Marco Rose nahm in seinem letzten Spiel als Gladbach-Coach drei Veränderungen gegenüber dem 1:2 gegen Stuttgart vor einer Woche vor: Zakaria, Wolf und Lazaro starteten für Kramer, Hofmann und Plea (alle Bank). Die Borussen liefen in einem flexiblen 3-4-1-2 System auf, wobei vor allem Stindl und Wolf viel rochierten.
Die erste gute Kombination der Borussen über Wolf und Zakaria führte bereits in der 3. Minute zum Führungstreffer. Thuram legte den Ball mit einem Trick-Zuspiel in den Lauf von Lainer, der von rechts flach in den Strafraum passte. Stindl stand frei und schoss überlegt aus elf Metern halbrechts flach zum 1:0 ins Eck.
Borussia stellt früh die Weichen – Selke vergibt Großchance
Das war ein Wirkungstreffer für die Bremer, die zwar nicht direkt wegbrachen, doch die Abstiegsangst war im Weserstadion deutlich zu spüren. Borussia hatte in der Folgezeit fast alles im Griff, ein Schuss von Lazaro wurde von Toprak geblockt und ein Kopfball von Elvedi nach der anschließenden Ecke ging knapp am Tor vorbei (11.). Werder hatte im ersten Durchgang nur eine einzige nennenswerte Chance, die es aber in sich hatte.
Sargent setzte sich am Sechzehner gegen Bensebaini durch und spielte dann im Strafraum quer auf Selke. Der Angreifer musste kurz abstoppen und kam daher ein wenig aus dem Gleichgewicht – dennoch hätte er den Ball aus fünf Metern zwingend im Tor unterbringen müssen. Doch Sommer wehrte gleich zweimal aus kurzer Distanz ab, ehe Elvedi die Situation bereinigte, indem er sich in den Schuss von Mbom warf (19.).
Thuram sorgt für die Vorentscheidung
Borussia blieb das bessere Team, verstand es aber nicht, das Tempo nennenswert zu erhöhen und nachzulegen. Ein Abschluss von Thuram geriet zu zentral (23.), einen Kopfball von Lainer am kurzen Pfosten lenkte Pavlenka über den Querbalken (39.). Nach dem Seitenwechsel schien Werder etwas riskieren zu wollen, doch mehr als ein Distanzschuss von Gebre Selassie, den Sommer über das Tor lenkte, kam nicht dabei heraus (49.).
Im Gegenteil – die Bremer mussten bereits in der 52. Minute den nächsten Nackenschlag hinnehmen. Zakaria spielte auf Thuram, der den Ball zu Wolf prallen ließ und loszog. Wolf passte punktgenau in den Lauf des Franzosen, der verfolgt von Gebre Selassie in den gegnerischen Strafraum lief und Pavlenka mit einem Schuss von halbrechts ins lange Eck zum 2:0 überwand. Drei Minuten später lief Thuram von halblinks erneut aufs Tor zu, doch diesmal wurde er beim Abschluss von Friedl im letzten Moment entscheidend gestört.
Bensebaini und Neuhaus legen nach – Späte Bremer Tore nur noch Ergebniskosmetik
Die Borussen blieben dran und versetzten den Bremern kurz darauf den endgültigen Knockout. Eine Freistoßhereingabe von Stindl aus dem linken Halbfeld verlängerte Bensebaini von der Strafraumgrenze mit einer Kopfballbogenlampe über Pavlenka hinweg zum 3:0 für die Fohlenelf (58.). Damit war Werder endgültig der Stecker gezogen und das Spiel entschieden. Die Gegenwehr der Gastgeber hielt sich in Grenzen, als Ginter zehn Minuten in den Strafraum passte, wo Stindl mehr oder weniger über den Ball trat, aber Neuhaus den Abpraller präzise zu 4:0 ins Eck setzen konnte (68.).
Das Spiel war durch und kurz darauf kam Oscar Wendt zu seinem letzten Einsatz für die Borussia – er durfte in den letzten 16 Minuten die Kapitänsbinde tragen. Auf dem Platz tat sich nun nicht mehr viel, sieht man mal von den zwei Gegentoren ab, die sich die Borussen noch fingen. Erst traf der eingewechselte Rashica aus vermeintlicher Abseitsposition, doch Ginter war mit seiner gegenläufigen Bewegung nicht schnell genug und hob das Abseits auf (80.). Drei Minuten später drehte sich Füllkrug im Strafraum um Lainer herum und zirkelte den Ball unhaltbar für Sommer in den Winkel.
Am Ende standen nur Verlierer auf dem Rasen des Weserstadions
Doch das war nicht mehr als Ergebniskosmetik – das Spiel war gelaufen. In den letzten Minuten ging der Blick der Gladbacher zum Spiel von Union gegen Leipzig und die Bremer erhofften sich Schalker Schützenhilfe in Köln. Letztlich wurden beide enttäuscht, denn Union gewann durch ein Tor von Max Kruse gegen Leipzig und sicherte sich Platz 7, während Köln durch ein spätes 1:0 über Schalke den Relegationsplatz erreichte und Werder in den Abgrund stieß. Am Ende standen also nur Verlierer auf dem Rasen des Weserstadions: Borussia verpasste trotz des 4:2 die Conference League, Werder muss nach 40 Jahren den bitteren Gang in die zweite Liga antreten.
Kurzstatistik zum Spiel:
Werder Bremen: Pavlenka - Gebre Selassie, Toprak (79. Agu), Moisander, Friedl - M. Eggestein, Mbom (55. Osako), Bittencourt (79. Möhwald), Schmid - Selke (67. Füllkrug), Sargent (67. Rashica)
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Ginter, Elvedi, Bensebaini (84. Jantschke) – Lainer, Zakaria, Neuhaus, Lazaro (74. Wendt) – Wolf (84. Herrmann) – Stindl (74. Hofmann), Thuram (74. Embolo)
weiter im Kader: Sippel (ETW), Beyer, Kramer, Plea
Tore: 0:1 Stindl (3.), 0:2 Thuram (52.), 0:3 Bensebaini (58.), 0:4 Neuhaus (68.), 1:4 Rashica (80.), 2:4 Füllkrug (83.)
Gelbe Karten: Moisander - Wolf, Zakaria
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych
Zuschauer: -
von Marc Basten