Vor dem Spiel bei Arminia Bielefeld

Hütter: »Wir müssen liefern, das ist mir bewusst«

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Zweckoptimismus bei Adi Hütter vor dem richtungsweisenden Spiel auf der Bielefelder Alm (Foto: Christof Stache / Getty Images)

Für Borussia Mönchengladbach steht in Bielefeld (Samstag, 15.30 Uhr) eine richtungsweisende Partie auf dem Programm. Setzt man ein Zeichen gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf oder findet der Fall ins Bodenlose seine Fortsetzung? Adi Hütter sieht sich und seine Mannen gewappnet.

Im Westen nichts Neues - so kann man die Pressekonferenz bei Borussia Mönchengladbach am Donnerstag vor dem Auswärtsspiel auf der Bielefelder Alm zusammenfassen. Noch immer hallt die Demission von Max Eberl im Borussia-Park nach und es erscheint weiterhin surreal, dass der langjährige Macher plötzlich nicht mehr da ist und statt seiner Rainer Bonhof auf dem Podium im Presseraum sitzt. Dass der Weltmeister von 1974 dort erscheint, soll allerdings nicht die Regel werden, wie Mediendirektor Markus Aretz gleich zu Beginn versicherte. Rainer Bonhof sei eben nicht der neue Sportdirektor.

Einen solchen sucht man bei Borussia - aber »in Ruhe«. An Spekulationen, so Bonhof, beteilige man sich nicht. In der Zwischenzeit wird Bonhof mit Kaderplaner Steffen Korell das Tagesgeschäft betreuen - was nach Schließung des Transferfensters keine unmittelbaren Auswirkungen haben wird. Allerdings muss die Planung für die neue Saison weiter angegangen werden, doch es ist nicht nur das Fehlen von Max Eberl, was die ganze Sache kompliziert macht. Denn bei fast allem herrscht in Mönchengladbach im Moment Ungewissheit - nicht zuletzt hinsichtlich der Klassenzugehörigkeit in der neuen Spielzeit.

»Ich denke, die Mannschaft hat alles gut verkraftet«

Dass Borussia auch im nächsten Jahr im Oberhaus spielen kann, dafür muss Adi Hütter mit seiner Mannschaft sorgen. Der 51-Jährige weiß nun zumindest, mit welchen Spielern er planen kann. Und da er bewusst den Blick nach vorne richtet, moderierte er auch den Verkauf von Zakaria relativ gefasst ab. Auch wenn die sonstigen Kandidaten andere Spielertypen sind, könnten Kramer & Co. dafür sorgen, dass auf der Sechserposition kein Vakuum entsteht. Und Hütter brachte auch Florian Neuhaus wieder ins Spiel, dem er im Herbst die Rolle vor der Abwehr nicht zugetraut hatte. Doch weil Neuhaus plötzlich Dinge macht, die er vorher nicht gezeigt hat - Hütter nannte vor allem das Zweikampfverhalten - ist er plötzlich wieder ein Schlüsselspieler.

Wie die Startelf am Samstag auf der Alm aussehen wird, ließ Hütter wie gehabt offen. Ramy Bensebaini, der nach seiner ungeplant frühen Rückkehr vom Afrika-Cup zuletzt wegen Wadenproblemen etwas kürzer trat, ist wieder voll im Training und dürfte erste Wahl sein. Ansonsten gilt es für Hütter und seine Mannschaft, zusammenzurücken und den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Nach dem Aus von Eberl hat Hütter das Gefühl, dass »eine Jetzt-erst-recht-Mentalität« entstanden ist. Natürlich sei man nicht gleich zur Tagesordnung übergegangen, sondern habe das Thema nochmals behandelt. »Ich denke, die Mannschaft hat alles gut verkraftet. Die Jungs wissen, dass sie Angestellte des Vereins sind und jetzt geht es um die zwei wichtigen Spiele gegen Bielefeld und Augsburg.«

»Damals war es ein absoluter Nackenschlag, das musste ich erst einmal verdauen«

Gegen die beiden unmittelbaren Konkurrenten im Keller soll Boden gutgemacht werden. Nach sieben Niederlagen in den vergangenen neun Pflichtspielen steht auch Hütter immer mehr unter Beobachtung. »Ich spüre die Rückendeckung vom kompletten Verein«, beteuert der Österreicher. »Natürlich sind wir - und speziell ich - gefordert, in dieser Situation zu punkten. Wir müssen liefern, das ist mir bewusst. Wir wollen mit aller Macht wieder zurück in die Erfolgsspur kommen.« Dass der Trainer den Umständen entsprechend fest im Sattel sitzt, betonte auch Rainer Bonhof: »Wir haben zwei wichtige Spiele vor uns und wir sind auf Adis Seite, das ist klar. Dementsprechend brauchen wir da auch nicht weiter zu diskutieren.«

Doch auch wenn alle Beteiligten Zusammenhalt beschwören, ist die Situation für Hütter nicht leichter geworden, nachdem mit Max Eberl sein größter Fürsprecher fort ist. Immerhin konnte sich der Coach in gewisser Weise darauf einstellen, dass die Entwicklung in diese Richtung gegangen ist. Überrascht sei er nicht gewesen, als Eberls Abschied in der letzten Woche vollzogen wurde. Hütter sagte, Eberl habe ihn persönlich bereits Anfang Oktober ins Vertrauen gezogen. »Damals war es ein absoluter Nackenschlag, das musste ich erst einmal verdauen«, gab Hütter zu. Aber er sieht den Verein mit den handelnden Personen weiter gut aufgestellt. Dass er sich vieles anders vorgestellt haben dürfte, als er den Schritt nach Gladbach vollzog, ist klar. Doch auch das spielt im Moment eine untergeordnete Rolle: »Es geht nicht nur um meine Person, sondern um Borussia Mönchengladbach«. Und da zählt nur das Spiel auf der Alm am Samstag.

 


von Marc Basten

 

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