Created by Einzelkritik: Werder Bremen - Borussia Mönchengladbach
Ein Sieg, der nur für kurze Freude bei den Borussen sorgte (Foto: Team2 Sportphoto / imago images)
Über den 4:2 Auswärtssieg bei Werder Bremen am letzten Spieltag konnte sich bei Borussia Mönchengladbach niemand richtig freuen – die Ziele wurden trotz des Dreiers verpasst. Die letzte Einzelkritik der Saison:
Yann Sommer: Parierte mit einem super Reflex gleich doppelt gegen Selke, der den Ball bei seiner Mega-Chance etwas ‚unter‘ seinen Körper bekam. Außer dieser Glanztat gab es für den 32-Jährigen nur wenig ernsthafte Beschäftigung gegen harmlose Bremer. Einen Kopfball von Selke fing Sommer locker und einen Schuss von Gebre Selassie lenkte er über die Latte. Beim ersten Gegentor war der Schweizer machtlos, beim zweiten fehlten ihm – wie schon beim Stuttgarter Distanzschuss in der Vorwoche – ein paar Zentimeter. Note 3,0.
Matthias Ginter: Rechts in der Dreierkette machte der Nationalspieler eine solide Partie. Er griff zu, wenn es nötig war, so unter anderem bei einem Ballgewinn mit gestrecktem Bein. Vor der Selke-Chance war er aus dem Verbund rausgerückt und kam nicht mehr rechtzeitig zurück. Im Aufbauspiel agierte Ginter ruhig und nahezu fehlerlos. Mit seiner Hereingabe in den Strafraum bereitete er das 4:0 vor. Beim ersten Bremer Tor war der 27-Jährige mit seiner gegenläufigen Bewegung einen Tick zu langsam, so dass er Rashica nicht ins Abseits stellen konnte. Note 3,0.
Nico Elvedi: Als zentraler Akteur der Abwehrkette hatte der Schweizer fast im alles im Griff. Vor der Großchance von Selke verlor er diesen allerdings aus den Augen, setzte dann aber nach Sommers Rettungstat gut nach und warf sich erfolgreich in den Rebound von Mbom. Etwas Glück hatte der 24-Jährige, dass er für ein Foul an Bittencourt am Mittelkreis kein Gelb sah. Zwei-, dreimal rückte Elvedi weit mit in die gegnerische Hälfte auf, beim Passspiel agierte er etwas legerer als sonst. Note 3,0.
Ramy Bensebaini: Nach zuletzt eher wackeligen Auftritten machte es der Algerier als linker Mann der Dreierkette diesmal sehr ordentlich. Mit gutem Stellungsspiel löste er die meisten Situationen, bevor Gefahr entstehen konnte. Vor der Megachance von Selke kam der 26-Jährige mit seinem Eingriff gegen Sargent zu spät. Sechsmal wurde Bensebaini von den Bremern gefoult - aus einem dieser Fouls resultierte der Freistoß von Stindl, den Bensebaini aus 15 Metern per Kopfballbogenlampe sehenswert zum 3:0 ins Tor köpfte. Sechs Minuten vor dem Ende der Partie machte er Platz für Jantschke. Note 3,0.
Stefan Lainer: Rechts im Mittelfeld unterwegs, stellte der Österreicher die Bremer mit gewohnter Hartnäckigkeit auf die Probe. Er war sehr bissig in den Zweikämpfen und suchte den Weg nach vorne. So gab er mit dem überlegten Flachpass auf Stindl den Assist zum frühen Führungstreffer. Nach einer Stindl-Ecke von rechts wäre er kurz vor der Pause fast per Kopf am ersten Pfosten erfolgreich gewesen – wie schon zweimal in der Saison. Auch nach dem Wechsel nach einer Lazaro-Ecke von links hatte der 28-Jährige eine ähnliche Kopfballmöglichkeit. Lainer hätte das 5:0 markieren können, scheiterte jedoch alleine vor Pavlenka. Beim zweiten Bremer Tor verteidigte er etwas zu luftig gegen Füllkrug und konnte dessen Schuss nicht verhindern. Note 3,0.
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Denis Zakaria: In seinem möglicherweise letzten Spiel für Borussia machte es der Schweizer in zentraler Rolle vor der Abwehr vernünftig. Er spielte kluge und überlegte Pässe, ab und an schlich sich aber ein Ballverlust oder eine ‚Kerze‘ ein. Doch der 24-Jährige war präsent und griffig, vor allem beim Nachsetzen. Mit seinem Zuspiel auf Thuram vor dem 2:0 leitete Zakaria die Vorentscheidung ein. Zwanzig Minuten vor Schluss begann er mit Gallery Play. Note 3,0.
Florian Neuhaus: Ihn zog es im Aufbau extrem weit an die linke Seite, wodurch er einige Male isoliert war bzw. feststeckte und nicht zur Entfaltung kam. Über weite Strecken des ersten Durchgangs war der Nationalspieler unauffällig. Erst als er vermehrt in die Mitte drängte, kam er besser zum Zuge. Mit einem trockenen Abschluss im Sechzehner sorgte der 24-Jährige für das 4:0. Note 3,5.
Valentino Lazaro: Auf der linken Seite mit einer sehr dezenten Vorstellung. Einmal zog er nach innen, sein Schuss wurde zur Ecke geblockt. Mit einem Eckball bereitete Lazaro eine Kopfballchance von Landsmann Lainer vor. Der 25-Jährige war im Passspiel nahezu fehlerlos, trug aber nur wenig Nachhaltiges zum Spiel bei. Nach 74 Minuten wurde er von Wendt abgelöst. Ob Lazaro nochmals für Borussia auflaufen wird, erscheint eher unwahrscheinlich. Note 4,0.
Hannes Wolf: War von Beginn an recht auffällig und stand an der Basis der Kombination zum frühen 1:0. Wolf setzte häufig gut nach, war bissig und engagiert. Für ein Foul an Bittencourt sah er Gelb. Bei einigen Solo-Ansätzen blieb der 22-Jährige stecken, hier und da unterliefen ihm relativ einfache Ballverluste. Gelungen war der gescheite Pass in den Lauf von Thuram zum 2:0, auch ein weiterer Doppelpass mit Thuram war sehenswert. Nach 84 Minuten machte der Österreicher Platz für Herrmann. Note 3,0.
Lars Stindl: Der Kapitän sorgte in typischer Manier schon nach drei Minuten für den Führungstreffer und erzielte sein 14. Saisontor. In der Folgezeit war er sehr kombinationsfreudig, rochierte viel und ließ sich teilweise tief in die eigene Hälfte zurückfallen, um das Spiel mit aufzubauen. In der Abwesenheit von Hofmann übernahm er - bis auf eine Ausnahme – die Ecken. Mit der Freistoßhereingabe auf Bensebaini lieferte Stindl einen Assist und auch die Vorarbeit vor dem 4:0 wird ihm gutgeschrieben, auch wenn er den Ball nicht richtig traf und damit eher unfreiwillig für Neuhaus auflegte. In der 74. Minute war Feierabend für den 32-Jährigen. Note 2,5.
Marcus Thuram: Leitete mit einem sehenswerten künstlerischen Zuspiel auf Lainer den Führungstreffer ein. Auch danach versuchte es der Franzose mit einigen Kabinettstückchen, aber eine direkte Weiterleitung auf Wolf misslang und einmal trickste er Toprak und dann sich selbst aus. Ein Linksschuss geriet zu mittig, dann erzielte er ein Abseitstor, als er Pavlenka cool umkurvte. Den Weg zum 2:0 ebnete Thuram durch einen Doppelpass mit Wolf, alsdann behauptete er sich stark im Laufduell und traf präzise ins lange Eck. Einen weiteren Treffer nach Kombination mit Wolf verpasste der 23-Jährige. In der 74. Minute räumte er das Feld für Embolo. Note 3,0.
Oscar Wendt (74. Minute für Lazaro): Kam verdientermaßen zu seinem 244. und letzten Bundesligaeinsatz für die Borussia und durfte in der Schlussviertelstunde die Kapitänsbinde tragen. Auf zwölf Ballkontakte kam der ‚ewige Oscar‘ zum Abschied. Ehrennote 1,0.
Jonas Hofmann (74. Minute für Stindl): Konnte in einem bereits entschiedenen Spiel nicht mehr auf sich aufmerksam machen. Ohne Note.
Breel Embolo (74. Minute für Thuram): Hatte noch ein paar Aktionen, u.a. einen Pass in den Lauf von Herrmann. Fast hätte er mit langem Bein noch das 5:2 markiert. Ohne Note.
Tony Jantschke (84. Minute für Bensebaini): Durfte bei seinem dritten Einsatz in der Rückrunde noch sechs Minuten mitmischen und wurde einmal umgeschubst. Ohne Note.
Patrick Herrmann (84. Minute für Wolf): Hatte einen schwachen Abschluss mit links und spielte einen verspäteten Pass auf Wendt, der in der Zwischenzeit weit im Abseits war. Mit den sechs Minuten in Bremen kommt Herrmann in der Rückrunde auf für ihn enttäuschende 136 Spielminuten. Ohne Note.
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