Wiedergutmachung gegen den Überraschungs-Aufsteiger?

»Du musst den Kopf wieder hochnehmen«

Created by von Nadine Basten
Kopf nach oben gegen Hannover (Foto: Christof Koepsel / Bongarts / Getty Images)

Kopf nach oben gegen Hannover (Foto: Christof Koepsel / Bongarts / Getty Images)

Nach der herben Niederlage gegen den BVB muss Borussia Mönchengladbach einiges wiedergutmachen. Am Samstag (15.30 Uhr) kommt der Aufsteiger aus Hannover in den Borussia Park. Der ist in der laufenden Saison noch ungeschlagen.

Eine 6:1-Niederlage zu verkraften ist für keinen Profifußballer leicht. Die Klatsche gegen den BVB steckt auch während der Vorbereitung auf den nächsten Gegner noch in den Knochen. »Wir sind alle nicht glücklich über das Spiel in Dortmund“, sagte Trainer Dieter Hecking am Donnerstag auf der Pressekonferenz. »Das haben wir am Sonntagmorgen klar angesprochen. Aber das Geschäft ist schnelllebig, da kannst du dich nicht wochenlang mit aufhalten. Das nächste Spiel steht an, da musst du den Kopf wieder hochnehmen.«

Der nächste Gegner heißt Hannover 96. Als Aufsteiger steht den Niedersachsen damit eigentlich die Außenseiterrolle zu, doch die Mannschaft von Trainer André Breitenreiter rangiert derzeit auf Platz vier der Tabelle, mit drei Siegen und drei Unentschieden. »Sie haben sehr viel Selbstvertrauen getankt«, so Hecking über den Gegner. »Sie haben eine gute Serie und agieren als Einheit, das merkt man in jeder Phase des Spiels. Auch außerhalb des Platzes treten sie als starke Einheit auf. Der Erfolg schweißt zusammen und das sieht man.«

Gegen hochkarätige Gegner wie Bayern, Leipzig oder Dortmund mussten die Hannoveraner allerdings noch nicht antreten, und auch die bisherigen Spiele waren keine Selbstläufer. »Sie waren schon das ein oder andere Mal kurz davor zu verlieren, in Freiburg zum Beispiel, oder auch in Wolfsburg. Aber sie haben ihre Sache gut gemacht. Und als Aufsteiger nach sechs Spielen zwölf Punkte zu haben, verdient Respekt«, lobte Hecking seinen Ex-Klub.

Yann Sommer noch fraglich

Die 96er werden mit Rückenwind und einem ehemaligen Borussen im Gepäck anreisen. Julian Korb, der seit dieser Saison bei Hannover spielt, hat sich zum Stammspieler gemausert. Bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte wird es eine offizielle Verabschiedung für Korb geben. »Es freut mich, dass er in Hannover Fuß gefasst hat und stabile Leistungen bringt«, sagte Max Eberl. »Das überrascht mich aber auch nicht. Wir wussten ja, dass Julian ein Bundesligaspieler mit vielen Qualitäten ist. Ich freue mich, dass wir ihn am Samstag hier verabschieden können. Gerade unsere Eigengewächse, die in Deutschland und ganz Europa ihre Fußstapfen hinterlassen und mit uns in Verbindung gebracht werden, haben das verdient.«

Was die Aufstellung für das Spiel am Samstag angeht, verriet Dieter Hecking wie gewohnt wenig. »Es könnte sein, dass es personelle Konsequenzen gibt«, sagte er. »Es könnte aber auch sein, dass sie Mannschaft, die gegen Dortmund gespielt hat, wieder die Chance bekommt. Für beide Optionen spricht etwas.« Garantiert nicht im Kader werden die Langzeitverletzten Traoré, Strobl, Benes, Drmic und Doucouré sein. Auch Jonas Hofmann wird am Samstag noch nicht zur Verfügung stehen. Ein Fragezeichen steht weiterhin hinter Vincenzo Grifo und Raúl Bobadilla, die zwar mit der Mannschaft trainieren, laut Trainer Hecking aber noch nicht bei 100 Prozent sind.

Auch die Frage, welcher Torhüter am Samstag zwischen den Pfosten stehen wird, kann noch nicht beantwortet werden. »Ich wäre froh, wenn Yann am Samstag spielen könnte. Aber ich habe auch überhaupt keine Bauchschmerzen, wenn es Tobi sein sollte. Er genießt unser grenzenloses Vertrauen und an ihm würde ich auch die Niederlage in Dortmund nicht festmachen. Wenn es so sein sollte, dass Tobi wieder im Tor steht, wird er erneut ein gutes Spiel machen, weil er ein exzellenter Torwart ist.«

»Die Mannschaft hat, zumindest im Training, das Feuer entwickelt«

Neben den Torhütern sind es vor allem die jungen Spieler, die Hecking dieser Tage positiv stimmen. »Unsere Jungen machen mir im Moment sehr viel Freude«, sagte er. »Sie sind nicht so weit weg, dass sie nicht reingeworfen werden können. Man sieht es ja an Cuisance, der schon zwei Einsätze hatte. Das war im Vorfeld der Saison so auch nicht angedacht. Wir sind davon ausgegangen, dass sie Jungs länger brauchen, um sich an das Niveau der Bundesliga zu gewöhnen. Aufgrund der personellen Situation und auch aufgrund der Leistung, die sie im Training zeigen, haben sie sich als wettbewerbstauglich erwiesen.«

Trotzdem ist es eher unwahrscheinlich, dass beispielsweise Oxford am Samstag Ginter oder Vestergaard in der Innenverteidigung ersetzen wird. Deren Leistungen waren zwar gegen die Borussia aus Dortmund alles andere als gut, doch das Risiko, einen jungen Spieler ins kalte Wasser zu schmeißen, wenn es die personelle Situation nicht unbedingt erfordert, wird für Dieter Hecking zu groß sein. »Außerdem glaube ich, dass die beiden etwas gutmachen wollen«, sagte er. Sicher ist, dass eine Leistung wie gegen Dortmund auch gegen Hannover 96 zu einem Problem werden könnte. Hecking zeigt sich aber optimistisch: »Die Mannschaft hat, zumindest im Training, das Feuer entwickelt. Das brauchen wir am Samstag, um gegen Hannover zu gewinnen.«

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