Borussias Trainer Gerardo Seoane nahm gegenüber dem Remis beim FC St. Pauli am vergangenen Sonntag zwei Veränderungen in der Startelf vor: Neuhaus ersetzte Reitz, der wegen muskulärer Probleme nicht im Kader stand, und überraschenderweise begann Netz für Ullrich (Bank).
Bei strahlendem Sonnenschein begann die Partie im Borussia-Park sehr gemächlich. Doch schon in dieser Abtastphase machten die Gäste aus Freiburg den reiferen Eindruck und agierten strukturierter als die Borussen. Daher war es schon überraschend, dass den Fohlen in der 14. Minute der Führungstreffer glückte.
Erst Glück beim Freiburger Eigentor, dann Pech beim Ausgleich
Hack eroberte in der eigenen Hälfte halblinks den Ball und schickte Honorat über die rechte Seite. Der Franzose lief in den Strafraum und wollte den Ball eigentlich in die Mitte spielen, doch Günter fälschte unglücklich und unhaltbar für Freiburgs Keeper zum 1:0 für Gladbach ab (14.). Die Borussen durften das Glücksgefühl der Führung allerdings nur kurz auskosten.
Keine zwei Minuten später kam Freiburg über Borussias linke Seite, wo Netz nicht gut postiert war und eine Flanke Kübler zuließ. In der Mitte kam der aufgerückte Osterhage frei zum Kopfball, der zum Aufsetzer geriet. Pereira Cardoso hätte diesen Ball eigentlich abwehren müssen, wurde aber von dem seitlich hinter ihm stehenden Itakura irritiert, zögerte etwas und lenkte den Ball ins Tor (16.).
Hack trifft nur den Pfosten
Wenige Momente später kam Hack zu einer vielversprechenden Möglichkeit, köpfte den Ball aber knapp über das Tor (17.). Nach der bedächtigen Anfangsphase war es nun ein recht wildes Spiel, bei dem die Borussen Druck aufbauen und die Freiburger zeitweise in den eigenen Strafraum zurückdrängen konnten. Klare Torchancen gab es allerdings keine, und so beruhigte sich das Ganze wieder.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde kam Kübler einmal mehr über Borussias linke Seite durch und frei zum Abschluss, verfehlte jedoch den Kasten. Auf der anderen Seite kam Hack nach einem missglückten Doppelpass zwischen Kleindienst und Plea an den Abpraller, drehte sich gut um den Gegenspieler und schoss im Fallen an den Pfosten (37.). Kurz vor dem Seitenwechsel meldete sich der Gast nochmals, als die Borussen am eigenen Strafraum nicht klären konnten und Doan knapp am Tor vorbeischoss (44.)
Unterirdische zweite Halbzeit
Waren die Borussen im ersten Durchgang mit ihren Umschaltangriffen noch das offensiv etwas gefährlichere Team, änderte sich das Bild nach der Pause komplett. Es spielte von Beginn an nur der Gast aus Freiburg, während die Borussen in eine unerklärliche Passivität verfielen. Immer wieder konnten sich die Breisgauer ohne echte Gegenwehr in den Gladbacher Strafraum kombinieren und Druck aufbauen.
In der 51. Minute lenkte Pereira Cardoso einen Schuss von Adamu mit einer Glanzparade um den Pfosten und wenig später rettete der Youngster mit einem grandiosen Reflex auf der Linie, nachdem Höler den Ball aus kurzer Distanz aus dem Gewühl heraus Richtung Tor bugsiert hatte (57.).
Keine Torgefahr von Borussia
Die Borussen kamen kaum einmal über die Mittellinie und wirkten schlapp und ausgelaugt. Die erste Offensivaktion im zweiten Durchgang war ein abgeblockter Schussversuch von Kleindienst aus der Drehung in der 64. Minute. Seoane hatte bereits Ullrich und Stöger für Netz und Plea gebracht und musste kurz darauf für den angeschlagenen Elvedi Chiarodia ins Rennen schicken.
In der 76. Minute folgten die letzten Wechsel mit Čvančara für Neuhaus und Friedrich für Honorat. Itakura rückte ins Mittelfeld vor und in dieser Ausrichtung schafften es die Borussen, sich etwas stabiler zu positionieren und das Spiel ein wenig offener zu gestalten. Torgefahr entwickelten die Fohlen allerdings nicht - ein harmloser Distanzschuss von Čvančara (87.) war die einzig nennenswerte Aktion.
Manzambi köpft den hochverdienten Siegtreffer in der Schlussminute
Freiburg blieb auch in der Schlussphase das klar bessere Team und, anders als St. Pauli in der Vorwoche, belohnten sich die Breisgauer spät mit dem hochverdienten Siegtreffer. Hack humpelte in der Rückwärtsbewegung, Ullrich ließ Doan zu einfach flanken und in der Mitte kam der eingewechselte Manzambi frei zum Kopfball und ließ Pereira Cardoso keine Abwehrchance (90.).
Mit dieser Niederlage im ‘Sechs-Punkte-Spiel’ erhielten die Gladbacher Europa-Ambitionen einen herben Dämpfer. Der SC Freiburg schob sich in der Tabelle wieder vor die Fohlen, die in dieser Verfassung auch kein Kandidat für Platz 4 oder 5 sind.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Pereira Cardoso - Scally, Itakura, Elvedi (66. Chiarodia), Netz (63. Ullrich) - Weigl, Neuhaus (76. Čvančara) - Honorat (76. Friedrich), Plea (63. Stöger), Hack - Kleindienst
weiter im Kader: Sippel (ETW), Lainer, Pesch, Fukuda
SC Freiburg: Müller - Kübler (60. Sildillia), Rosenfelder, Lienhart, Günter (76. Makengo) - Eggestein, Osterhage, Doan, Höler (76. Manzambi), Grifo (60. Beste) - Adamu (83. Gregoritsch)
Tore: 1:0 Günter (14. / ET), 1:1 Osterhage (16.), 1:2 Manzambi (90.)
Gelbe Karten: - Adamu
Schiedsrichter: Deniz Aytekin
Zuschauer: 53.981
von Redaktion TORfabrik.de