Nachwehen aus Gelsenkirchen

»Die Ausfälle tun weh«

Created by Nachdreher aus Gelsenkirchen

Christoph Kramer wird nächste Woche gesperrt fehlen (Foto: Leon Kuegeler / AFP / Getty Images)

Wunden lecken bei Borussia Mönchengladbach nach dem 1:1 auf Schalke. Lars Stindl ist schwer verletzt und verpasst die WM, drei Spieler fallen nächstes Wochenende gesperrt aus.

Für Max Eberl stand nach dem Abpfiff in der Schalker Halle fest: »Der eine Punkt tut uns erstmal gut«. Verständlicherweise musste sich der Sportdirektor die Frage stellen lassen, ob angesichts der fast achtzigminütigen Überzahl nicht mehr herauskommen musste, als dieser eine Zähler. »Natürlich verstehe ich das«, sagte Eberl. »Aber Schalke spielt in dieser Saison unfassbar effektiv. Ob mit elf oder zehn Mann - sie verteidigen. Das können sie. Auch zuhause bei einer 1:0-Führung verteidigen sie mit zehn Mann und warten auf den Konter. Das mussten wir im Auge haben.«

»Durch die frühe Rote Karte gegen Bentaleb wurde es ein anderes Spiel als erwartet«, sagte Dieter Hecking. Bis dahin hatten die Schalker die Gladbacher durchaus aktiv angelaufen und es wäre sicher interessant geworden, wie sich das Spiel entwickelt hätte. Doch durch die Unterzahl erhielten die Schalker quasi das Alibi, sich der aktiven Spielgestaltung zu entziehen.

»Mit der Roten Karte hat man uns keinen Gefallen getan«, bestätigte Christoph Kramer. »Wir hätten lieber im Elf-gegen-Elf weitergespielt.« Auch deshalb, weil sich der Schiedsrichter fortan mit der Spielleitung sehr schwertat und nicht nur bei den Gelben Karten, sondern auch bei der nachträglichen Elfmeterentscheidung daneben lag.

»Mit dem 1:1 sind wir noch dabei«

Max Eberl hatte später keine Lust, sich über den Schiedsrichter zu beklagen. »Ich hadere nicht mit dem Schicksal. Das Quäntchen fällt nicht auf unsere Seite, aber das kann ich nicht ändern. Der Mannschaft kann ich jedenfalls keinen Vorwurf machen. Wir gehen durch das schön herausgespielte Tor verdient in Führung, bekommen den Ausgleich aus dem Nichts und in der zweiten Halbzeit mussten wir aufpassen, keinen Konter zu fressen. Wir durften nicht blind nach vorne laufen, was die Mannschaft kontrolliert hinbekommen hat. Wir hatten zwar nicht viele Chancen, aber in der einen Situation hätte Nico Elvedi das Ding über die Linie drücken können, wenn er reaktionsschneller gewesen wäre.«

Komplett ins Risiko wollten die Borussen in der Schlussphase nicht gehen. »Wir mussten die Balance halten«, sagte Eberl. »Mit dem 1:1 sind wir noch dabei.« Wobei die Gladbacher den Punkt in der Arena teuer bezahlten. »Die Ausfälle tun weh«, sagte Eberl. »Wenn du die Wunden leckst und feststellst, dass Zakaria, Vestergaard und Kramer gelbgesperrt sind und der Kapitän schwer verletzt ausfällt, dann ist das schon heftig.«

Auch deshalb, weil die Mannschaft zum zweiten Mal in Folge nahezu in Bestbesetzung antreten konnte. »Man sieht sofort, was wir auf dem Platz für eine Kraft und Ausstrahlung haben, wenn wir die Mannschaft beisammen haben«, sagte Eberl. Das hat sich nun schon wieder erledigt, allein der Ausfall von Stindl stellte bereits in Gelsenkirchen einen spürbaren Qualitätsverlust dar. »Dann müssen gegen Freiburg eben wieder andere in die Bresche springen«, so Eberl. »Wir mussten das Puzzle in dieser Saison ja schon recht häufig neu zusammenlegen«.

 

von Marc Basten und Jan van Leeuwen

Copyright © 2000- 2024 TORfabrik.de [Marc Basten] Nachdruck und Weiterverbreitung,
auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.

TORfabrik.de ist ein offiziell eingetragenes Magazin bei der
Deutschen Nationalbibliothek (ISSN 1610 - 4919)
Herausgegeben von Marc Basten, Altenkleusheimer Str. 12, 57462 Olpe

Unterstützt durch unseren Sponsor & Partner: tops.net GmbH & Co. KG