Borussias Trainer Daniel Farke musste in Wolfsburg auf Christoph Kramer verzichten, der nicht rechtzeitig fit geworden war und nicht zum Kader gehörte. Für Kramer startete wie erwartet Alassane Plea, ansonsten blieb die Anfangself unverändert. Stindl übernahm die Kramer-Rolle als Zehner, Plea kam über die halblinke Seite. Beide Teams starteten relativ behäbig in die Partie, so dass das Geschehen in den ersten knapp zehn Minuten sehr überschaubar war.
Die erste Tormöglichkeit hatten die Gastgeber in der 9. Minute, als sich Elvedi an der Grundlinie gegen Svanberg verschätzte und Gerhardt dessen Hereingabe per Direktabnahme über den Kasten setzte. Auf der anderen Seite glückte den Borussen mit der ersten Möglichkeit gleich der Führungstreffer. Nach einer schnellen Passfolge über Weigl und Stindl passte Plea auf links zu Thuram, der mit dem Ball am Fuß in die Mitte zog und die Kugel mit einem trockenen Rechtsschuss in die Maschen nagelte (13.).
Borussia macht zu wenig aus der Überlegenheit - Wolfsburg gleicht aus
Wolfsburg hatte zwar fast im Gegenzug durch Nmecha die Ausgleichschance, aber der Nationalspieler zielte flach am langen Pfosten vorbei (15.). Danach hatten die Borussen Ball und Gegner weitestgehend im Griff. Zwar brillierten die Fohlen nicht und ließen im Spiel nach vorne die nötige Konsequenz vermissen, aber sie wirkten sehr stabil und hatten keine Mühe, die harmlosen Wolfsburger Offensivbemühungen einzudämmen. Das änderte sich ab der 36. Minute, als die Gastgeber nach einem Steilpass in den Gladbacher Strafraum plötzlich durch Kaminski zum Abschluss kamen, der den Ball im Rutschen an den Außenpfosten drückte.
Dies war so etwas wie ein Startsignal für die Wolfsburger, Tempo aufzunehmen und mehr ins Risiko zu gehen. Die Borussen hatten nun einige Probleme, was auch daran lag, dass man selbst keine vernünftigen Ballbesitzphasen mehr kreieren konnte. Die Wölfe erhöhten den Druck und es gab einige kribbelige Situationen am und im Gladbacher Strafraum. Zunächst verteidigten die Fohlen mit Glück und Geschick, doch zwei Minuten vor dem Pausenpfiff passierte es. Otavio hinterlief Scally auf Gladbachs rechter Seite und brachte den Ball von der Grundlinie in die Mitte, wo der völlig freistehende Gerhart Sommer per Direktabnahme keine Chance ließ und zum verdienten Ausgleich traf (43.)
Thuram legt wieder vor - Marmoush mit Traumtor
Im zweiten Durchgang erwischten die Borussen den besseren Start und gingen bereits nach drei Minuten erneut in Führung. Nach einer Ecke von Hofmann kam Thuram zum Kopfball, der jedoch von Otavio geblockt wurde. Der Abpraller sprang zurück zu Thuram, der per Aufsetzer mit rechts zum 2:1 traf. Erneut also eine richtig gute Ausgangsposition für die Fohlen, die in der Folgezeit zielstrebiger nach vorne spielten, als nach der Führung im ersten Durchgang. Allerdings fehlte es in letzter Instanz an der Konsequenz beim Abschluss, so dass das dritte Treffer nicht zustandekam.
Derweil erhöhten die Gastgeber zwangsläufig das Risiko und hatten erste Gelegenheiten. Wimmer traf per Direktabnahme das Außennetz (56.) und es gab weitere Halbchancen für die Wölfe. Den Borussen fiel es mit zunehmender Spieldauer immer schwerer, für Entlastung zu sorgen. Die Ballverluste häuften sich - so wie in der 69. Minute, als Koné am Mittelkreis gegen Arnold den Kürzeren zog. Wolfsburg schaltete um, Otavio brachte den Ball aus dem Halbfeld halbhoch in den Strafraum, wo Marmoush ihn perfekt annahm und aus der Drehung mit einem unhaltbaren Schuss sehenswert zum Ausgleich versenkte.
Borussia erhält keinen Elfmeter - Wolfsburg am Ende dem Sieg näher
Das Spiel war also wieder komplett offen und die Gastgeber entwickelten in der Folgezeit ein Übergewicht, ohne die Borussen zunächst wirklich in Bedrängnis zu bringen. Die Entlastungsangriffe der Fohlen blieben harmlos - bis zur 82. Minute. Da bekamen die Gladbacher nach einem vermeintlichen Foul an Thuram einen etwas schmeichelhaften Freistoß an der Strafraumgrenze zugesprochen. Bensebaini schoss klasse, aber Casteels wehrte ebenso stark ab. Auf dem Weg den Rebound zu ergattern, wurde Thuram nahe der Grundlinie im Sechzehner von Arnold gelegt - und zwar elfmeterreif. Doch der VAR griff nicht ein und der Schiedsrichter schaute sich die Bilder nicht an - sehr ärgerlich aus Sicht der Borussen.
Es kam sehr viel Hektik auf und in der Schlusssequenz waren die Wolfsburger dem Sieg deutlich näher als die Fohlen. Sommer lenkte einen Schuss von Paredes mit den Fingerspitzen um den Pfosten (87.) und hatte wenige Momente später Glück, dass Marmoush einen freien Kopfball auf die Latte setzte (88.). Am Ende brachten die Borussen das Remis über die Zeit und sicherten sich damit einen unter dem Strich leistungsgerechten Punkt.
Kurzstatistik zum Spiel:
VfL Wolfsburg: Casteels - R. Baku, Lacroix (89. Guilavogui), van de Ven, Paulo Otavio - Arnold, Svanberg (59. F. Nmecha), Gerhardt, Wimmer (73. Paredes), Kaminski (89. Wind) - L. Nmecha (59. Marmoush)
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Scally, Friedrich, Elvedi, Bensebaini - Weigl, Koné - Hofmann, Stindl (89. Herrmann), Plea (77. Ngoumou) - Thuram
weiter im Kader: Sippel (ETW), Jantschke, Lainer, Netz, Noß, Reitz, Borges Sanches
Tore: 0:1 Thuram (13.), 1:1 Gerhardt (43.), 1:2 Thuram (47.), 2:2 Marmoush (69.)
Schiedsrichter: Benjamin Cortus
Gelbe Karten: Wimmer, Otavio, Arnold - Weigl, Stindl, Koné
Zuschauer: 26.701