Thorgan Hazard

Der ausgebremste Dribbler

Created by von Marc Basten und Nadine Basten
Dieter Hecking braucht einen gesunden Thorgan Hazard (Foto: Maja Hitij / Bongarts / Getty Images)

Dieter Hecking braucht einen gesunden Thorgan Hazard (Foto: Maja Hitij / Bongarts / Getty Images)

Wie für Borussia Mönchengladbach war es auch für Thorgan Hazard eine durchwachsene Saison. Der Belgier glänzte teilweise auf dem Platz, aber auch oftmals mit verletzungsbedingter Abwesenheit.

Auf Thorgan Hazard ruhten vor der Saison große Erwartungen und der Saisonstart für den Belgier geriet so, als ob er diese erfüllen würde. Im variablen Dreiersturm gemeinsam mit Raffael und Stindl wirbelte Hazard durch die Anfangsphase der Saison. Sechs Tore und drei Assists in den ersten sieben Pflichtspielen waren furios.

Gegen Werder am 3. Spieltag erzielte er zwei Tore und machte ein überragendes Spiel (Note 1,0). In der Einzelkritik hieß es damals: Er spielte sich in einen Rausch und wirkte wie ein Kind im Süßwarenladen.

Beim Champions-League-Highlight gegen Barcelona gelang ihm der Gladbacher Treffer, doch kurz danach war der Hazard-Rausch verflogen. Anfang Oktober traten Knieprobleme auf, die ihn fünf Pflichtspieleinsätze kosteten. Danach wirbelte er zwar wieder los, doch parallel dazu blieben die Ergebnisse aus.

Veränderte Aufgaben nach dem Trainerwechsel

Hazard gehörte gerade in den 50:50-Partien zu den Akteuren, die den entscheidenden Punch verpassten. Nach dem Remis gegen Hoffenheim, wo er erneut eine Großchance ausließ, schrieben wir in der Einzelkritik: ›Knapp daneben‹ wird langsam zu Hazards Markenzeichen - das sollte er bald wieder ändern.

Doch erst am letzten Spieltag des alten Jahres bei der Heimniederlage gegen Wolfsburg konnte sich der Belgier nochmals in die Torschützenliste eintragen. Der alsdann vollzogene Trainerwechsel war für Hazard mit einer Umstellung verbunden. Durch die Rückkehr zum 4-4-2 System wurde der variable Dreiersturm aufgelöst. Zentral waren Stindl und Raffael gesetzt, Hazard musste über die linke Seite kommen. Diese Rolle kannte er zwar und zudem wurde vorne viel rochiert, doch jetzt war deutlich mehr Defensivarbeit gefragt.

In Bremen am 20. Spieltag durfte er wieder zentral ran, weil Raffael und Stindl fehlten. Hazard markierte den Treffer des Tages zum 1:0 Auswärtssieg an der Weser. Auch gegen Florenz, Leipzig und beim Rückspiel in der Toskana spielte er bei Abwesenheit von Raffael in der Mitte.

Rückschläge durch Verletzungen

In Florenz erwischte es Hazard, er musste verletzt frühzeitig vom Platz. Die Diagnose ›Schienbeinkopfprellung‹ hörte sich nicht sonderlich heftig an, doch der Belgier fiel fast einen Monat aus und verpasste sechs Pflichtspiele - u.a. die Europa-League-Begegnungen mit Schalke.

Als er wieder zur Verfügung stand, kam er nur schwer in Tritt. Sowohl bei seinem Startelfcomeback beim torlosen Remis in Frankfurt, als auch beim Heimsieg gegen Berlin war ihm der fehlende Rhythmus deutlich anzumerken. Beim Derby in Köln (auf links) kam er der Form der Hinrunde wieder recht nahe und bot eine überzeugende Leistung (Note 2,0).

Doch erneut wurde der Dribbler ausgebremst. Knieprobleme legten ihn im Saisonendspurt, inklusive des Pokalhalbfinals gegen Frankfurt, auf Eis. Bemerkenswert, dass Borussia ohne Hazard in den sechs Spielen keinen Sieg mehr zustande brachte. Doch auch als der 24-Jährige im letzten Saisonspiel gegen Darmstadt überraschend in der Startelf stand, reichte es am Ende nur zu einem Remis gegen den Absteiger. Immerhin gelang Hazard sein sechster Ligatreffer, wettbewerbsübergreifend erzielte er elf Tore und gab sieben Assists.

Hazard ist einer, der den Unterschied ausmacht

Die ärgerlichen Ausfallzeiten sorgten dafür, dass Thorgan Hazards Saison letztlich nur durchwachsen war. Die jeweils sehr langen Zeitspannen bis zur Genesung müssen zudem mit einem Fragezeichen versehen werden.

Für die neue Saison bleibt zu hoffen, dass Hazard die körperlichen Probleme in den Griff bekommt. Mit seinen Anlagen ist er ein eminent wichtiger Spieler für die Fohlenelf, der den Unterschied ausmacht. An seiner Zielstrebigkeit hat er schon gearbeitet, Luft nach oben gibt es freilich immer noch.

Bleibt die Frage nach seiner Position: Wenn Stindl und Raffael fit sind, werden sie zentral spielen. Hazard müsste dann eine Außenposition einnehmen, was er nachweislich zwar kann, doch es macht den Eindruck, als ob er sich in der Mitte wohlerfühlt. Variationsmöglichkeiten bieten sich Trainer Dieter Hecking jedenfalls an.

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