderen und brachte bei seinen Läufen in die gegnerische Hälfte eine gewisse Leichtfüßigkeit mit. Er holte die erste Ecke heraus und lief einige Male in Position, ohne dass er angespielt wurde. In einer Situation rechnete er am langen Pfosten nicht mehr mit dem Drmić-Pass aus der Drehung. Johnson suchte stets die Tiefe mit seinen Läufen. Bei einer Aktion setzte er sich etwas glücklich über links gegen mehrere Gegner durch und spielte stark auf Drmić. Kurz vor dem Ende verpasste er den Moment des Abspiels auf Hahn und dribbelte sich drehend fest. Note 3,0.

Lars Stindl: Auch der Kapitän hatte Mühe, die Müdigkeit aus Kopf und Beinen zu bekommen. Vieles sah schwerfällig aus, ein Luftloch nach einer abgewehrten Ecke passte ins Bild. Mit Drmić harmonierte er nicht sonderlich, das wirkte alles wenig eingespielt. Aber Stindl biss sich durch, gab den ersten Torschuss aus der Distanz ab und spielte gute Pässe auf Hofmann und Wendt. Sorgte mit dem Hand-Tor für die Führung. Das Handspiel war nicht bewusst, dennoch hätte er sich nicht beschweren dürfen, wenn es abgepfiffen worden wäre. Am verhaltenen Jubel sah man, dass Stindl nicht wohl bei der Sache war, auch wenn es letztlich ein regelkonformes Tor war. Machte nach 87 Minuten und über 11 Kilometern Platz für Raffael. Note 3,0.

Josip Drmić: Konnte nicht an die gute Leistung von Florenz anknüpfen. Er zeigte sich zwar, agierte jedoch mehrfach unglücklich. So führte seine misslungene Annahme letztendlich zu einer Volleychance für Jung, einen einfachen Doppelpass nach Ballgewinn von Stindl spielte er ins Seitenaus. Eine gute Kombination über mehrere Stationen endete mit einem Ballverlust von Drmić. Nach der Pause schoss er nach einem Haken aus ungünstigem Winkel vorbei, als ein Abspiel nach rechts auf Hofmann besser gewesen wäre. Als sich die Stockfehler häuften, wurde er zehn Minuten vor Schluss durch Hahn ersetzt. Note 4,5.

Mo Dahoud: Kam für Strobl in die Partie und belebte das Spiel nach vorne. Stark ein Pass auf Hofmann, klasse der überlegte Assist zum Tor von Hahn. Bei der Cohen-Chance sah sein Klärungsversuch etwas zaghaft aus, aber er wollte wohl ein Foul an der Strafraumgrenze vermeiden. Ohne Note.

André Hahn: War schon länger einwechselbereit, zog sich dann die Trainingsjacke nochmal an. Zehn Minuten vor dem Ende durfte er doch für Drmić rein. Nach einer schwachen Ballannahme zog er sich zurecht den Unmut von Stindl zu. Sorgte in der Nachspielzeit für die Entscheidung, als er schnell und sicher vollendete. Ohne Note.

Raffael: Eingewechselt für Stindl für die letzten drei Minuten plus Nachspielzeit. Er spielte fünf Pässe, alle kamen an und einer davon war das Zuspiel auf Dahoud vor dem 2:0. Ohne Note.

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