Begrenzte Anzahl möglich

Zuschauer ab September? DFL legt Leitfaden vor

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Weiter Geisterspiele oder doch ein paar Fans in der Nordkurve? (Foto: TORfabrik.de)

Wird die neue Saison in zumindest teilweise gefüllten Stadien angepfiffen? DFL und DFB haben einen Leitfaden vorgelegt, der als Grundlage für die individuellen Konzepte dient, welche die Vereine erarbeiten müssen.

Am 18. September soll die Bundesliga in die Saison 2020/2021 starten. Dass zu diesem Zeitpunkt volle Stadien ausgeschlossen sind, steht fest. Doch es gibt Anlass zur Hoffnung, dass zumindest ein Teil der Fans vor Ort sein dürfen. Eine Grundlage dafür haben DFL und DFB erarbeitet und am 15. Juli veröffentlicht. Die Umsetzung liegt nun in den Händen der Vereine – und wird an manchen Stellen der Quadratur des Kreises gleichkommen.

Die Grundvoraussetzung für die Zulassung von Zuschauern ‚unter zu definierenden Auflagen‘ ist ohnehin, dass sich die Pandemieaktivität auf einem ‚mittleren Level‘ befindet. Bei mehr als 35 Neuinfektionen pro Woche pro 100.000 Einwohner – bezogen auf den auf den Standort des Clubs und allen angrenzenden Landkreisen – wird es weiterhin nur Geisterspiele geben. Im Bereich von 5 – 35 Neuinfektionen könnten Zuschauer ins Stadion. Allerdings nur unter Einhaltung eines Konzepts, das jeder Club individuell entwickeln und das vom zuständigen Gesundheitsamt freigegeben werden muss.

Unterschiedliche Zeitfenster für den Zu- und Abgang

Insoweit gibt die DFL den Vereinen einen Leitfaden an die Hand – die Gestaltung muss allerdings vor Ort erfolgen. Gemeinsame Beschlüsse der Liga – z.B. bezüglich über einen allgemeinen Ausschluss von Gästefans oder ein grundsätzliches Alkoholverbot – könnten jedoch noch folgen. Der wesentliche Baustein der individuellen Konzepte ist die Einhaltung der Hygiene- und Schutzmaßnahmen, insbesondere die Einhaltung von Mindestabständen in sämtlichen Stadionbereichen und die Sicherstellung der Nachvollziehbarkeit von Infektionsketten.

Auf die Vereine kommen große organisatorische Herausforderungen zu – und damit ist nicht nur die Empfehlung gemeint, dass man für die Zuschauer einen Mund-Nasen-Schutz bereithalten soll. Zunächst einmal ist abzuwägen, wie viele Zuschauer unter den Bedingungen überhaupt ins Stadion können. Dabei geht es nicht nur um die Sitzbelegung mit genügend Abstand, sondern vor allem auch die Organisation des ‚Zuschauerflusses‘ vor und nach dem Spiel. So wird z.B. ein zeitgesteuerter Ein- und Auslass angeregt. Auf den letzten Drücker kommen und dann fünf Minuten vor Spielende abhauen – das wird nicht möglich sein.

Von der Toilettenbenutzung bis zum Stadion-Shuttle – alles muss geregelt sein

Die Benutzung der Sanitäranlagen muss genauso organisiert werden, wie die Verweildauer an den ‚Fressbuden‘. So wird empfohlen, dass der Verzehr von Speisen und Getränken ausschließlich am fest zugeteilten Platz zu erlauben sei. Es wird darüber hinaus angeregt, vor und nach dem Spiel für ein ‚attraktives Rahmenprogramm‘ zu sorgen, damit die ‚Aufenthaltsqualität für die Zuschauer aus dem ersten Zeitslot‘ erhöht wird. Dazu wird es hinsichtlich der An- und Abreise – vor allem mit dem ÖPV - genaue Planungen geben müssen. Auch dies wird ein wichtiger Faktor sein, wenn es um die Berechnung der Kapazität geht.

Doch selbst wenn der eine oder andere Fan nun sagen wird, dass ihm solche Umstände – man stelle sich nur die Anreise zu einem Wochenspiel vor, wenn man für das frühe Einlass-Zeitfenster eingeteilt ist - etwas zu viel des Guten sind, so dürfte die Nachfrage nach Tickets die letztlich festgelegte Zahl an Zuschauerplätzen deutlich übersteigen. Neben der Umsetzung dieses Konzepts – bei dem es Unmengen an Details zu beachten gibt – wird der Verein die nahezu unmögliche Aufgabe haben, die Tickets ‚gerecht‘ zu verteilen.

Interessenvertreter der Fanszenen sollen frühzeitig in die Konzepterstellung einbezogen werden

Die DFL regt dazu an, dass die ‚Interessenvertreter der jeweiligen Fanszenen frühzeitig in die Konzepterstellung‘ mit einbezogen werden sollen. Sämtliche Maßnahmen und ihre medizinische Notwendigkeit im Rahmen des Hygienekonzepts sollten im Sinne eines transparenten Fandialogs öffentlich und verständlich erläutert werden. Es wird empfohlen, ‚ein transparentes und nachvollziehbares Auswahl- oder Losverfahren zu kommunizieren‘.

Es steht bei Borussia und den übrigen Vereinen also eine Menge an organisatorischer Arbeit ins Haus. In Gladbach werkelt man bereits an dem geforderten Konzept, doch egal wie es letztlich aussieht – es werden nicht alle zufriedengestellt werden können. Die Auflagen werden das Stadionerlebnis zudem erheblich einschränken, aber es gibt keine Alternative zu einer schrittweisen Annäherung an die Verhältnisse, die alle vor einem halben Jahr noch als normal bezeichnet haben.

Download-PDF »Grundlagen & Leitfaden für die Konzepterstellung zwecks Wiederzulassung von Stadionbesuchern« von DFB und DFL vom 15.07.2020

 


von Marc Basten

 

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