Marco Rose nahm im letzten Bundesligaspiel des Jahres vier Veränderungen gegenüber dem 3:3 in Frankfurt am letzten Dienstag vor: Plea (verletzt, nicht im Kader), Wendt, Bénes und Wolf (alle Bank) wurden durch Lazaro, Neuhaus, Herrmann und Embolo ersetzt.
Beide Mannschaften agierten in einem 4-3-2-1 und zunächst entwickelte sich ein relativ zerfahrenes Spiel. Im Mittelfeld waren die Räume eng, Aktionen mit Tiefe gab es keine und kleinere technische Unsauberkeiten auf beiden Seiten hemmten den Spielfluss. Situativ gingen sowohl die Borussen als auch die Hoffenheimer ins Offensivpressing, ohne dass sich das zunächst auszahlen sollte.
Ausgeglichenes Spiel mit einigen Ungenauigkeiten
Die erste Tormöglichkeit hatten die Gäste, als Belfodil im Strafraum per Kopf auf Grillitsch verlängerte, dessen Kopfball wiederum knapp am Tor vorbeiflog (9.). Auf der anderen Seite gab es die Gelegenheit für Stindl, der einen Freistoß aus 25 Metern ein paar Zentimeter über den Querbalken setzte (14.). Kurz darauf versuchten es auch die Hoffenheimer mit einem Freistoß – Skov zielte aus 20 Metern haarscharf am Tor vorbei – Sommer konnte nur hinterherschauen. (17.).
Als die Borussen wenig später ein Offensivpressing aufzogen, eroberte Lainer den Ball stark gegen Baumgartner und spielte einen feinen Lupferpass auf Embolo im Strafraum. Der Schweizer traf bei seinem Abschluss mit rechts den Ball nicht voll, so dass dieser am linken Pfosten vorbei ins Aus trudelte (21.). Neun Minuten später spielte Neuhaus gegen die aufgerückten Hoffenheimer einen feinen Pass in den Lauf von Embolo, der aus der eigenen Hälfte startete und mit dem Ball am Fuß aufs Tor zulief. Verfolgt von Voigt setzte Embolo die Kugel vor Baumann mit einem ganz schwachen Schuss deutlich links am Tor vorbei (32.).
Stindl trifft bombensicher vom Elfmeterpunkt
Doch bevor das Verpassen dieser Großchance eine Wirkung auf die Mannschaft entfalten konnte, gab es einen Elfmeter für die Fohlenelf. Thuram war links im Strafraum und orientierte sich mit dem Ball aus der Box raus, als er von Geiger klar am Fuß getroffen wurde. Der Elfmeterpfiff war zwangsläufig, Stindl übernahm wieder die Verantwortung und verwandelte bombensicher flach ins rechte Eck zum 1:0 (34.).
Hoffenheim antwortete nur zwei Minuten später fast mit dem Ausgleich – Kramaric zog aus zwanzig Metern nahezu aus dem Stand ab und der Ball krachte oben an den Torpfosten – Sommer flog vergeblich (36.). Insoweit hatten die Borussen Glück, dass sie in einem ausgeglichenen Spiel mit einer Führung in die Halbzeit gehen konnten.
Borussia offensiv ohne Durchschlagskraft – Hoffenheim gleicht aus
Nach dem Seitenwechsel änderte sich die Gemengelage auf dem Platz nicht sonderlich. Hoffenheim wurde dem Spielstand entsprechend etwas aktiver auf dem Weg nach vorne, während die Borussen versuchten, sich ergebende Räume im Umkehrspiel zu nutzen. Beides funktionierte nicht wirklich, so dass sich die Kontrahenten weiter neutralisierten. Ein Flachschuss von Stindl (59.) wurde genauso sichere Beute für den Torwart, wie auf der anderen Seite eine Gelegenheit für Baumgartner im Anschluss an eine Ecke (60.).
Doch natürlich blieb es für die Borussen ein Tanz auf der Rasierklinge, denn Hoffenheim orientierte sich weiter nach vorne. Nach einer Direktabnahme von Grillitsch war Sommer zur Stelle (65.). Die Borussen blieben derweil auf dem Weg nach vorne sehr harmlos – der zweite Gladbacher Treffer zeichnete sich nicht ab. Und so kam es, wie es kommen musste: Elvedi verlor in der gegnerischen Hälfte ein Kopfballduell gegen den eingewechselten Bebou, der daraufhin durchstarten konnte. Er lief Kramer davon, flankte an den zweiten Pfosten, wo Kramaric komplett frei zum 1:1 einschießen konnte (75.).
Thuram mit widerlicher Spuckattacke – Hoffenheim nutzt Überzahl
Das war der Auftakt zu einer ganz bitteren Schlussviertelstunde für die Borussia. Weiter ging es mit einer unfassbaren und absolut unentschuldbaren Aktion von Marcus Thuram: Der Franzose geriet mit Posch aneinander und spuckte dem Hoffenheimer aus kurzer Distanz ins Gesicht. Natürlich musste der VAR bei diesem widerlichen Vergehen eingreifen und Schiedsrichter Willenborg traf nach Studium der unzweideutigen Bilder die einzig richtige Entscheidung und zeigte Thuram die Rote Karte (79.).
Die Ahnung, dass der Franzose sich und seiner Mannschaft damit einen Bärendienst erwiesen hatte, wurde kurz darauf Wirklichkeit. Der eingewechselte Wolf blieb im linken Mittelfeld nach einem harmlosen und zurecht nicht als Foul gewerteten Zweikampf liegen, während die Gäste einen Angriff starteten. Die Borussen waren faktisch zwei Mann weniger, Akpoguma flankte in den Strafraum und der aufgerückte Außenverteidiger Sessegnon erzielte freistehend das Führungstor für Hoffenheim (86.).
Bitteres Fazit: Die erste Heimniederlage und ein unappetitlicher Skandal
Die Borussen hatten zwar noch eine Halbchance, als Embolo nach Kopfballvorlage von Lainer im Anschluss an eine Freistoßhereingabe von Lazaro zum Kopfball kam, doch erneut fehlte die letzte Präzision (88.). So brachten die Gäste den knappen Vorsprung letztlich ungefährdet über die Zeit, während die Borussen nicht nur die erste Saisonniederlage hinnehmen mussten, sondern sich durch die Spuckattacke von Marcus Thuram auch noch einen unappetitlichen Skandal eingehandelt haben.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer – Lainer, Ginter, Elvedi, Lazaro – Neuhaus (82. Zakaria), Kramer – Herrmann (74. Wolf), Stindl (88. Traoré), Thuram – Embolo
weiter im Kader: Sippel (ETW), Jantschke, Lang, Poulsen, Wendt, Bénes
TSG Hoffenheim: Baumann - Posch (79. Akpoguma), Vogt, Nordtveit, Sessegnon - Geiger (46. Rudy), Grillitsch (85. Adamyan), Skov (71. Dabbur), Kramaric, Baumgartner - Belfodil (71. Bebou)
Tore: 1:0 Stindl (34. / FE), 1:1 Kramaric (75.), 1:2 Sessegnon (86.)
Gelbe Karten: Ginter - Geiger, Posch, Rudy
Rote Karte: Thuram (79.)
Schiedsrichter: Frank Willenborg
Zuschauer: -
von Marc Basten