Ein Auswärtssieg im Stile einer Spitzenmannschaft

Nico Elvedi: Bestätigte die glänzende Form der letzten Wochen und lieferte erneut eine nahezu fehlerlose Partie ab. Überragend seine saubere Grätsche gegen den schnellen McKennie. Auch darüber hinaus staubtrocken und mit einem erstklassigen Timing verteidigend. Elvedi brachte das nötige Tempo ein und ließ sich weder am Boden noch in Luftduellen abkochen. Nur bei der Entstehung der geblockten Uth-Chance kurz nach dem Seitenwechsel hatte er einmal das Nachsehen. Elvedi hatte die meisten Ballkontakte und kam auf eine Passquote von 96%. Note 1,5.

Oscar Wendt: Wie sein Pendant Lang auf der rechten Seite musste er kaum in Zweikämpfe gehen. Wenn, dann entschied er sie für sich. Einmal öffnete Wendt mit einem Stellungsfehler die Tür, doch er zeigte sich sofort als aufmerksamer Türsteher und verweigerte dem Schalker den Zutritt, indem er sich den Ball formgewandt schnappte. In der ersten Halbzeit vorne mit einem misslungenen Schussversuch. Ansonsten hier und da etwas zurückhaltend in der Vorwärtsbewegung, als er durchaus Raum hatte, sich mit einer vorwärtsgerichteten Mitnahme offensiv zu zeigen. In der ‚Überzahlphase‘ war Wendt aktiv an der Ballzirkulation beteiligt, ohne dabei die Restverteidigung aus den Augen zu verlieren. Er hat derzeit offensichtlich Riesenspaß am Fußball, was sich auch in der Ausgelassenheit des Torjubels zeigte. Note 2,5.

Tobias Strobl: Leitete mit einem Fehlpass die erste Abschlussgelegenheit der Schalker ein, ansonsten agierte Borussias Sechser gewohnt besonnen. Er fing zwei, drei Pässe in die Schnittstelle gekonnt ab und verteilte die Bälle sauber und risikolos. Eine gewollte Seitenverlagerung landete im Niemandsland. In den zehn Minuten vor der Pause, als Schalke etwas aufkam, war Strobl in einigen Aktionen nicht klar genug und leicht fahrig. Er sah Gelb für ein notwendiges Halten. Unmittelbar nach der Pause blockte er stark gegen Uth am Fünfmeterraum. In der Überzahlphase konnte er nicht allzu viel beitragen und der Versuch, einen langen hohen Ball zu spielen, war das falsche Rezept. Aufgrund der latenten Gelb-Rot-Gefahr bei Schalker Kontern machte er nach 68 Minuten Platz für Kramer. Note 3,5.

Denis Zakaria: War vor allem in der ersten Halbzeit sehr präsent und verzeichnete einige gelungene Balleroberungen. Stark sein schneller Pass auf Stindl, seine 100%ige Chance erspielte sich Zakaria selbst per Doppelpass mit Stindl. Leider kam der Keeper gut raus und verhinderte das Tor. Einen vielversprechenden Konterlauf verschenkte Zakaria, indem er sich den Ball zu weit vorlegte und ein mögliches Abspiel auf Plea verpasste. Anfang der zweiten Halbzeit bekam er von Nübel ein Geschenk in Form des Balles mit dazugehöriger Schussmöglichkeit, doch Zakaria versuchte es direkt mit der Innenseite gegen die Laufrichtung des Torwarts, wo er noch einige Meter in Richtung Tor hätte gehen können. Insgesamt zwar mit einigen Ungenauigkeiten, aber doch mit großem Aktionsradius. Wurde nach 78 Minuten durch Neuhaus ersetzt. Note 3,0.

Jonas Hofmann: War wieder sehr viel unterwegs und zog die meisten Sprints an, ohne dabei wirklich zur Entfaltung zu kommen. In einigen Situationen wirkte er unaufmerksam und leicht schläfrig. Zwar eroberte er zwei-, dreimal stark den Ball, doch mehrfach ließ er sich zu einfach vom Leder trennen. Seine beiden Torabschlüsse waren ungefährlich. In der Phase nach der roten Karte war Hofmann intensiv an der Ballzirkulation beteiligt – der besondere Moment blieb jedoch aus. In der 83. Minute wurde er von Herrmann abgelöst. Note 4,0.

Thorgan Hazard: Bereitete mit einem Dribbling über rechts die erste Gelegenheit für Wendt vor und war danach zumeist auf der linken Seite unterwegs. Im ersten Durchgang fehlte ihm in gewissen Situationen der letzte Tick Bissigkeit, die er sonst in den Zweikämpfen zeigt und ein- oder zweimal ging er nicht entschlossen genug dem Ball entgegen. Dennoch stellte er die Schalker mit seinen Antritten vor Probleme - vor allem nach dem Seitenwechsel. Hazard steigerte sich von Minute zu Minute und war an nahezu allen wichtigen Aktionen maßgeblich beteiligt. Er forcierte die Notbremse von Nübel, hatte eine Schussmöglichkeit aus der Drehung und bereitete schließlich beide Tore vor. Ärgerlich war dagegen der Freistoß nach dem Platzverweis, den Hazard viel zu lässig über den Kasten zwirbelte. Note 2,5.

Lars Stindl: Schloss einen Bilderbuchangriff mit einem fulminanten Distanzschuss ab, der die Latte streifte. Kurz darauf bediente er Zakaria mustergültig per Doppelpass. Darüber hinaus war er viel unterwegs und punktete mit großer Passsicherheit und einer Stabilität in seinen Aktionen, die man zuletzt etwas vermisst hatte. Sein schnell ausgeführter Freistoß führte zum Platzverweis – Stindl hatte die ‚Vorarbeit‘ von Sané dankend angenommen. Nicht nur in Überzahl war er der ‚Commander-in-chief‘ des gemeinsamen Anlaufens, seinen Freistoß mit dem Innenrist parierte Fährmann. Als Hofmann ging, übernahm Stindl dessen Position. Note 2,5.

Alassane Plea: Hinkt noch deutlich der Form der Vorrunde hinterher. Plea hatte Schwierigkeiten bei der Ballbehauptung und brachte die viel beachtete Selbstverständlichkeit im Kombinationsspiel nicht auf den Platz. Vieles wirkte schwerfällig und es fehlte an Spritzigkeit. Wenn überhaupt, dann war er auf Schalke mit ablenkenden Läufen hilfreich, mit denen er die Abwehrspieler band. Nach der Pause hatte Plea zwei Abschlüsse: Ein Schuss ging zentral auf den Torwart, später versuchte er es mit einem eher halbgaren Heber aufs Tornetz. Mit seinem einzigen Ballkontakt im Reigen vor dem 2:0 entscheidend daran beteiligt, dass es plötzlich schnell nach vorne ging. Note 4,5.

Christoph Kramer: Kam für Strobl und wurde zum ‚Man of the match‘ dank seines sehenswerten Treffers. Zudem der Architekt des Gladbacher Kreisels (12 Ballkontakte) vor dem entscheidenden Tor zum 2:0. Ohne Note.

Florian Neuhaus: Ersetzte Zakaria und sorgte für die Entscheidung, als er mit etwas Glück den Treffer zum Endstand markierte. Beim Führungstreffer durch Kramer berührte er den Ball leicht mit der Hand, was er auch dem Schiedsrichter mitteilte, der die Aktion zurecht nicht als absichtliches Handspiel wertete. Ohne Note.

Patrick Herrmann: Kam in den Schlussminuten für Hofmann, um das Spiel noch etwas mehr in die Breite zu ziehen. So breit, dass er als einziger Borusse keinen der 61 Ballkontakte vor dem 2:0 verbuchen konnte. Danach sprintete er noch einmal vergeblich in Richtung des Schalker Tores. Ohne Note.

von Redaktion TORfabrik