Nathan Ngoumou

Nathan Ngoumou - Borussias gefühlter Neuzugang

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Nathan Ngoumou ist im Moment gut drauf (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Nathan Ngoumou wurde von einigen bereits als Fehleinkauf tituliert, nachdem er in seiner ersten Saison bei Borussia Mönchengladbach kaum eine Rolle gespielt hat. Doch unter Gerardo Seoane scheint der Franzose durchzustarten und er kommt gefühlt wie ein weiterer Neuzugang daher. Doch der 23-Jährige muss jetzt die guten Eindrücke der Vorbereitung bestätigen.

Als Nathan Ngoumou im vergangenen Sommer bei der Borussia vorgestellt wurde, traten die Verantwortlichen zunächst einmal auf die Bremse. Rund 8 Millionen Euro hatte sich die Borussia den Transfer trotz dünner Finanzdecke kosten lassen und allein deswegen waren die Erwartungen an den französischen U21-Nationalspieler relativ hoch. Deshalb schien es zu Beginn nachvollziehbar, dass vor allem der damalige Trainer Daniel Farke den Spieler schützte und darauf verwies, dass dieser bislang lediglich in der zweiten französischen Liga gespielt habe. 

Doch im Verlauf der Spielzeit, als es eigentlich genug hätte sein müssen mit dem ‘Welpenschutz’, blieb Ngoumou nur eine Randerscheinung. Daniel Farke baute auf andere Spieler und obwohl es der Mannschaft auf dem Platz oftmals an Tempo fehlte - eine der unzweifelhaften Stärken von Nathan Ngoumou - bekam der Franzose kaum nennenswerte Einsatzzeiten. Und wenn er auf dem Rasen stand, wirkte er wie ein Fremdkörper. Es wurde offensichtlich, dass die Mitspieler nicht wussten, wie sie ihn einzusetzen hatten und  Ngoumou nicht wusste, wie er sich bewegen sollte. 

Dynamisch und vertikal - Seoanes Ansatz kommt Ngoumou entgegen

So wurde Nathan Ngoumou in manchen Kommentaren schon als Fehleinkauf abgekanzelt. Wenige Tage vor dem Bundesligaauftakt hat sich die Stimmungslage nahezu komplett geändert und Ngoumou gilt neben den Neuzugängen als großer Gewinner der Vorbereitung unter Gerardo Seoane. Der Coach mag das schnelle Umschaltspiel, das Ngoumou entgegenkommt. »Das passt sehr gut zu meinen Fähigkeiten«, bestätigt Ngoumou in einem Interview auf der Vereinshomepage. »Ich versuche immer, meine Stärken auf den Platz zu bringen und meine Schnelligkeit zu nutzen.« Der 23-Jährige profitiert von der grundsätzlichen Ausrichtung, aber auch den Kollegen. »Tomáš Čvančara und Franck Honorat bringen ebenfalls eine hohe Dynamik mit. Und dann ist da noch Alassane Plea, der uns aufgrund seiner Qualitäten im Passspiel mit tiefen Bällen immer wieder in Szene setzen kann.«

Das, was Nathan Ngoumou in der Vorbereitung und im Pokal gezeigt hat, konnte sich wirklich sehen lassen und schürt die Erwartungen, dass der Franzose jetzt richtig durchstarten wird. Wobei die Einschränkung gilt, dass er mit großer Sicherheit in den meisten Bundesligaspielen nicht den Raum vorfinden wird, wie in einigen Partien der letzten Wochen. Auch die gegnerischen Teams werden erkannt haben, dass man der Borussia 2023/2024 möglichst wenig Platz zum Kontern geben sollte. Für Ngoumou bedeutet dies, dass er weniger Gelegenheiten bekommen wird und daher an seiner Effektivität arbeiten muss. »Ich möchte auf dem Platz so entscheidungsfreudig wie möglich sein und mein Spiel somit verbessern«, sagt er. 

Rechtsfuß Ngoumou hat mit links gewisse Probleme

Ngoumous Plan, eine erfolgreiche Saison spielen (»Individuell habe ich einige Zahlen im Kopf, die ich erreichen möchte«) könnte möglicherweise durch seine Position etwas ausgebremst werden. Bislang setzte Seoane Ngoumou bevorzugt auf der linken Seite ein, weil Franck Honorat ganz klar die rechte Position bevorzugt. Ngoumou findet sich auf links zwar ordentlich zurecht und mit dem Move, von links nach innen zu ziehen und mit rechts abzuschließen, traf er zuletzt im Pokal. Doch mehrfach war zu sehen, dass er sich mit links schwerer tut, was zu eher harmlosen Schüssen oder verunglückten Flanken führt. Hier besteht auf jeden Fall noch Verbesserungsbedarf. Zugutekommen dürfte Ngoumou, dass Seoane variabel spielen lassen und nicht stur an einer Ausrichtung festhalten wird. 

Beim Ligaauftakt in Augsburg dürfte Nathan Ngoumou von Beginn an auf dem Platz stehen. »Augsburg ist eine Mannschaft, die häufig Eins-gegen-eins-Situationen sucht und sehr nah am Mann verteidigt«, sagt Ngoumou. »Ich erwarte ein kompliziertes Spiel.« Bei dem der flinke Franzose aber dennoch die Gelegenheiten bekommen dürfte, seine Fähigkeiten einzubringen. Die persönlichen Voraussetzungen für ihn sind jedenfalls gegeben: »Ich fühle mich gut und bin sowohl geistig als auch körperlich voll auf der Höhe. Insgesamt haben mir meine Auftritte zuletzt ein gutes Gefühl gegeben. Jetzt geht es darum, diese Leistungen auch in der Liga zu wiederholen.« Am besten schon an diesem Samstag.

 


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