Vor dem Ligaauftakt

Borussias Start ins Ungewisse gegen den HSV

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Shuto Machino beim Mannschaftstraining am Freitag (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Endlich wieder Bundesliga – und endlich wieder eine Paarung, die sich auch nach Bundesliga anfühlt: Borussia Mönchengladbach gegen den Hamburger SV (Sonntag, 17.30 Uhr). Da ist viel Nostalgie im Spiel, gleichzeitig markiert es den Start in eine ungewisse Zukunft.

Gladbach gegen den HSV – das ist ein echtes Traditionsduell, das es in der Bundesliga seit sieben Jahren nicht mehr gegeben hat. Nun ist der ehemalige Bundesliga-Dino zurück in der Liga und wird zum ersten Härtetest für die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane. Wie konkurrenzfähig der HSV ist, kann niemand seriös einschätzen – was allerdings genauso für die Fohlen gilt. Nach einer anständigen Vorbereitung war die Fast-Blamage im Pokal beim Fünftligisten Delmenhorst ein deutlicher Stimmungsdämpfer.

Zum Bundesliga-Start wirkt der Kader von Borussia weiterhin nicht gut ausbalanciert. Mit Itakura und Plea wurde Qualität abgegeben, Diks und Machino sollen das kompensieren, sind aber beide angeschlagen. Machino hat in dieser Woche erstmals längere Phasen mit der Mannschaft trainiert, doch Seoane machte am Freitag klar, dass es nach der langen Pause noch dauern wird, »bis wir einen fitten Shuto haben«. Diks hat nach seinen muskulären Problemen aus dem Pokalspiel nur individuell trainiert. »Wir müssen schauen, wie viel wir ihn am Samstag im Abschlusstraining einbauen können, um dann zu entscheiden«, sagte Seoane.

Eigenartiges Festhalten am System

Mit Kleindienst fällt der klare Zielspieler in der Offensive noch länger aus, Leihstürmer Tabaković soll die Lücke füllen. Dafür wird es allerdings notwendig sein, ihn anders einzubeziehen, als es in weiten Teilen der Vorbereitung und insbesondere im Pokal der Fall war. Eigenartig ist zudem, dass am 4-2-3-1 festgehalten wird – trotz Kleindiensts Ausfall und nur einem klassischen Flankengeber (Honorat). Angesichts des Überangebots an Mittelfeldspielern könnten auch andere Ausrichtungen Sinn ergeben.

Nachdem im Sturm der „Testspielknipser“ Shio Fukuda abgegeben wurde, ohne dass er sich über einen längeren Zeitraum im Pflichtspielbetrieb zeigen konnte, muss Borussia bis zur Schließung des Transferfensters noch dringend nachlegen. Man bemüht sich intensiv um Giovanni Reyna, wobei aus BVB-nahen Kreisen zu erfahren ist, dass die Ablöseforderungen der Dortmunder mit dem schmalen Gladbacher Budget bei Weitem nicht „matchen“. Eine Einigung ist aber dennoch nicht ausgeschlossen.

Einen Fehlstart kann man sich nicht leisten

Auch in anderen Mannschaftsteilen besteht klarer Nachbesserungsbedarf – unter anderem auf der Rechtsverteidiger-Position. Bleibt also nur die Hoffnung, dass Borussias Kaderplaner hinter verschlossenen Türen noch etwas Kreatives einfädeln. Problematisch ist außerdem, dass die klamme Borussia mit Netz, Friedrich, Neuhaus, Weigl und Omlin Spieler im Kader hat, die sportlich bestenfalls Nebenrollen spielen, finanziell aber eine echte Belastung darstellen. Dass man niemanden von der Payroll bekommen hat und nun öffentlich die Trainingsleistungen von Florian Neuhaus lobend erwähnen muss, könnte sich als fatal erweisen.

Es muss sich personell noch etwas tun – Einfluss auf das Auftaktspiel gegen den HSV hat das jedoch nicht. Gerardo Seoane beließ es am Freitag in der Pressekonferenz bei den Standard-Aussagen (Balance finden, Intensität auf den Platz bringen, bei sich bleiben, gute Konterabsicherung, die Innenverteidiger schützen, die fußballerischen Stärken zum Tragen bringen). Fakt ist, dass die Borussen gegen den HSV keinen Fehlstart riskieren dürfen, denn das Eis, auf dem sie sich bewegen, ist nach den sieben sieglosen Pflichtspielen zum Ende der vergangenen Saison weiterhin ausgesprochen dünn.


von Marc Basten

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