Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - RB Leipzig 1:0 (0:0)

Borussia besiegt den RB-Fluch - Bensebaini überragt

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Ramy Bensebaini machte gegen RB ein überragendes Spiel (Foto: Sascha Steinbach - Pool/Getty Images)

Borussia Mönchengladbach hat den RB-Fluch abgeschüttelt und Tuchfühlung auf die vorderen Tabellenplätze aufgenommen. Beim Erfolg über Leipzig ragte Ramy Bensebaini heraus. Die Einzelkritik:

Yann Sommer: Endlich mal wieder eine weiße Weste für den Schweizer - in dieser Saison war das die Premiere. Sommer trug dazu bei, indem er bei der besten Leipziger Chance im ersten Durchgang gegen Poulsen mit einer Hand rettete. Nach der anschließenden Ecke hielt er den Kopfball von Sørloth. Eine Angelino-Flanke pflückte der 31-Jährige sicher und in der zweiten Halbzeit musste er noch einen Gewaltschuss von Haidara entschärfen. Des Weiteren war Sommer überraschend wenig gefordert. Note 2,0.

Stefan Lainer: Rackerte wie gewohnt unermüdlich auf der rechten Seite. Dabei unterliefen ihm einige Fehlpässe und kleinere Flüchtigkeitsfehler, aber der Kampfgeist des Österreichers war wie immer vorbildlich. Lainer war viel unterwegs und immer dann, wenn sich auf dem Weg nach vorne etwas anbot, war er da. So spielte er einen schönen Pass auf Plea und auch wenn seine Flanken nicht immer einen Abnehmer fanden, kamen sie nicht schlecht. Beim Lattenschuss von Plea hätte der 28-Jährige fast noch einen Assist verbucht. Vor der Sabitzer-Chance spielte er den Ball allerdings im Verbund mit Herrmann bei einer Klärungsaktion unfreiwillig vor die Füße seines Landsmanns. Note 3,0.

Matthias Ginter: Eine ruhige und abgeklärte Partie des Innenverteidigers. Er ging in den Zweikämpfen konzentriert zur Sache und überzeugte mit gutem Stellungsspiel. In einigen Situationen blockte Ginter Versuche der Gegenspieler, u.a. einmal hervorragend gegen Sørloth oder beim Schuss von Forsberg. Der 26-Jährige verhielt sich geschickt in den direkten Duellen. Im Spielaufbau solide und mit einem guten Crossball zu Bensebaini. Allerdings fanden auch ein paar Pässe keinen Abnehmer, wie bei einem missglückten Seitenwechsel. Kurz nach der Pause wurde Ginter im gegnerischen Sechzehner gezogen und umgerissen, was durchaus hätte geahndet werden können. Note 2,5.

Nico Elvedi: Fing mit einer guten Aktion gegen Sørloth an, ließ sich dann aber vor der Poulsen-Chance rauslocken und kam dann nicht mehr schnell genug hinterher. Etwas später wurde Elvedi von Sørloth ausgespielt und überlaufen. Der Schweizer war oft am Ball, beschränkte sich dabei wie gewohnt auf den risikolosen Kurzpass. Eine rühmliche Ausnahme war ein schöner langer Ball mit links auf Lainer. Zur Pause musste der 24-Jährige mit muskulären Problemen ausgewechselt werden. Note 3,5.

Ramy Bensebaini: Eine sehr auffällige Partie des Algeriers, der zunächst auf seiner linken Seite für Betrieb sorgte. Er holte die erste Ecke raus und flankte zur Kopfballchance für Herrmann. Ein, zwei Ungenauigkeiten in Richtung Wolf unterliefen Bensebaini, ansonsten hatten seine Aktionen nach vorne Hand und Fuß. Hinten mit einer etwas riskanten Brustablage auf Sommer. Nach der Pause rückte er für den angeschlagenen Elvedi in die Innenverteidung und machte das bockstark. Das Stellungsspiel des 25-Jährigen war gut, mit seinem Tempo war er immer auf der Höhe und vor allem seine hervorragende Technik war auffällig. Viele Sachen löste er mit dem Außenrist - und das alles funktionell. Überragend, wie er vor dem 1:0 mit einer Körpertäuschung und Außenristmitnahme an zwei Leipzigern vorbei zog, bevor er den Pass auf Plea spielte. Diese Bewegung hätten 95% aller Innenverteidiger nicht gemacht, sondern den Quer- oder Rückpass gespielt. Als Leipzig den Druck erhöhte, konnte Bensebaini mit gutem Kopfballspiel weitere Pluspunkte sammeln. Ein wenig Glück hatte er, dass ein durchaus elfmeterwürdiges Ziehen im Strafraum ungeahndet blieb. Bensebaini war ohne Frage Man of the match. Note 1,5.

Jonas Hofmann: Diesmal als zweiter Sechser neben Neuhaus aufgeboten. Diese Aufgabe löste er sehr ordentlich, indem er mehrfach sehr gut antizipierte und viele Bälle eroberte, ohne überhaupt in die Zweikämpfe gehen zu müssen. Symptomatisch für seinen Radar war der Ballgewinn zur ersten Plea-Chance nach der Pause, wobei die Geschwindigkeit nach der Eroberung einen Tick zu niedrig war. Auch diesmal lief Hofmann wieder über 12 Kilometer und agierte mit großem Selbstvertrauen. Wenn es nötig war, drosselte er geschickt das Tempo oder suchte oft im richtigen Augenblick die Tiefe. Allerdings unterliefen dem 28-Jährigen in der ersten Halbzeit auch zwei krasse Ballverluste, wobei er einen selber korrigierte. Ein Zuspiel von Sommer spielte er hochriskant zur Seite - da fehlte nicht viel und es hätte gebrannt. Note 2,5.

Florian Neuhaus: Mit dem neuen Nebenmann Hofmann etwas zurückhaltender als sonst, wenn es darum ging, den Anschluss nach ganz nach vorne zu suchen. Erst in der zweiten Halbzeit startete er sein erstes typisches ›Neuhaus-Solo‹. Insgesamt war der 23-Jährige nicht so präsent wie sonst, dafür legte er den Fokus diesmal mehr auf das Positionsspiel und sichere Pässe. Bei einer Leipziger Ecke konnte er einen Kopfball von Sørloth nicht verhindern. Gelb sah Neuhaus, als er die schnelle Ausführung eines Freistoßes im Mittelfeld unterbinden wollte. In der 73. Minute wurde er von Kramer abgelöst. Note 3,5.

Patrick Herrmann: War über lange Zeit unauffällig und hatte nur wenige Ballaktionen. Wenn er das Spielgerät hatte, orientierte er sich wenig in Richtung gegnerisches Tor, sondern wählte meist den Weg zurück. Mehrfach schaute er sich erst nach Optionen um, wenn er den Ball hatte und nicht vorher. Vor dem gegnerischen Tor mit einem harmlosen Kopfball - was aber nun wirklich nicht sein Metier ist. Dafür köpfte Herrmann in den Lauf auf Plea zu dessen Abseitstor. Sehr gut war seine Direktablage beim Siegtreffer auf Wolf. Zu gefallen wusste der 29-Jährige auch mit seiner fleißigen Arbeit nach hinten - selbst wenn er bei der gemeinsamen Klärungsaktion mit Lainer die Chance für Sabitzer ermöglichte. Herrmann hatte bereits knapp 12 Kilometer in den Beinen, als er in der 80. Minute gegen Lazaro ausgewechselt wurde. Ein wirklich bemerkenswerter Wert. Note 3,5.

Breel Embolo: Die Statistik weist für den Schweizer 47 Ballaktionen aus, doch eine richtige Bindung zum Spiel hatte er nur selten. In der Anfangsphase kam er zu einer Chance nach einer Ecke, aber da stand er im Abseits. Ansonsten ohne eigenen Abschluss oder Torschussvorlage. Als mittlerer Mann in der Dreier-Reihe hinter Plea kam Embolo nicht in die Situation, mal einen Steckpass zu spielen. Zweifellos hängte sich der 23-Jährige rein und forderte die Leipziger mit seiner Körperlichkeit heraus. Embolo wurde extrem oft gefoult und bekam dabei ordentlich auf die Socken. Das lag das eine oder andere Mal aber auch daran, dass ihm zuvor der Ball so weit vom Fuß sprang, dass die Gegenspieler die Grätsche wagten. In der 73. Minute wurde er von Thuram abgelöst. Note 4,0.

Hannes Wolf: Startete mit einem guten ersten Kontakt ins Spiel und war fortan sehr engagiert unterwegs. Der Ex-Leipziger presste gut mit, auch wenn er hier und da ein Störfoul beging. Der 21-Jährige ging konzentriert zu Werke und machte keine übertrieben lässigen Dinge. Vor der Pause kam er nach einem Haken im gegnerischen Strafraum nicht zum Abschluss. Beim Tor des Tages mit einem überlegten und platzierten Schuss. Nicht nur wegen seines Treffers zeigte Wolf eine Leistungssteigerung, wobei auch nicht unterschlagen werden kann, dass spielerisch noch manches verbesserungswürdig ist. Note 3,0.

Alassane Plea: Als zentrale Spitze aufgeboten, konnte er sich in der ersten Halbzeit nur selten in Szene setzen. Mehrere Aktionen gerieten ungenau und der Franzose machte wenige Bälle fest. Beim Abseitstor rundete er gut ab. Nach der Pause stand Plea deutlich mehr im Fokus. Bei der ersten Chance nach der Hofmann-Balleroberung bekam er nicht genug Druck hinter den Schuss, allerdings war das Zuspiel auch nicht ganz so gut. Kurz darauf mit einem Schlenker zu viel im gegnerischen Strafraum, als er einen Abschluss verpasste. Plea war am Siegtreffer beteiligt, als er den Ball nach Zuspiel von Bensebaini von der linken Seite präzise flach zu Herrmann in den Strafraum passte. Pech hatte der 27-Jährige, dass seine Direktabnahme nach der Hereingabe von Lainer am Lattenkreuz landete. Zehn Minuten vor dem Ende machte Plea Platz für Stindl. Note 3,0.

Oscar Wendt: Kam zur zweiten Halbzeit für den angeschlagenen Elvedi und übernahm die Rolle des Linksverteidigers, während Bensebaini in die Innenverteidung rückte. Wendt sah schnell die Gelbe Karte, weil er mit zu hohem Bein in einen Zweikampf ging. Er ließ sich aber davon nicht beeindrucken und blieb konzentriert. Der 35-Jährige suchte durchaus mutig den Anschluss nach vorne. Mit seinem gekonnten Befreiungsschlag leitete der Schwede den Angriff ein, an dessen Ende Plea die Latte traf. Note 3,0.

Christoph Kramer: Löste Neuhaus in der 73. Minute ab und übernahm fortan die Aufgabe, in der Mitte die Räume zuzulaufen. Eigene Ballaktionen hatte der 29-Jährige nur wenige. Ohne Note.

Marcus Thuram: Wurde in der 73. Minute für Embolo eingewechselt. Der Franzose hatte zu Beginn zwei Ballverluste, danach stabilisierte er sich, ohne zu einem Torabschluss zu kommen. Wichtig war ein Defensivduell nach einer Ecke, als er Sørloth entscheidend beim Kopfball störte. Ohne Note.

Lars Stindl: Kam zehn Minuten vor Schluss für Plea in die Partie und arbeitete vor allem sehr fleißig mit nach hinten. Stindls Frische und Erfahrung halfen am Ende, den Laden zusammenzuhalten. Ohne Note.

Valentino Lazaro: Übernahm in den letzten zehn Minuten bei seiner Premiere im Borussia-Trikot die Position und Aufgaben von Herrmann. Der Österreicher war sofort drin, zeigte weder Angst noch Nerven. Der 24-Jährige machte nichts, was nach Risiko roch. Das war in seiner Situation und zu dem Zeitpunkt genau richtig. Ohne Note.

 


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