Höchste Niederlage im Borussia-Park

»Dann haben sie uns den Arsch aufgerissen«

Created by von Marc Basten, Jan van Leeuwen und Nadine Basten
Thorgan Hazard verpasst das 2:0 (Foto: TORfabrik.de)

Thorgan Hazard verpasst das 2:0 (Foto: TORfabrik.de)

Fassungslos waren nicht nur die Zuschauer im Borussia-Park, sondern auch die Protagonisten. Was da in der zweiten Halbzeit zwischen Gladbach und Leverkusen passierte, war irrwitzig angesichts eines bis dahin starken Auftritts der Fohlenelf.

Bis kurz nach halb fünf war die Fußballwelt in Mönchengladbach mehr als nur in Ordnung. Borussia war gegen Leverkusen das klar bessere Team, dominierte Ball und Gegner und führte hochverdient. »Wir haben zum Teil begeisternd kombiniert, hatten hochkarätige Chancen«, sagte Dieter Hecking anschließend. »Die erste Halbzeit war die beste, die wir in dieser Saison gespielt haben.«

»Im ersten Durchgang war es sehr gut«, bestätigte auch Max Eberl. »Da kannst du uns nur vorwerfen, dass wir das zweite Tor nicht gemacht haben.« Tatsächlich gab es genügend klare Chancen (Hazard, Raffael), vorzeitig den Deckel drauf zu machen. »In der Pause haben wir gesagt, dass wir weiter konzentriert bleiben müssen, das 1:0 war zu wenig für den Spielverlauf«, sagte Hecking. Unmittelbar nach Wiederanpfiff gab es durch Wendt die »nächste Riesenchance, auf 2:0 zu stellen.«

»Dann kriegst du den Ausgleich, das kann immer mal vorkommen«, sagte Hecking. Doch seine Mannschaft, bis dahin so stabil und selbstsicher, fiel förmlich auseinander. »Nach dem 1:1 war nichts verloren«, sagte Yann Sommer. »Du spielst gegen eine gute Mannschaft wie Leverkusen, da kann es mal ein Tor geben. Aber danach haben wir komplett die Zügel aus der Hand gegeben«.

»Wir haben den Gegner eingeladen, waren ungeordnet und hatten leichte Ballverluste im Spielaufbau«, monierte Hecking. Die Folge war das 1:2 nach einem Konter. »Wir haben dem Gegner komplett die Räume aufgemacht«, haderte Sommer. »Wir hatten keine Sicherheit mehr, haben die Kontrolle über das Spiel verloren und uns auskontern lassen.«

»Wir haben immer wieder Bälle verloren und ganz schlecht umgeschaltet«, ergänzte Eberl. »Dann haben sie uns mit den schnellen Leuten den Arsch aufgerissen. Nach den Gegentoren haben wir versucht, weiter Tore zu schießen. Aber das war naiv. Wir haben doch gemerkt, dass jeder Ballverlust Torgefahr bedeutet hat. Und nicht nur Torgefahr, sondern auch ein Tor. Da müssen wir schon etwas schlauer sein. Da erwarte ich, dass wir als Mannschaft uns erstmal wieder sammeln.«

Doch niemand sorgte für Struktur, auch von außen gab es keine ordnenden Eingriffe. Das Fehlen von Christoph Kramer machte sich gerade in dieser Phase besonders bemerkbar. »Natürlich haben wir mit Mika und Denis zwei erfrischende Spieler auf dem Platz, die fußballerisch und von der Präsenz her eine super Entwicklung nehmen können«, sagte Eberl. »Aber sie waren natürlich auch ein Stück weit überfordert. Du kannst nicht von einem 18-Jährigen und einem 20-Jährigen erwarten, dass sie alles wieder zusammenziehen.«

»Wir haben erfahrene Spieler auf dem Platz, die dann einfach mal innehalten müssen«, sagte Hecking. »Es darf nicht sein, dass du innerhalb einer Halbzeit fünf Gegentore bekommst.« Doch niemand war in der Lage, das Debakel aufzuhalten. So erlebte der Borussia-Park die höchste Gladbacher Niederlage in seiner Geschichte - und jede Menge entsetzte Gesichter.

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