Krasser Außenseiter in Sevilla

»Das kann auch eine Chance sein«

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Favre erwartet einen robusten Gegner (Foto: TORfabrik.de)

Favre erwartet einen robusten Gegner (Foto: TORfabrik.de)

Borussia Mönchengladbach spielt Champions League und alle blasen Trübsal? Nicht so ganz, selbst wenn die Voraussetzungen nach dem Katastrophenstart nicht wirklich vielversprechend sind. Doch im Gegensatz zur Liga haben die Fohlen auf internationalem Parkett nichts zu verlieren.

Es ist nicht wegzudiskutieren. Der Schreck, der nach der kläglichen Darbietung am Freitagabend gegen den HSV allen Gladbachern durch die Glieder gefahren ist, war auch am Montag noch spürbar. Euphorisiert war jedenfalls niemand im Tross der Gladbacher, der sich auf den Weg nach Andalusien machte.

Doch je näher Sevilla und damit die Premiere in der Champions League rückt, desto mehr verschwimmt das Bild vom punktlosen Tabellenletzten. An der misslichen Lage in der Liga kann man frühestens am Samstag etwas ändern, also warum soll man sich davon die so lang ersehnte Königsklasse madigmachen lassen? »Es ist jetzt so, dass wir ausgerechnet in der Champions League die Möglichkeit bekommen, uns positive Momente zu besorgen«, sagte Max Eberl. »Dem stellen wir uns gerne«.

Der eigene Anspruch und der des Umfelds, vor dem Saisonstart noch erdrückend groß, ist auf ein Minimum gesunken. Obwohl auch Sevilla nur stolpernd in die neue Spielzeit gestartet ist, dürfen sich die Gladbacher unwidersprochen als »krasser Außenseiter« bezeichnen. »Vielleicht liegt darin auch eine Chance«, mutmaßt Eberl. »In ein solches Spiel kann man ganz anders gehen als in ein Heimspiel gegen den HSV, wo die Erwartungshaltung eine ganz andere ist«.

So sieht es auch Yann Sommer, der am Abend mit André Hahn und Lucien Favre bei der offiziellen Pressekonferenz anwesend war. »Wir haben in unserer Vorrundengruppe nichts zu verlieren«, erklärte der Goalie. »Wir sind neu in der Champions League und diese Rolle kann auch eine Chance sein«.

In der Mannschaft regt sich etwas, den Stempel der lethargischen Angsthasen ohne Selbstvertrauen wollen sich die Borussen nicht aufdrücken lassen. »Wir sitzen nicht wie ein Häufchen Elend in der Kabine und wissen nicht, was los ist«, betonte Yann Sommer. »Wir alle sind angepiekst, und ich spüre nach der letzten Niederlage eine gewisse Galligkeit in der Mannschaft – das ist gut so«, meinte Max Eberl. »Das zeigt, dass diese Mannschaft Charakter hat«.

»Wir müssen dennoch kühlen Kopf bewahren und dürfen nicht in puren Aktionismus verfallen«, so Eberl weiter. Die aggressiven Spanier werden die Gladbacher einschüchtern wollen, was diese vermeiden müssen. »Mit Mut und Leidenschaft dagegen halten«, gab André Hahn die Parole aus.

»Ich erwarte einen sehr robusten Gegner, wir müssen auf dem Boden und in der Luft bereit sein, die Zweikämpfe anzunehmen«, sagte Lucien Favre, der sich in Bezug auf seine Startelf wie immer bedeckt hielt. »Ich habe sehr viel überlegt, aber meine endgültige Entscheidung treffe ich erst am Dienstag«.

»Ab heute richten wir den Blick nach vorn«, resümierte Max Eberl. »Vor uns steht das Champions-League-Spiel in Sevilla, und das haben wir nicht geschenkt bekommen, sondern uns hart erarbeitet. Dann dürfen wir das auch genießen«.

Ab 20.45 Uhr (live bei Sky mit Kommentator Marcel Reif) kann man sich überzeugen, wie es um den Genussfaktor bestellt ist.

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