Nachdreher aus der Alten Försterei

Borussias Trauma bei Union: »Das ist dramatisch enttäuschend«

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Bitter enttäuschte Borussen nach der Niederlage bei Union Berlin (Foto: Oliver Behrendt - Getty Images)

Ein Spiel in der 97. Minute zu verlieren, so wie Borussia Mönchengladbach am Sonntag bei Union Berlin, ist extrem bitter. Doch die Borussen mussten zähneknirschend eingestehen, dass sie zu einem großen Teil selbst schuld waren, dass es zu diesem Knockout in letzter Sekunde kam.

Ganz am Ende explodierte das Stadion an der Alten Försterei in Köpenick. Der Überraschungstabellenführer aus Berlin hatte sich mit einer Energieleistung in der 97. Minute doch noch den Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach gesichert. Das war vom Zeitpunkt her glücklich, aber letztlich nicht unverdient. Die Gladbacher schlichen derweil bedröppelt vom Platz, mit der Erkenntnis, dass diese Niederlage zum größten Teil selbst verschuldet war.

Dabei hatte alles so gut angefangen, als in Köpenick noch die Sonne schien. Die Borussen vermieden es – anders als letzte Woche gegen Frankfurt – dem Gegner in die Karten zu spielen. Die Grundordnung war deutlich defensiver, die Außenverteidiger waren in erster Linie Verteidiger und im Spielaufbau wurde öfter mal der lange Ball ausgepackt, anstatt sich im Zentrum mit Risikopässen selbst in die Bredouille zu bringen.

»Ich weiß nicht, warum wir nicht mehr gespielt haben«

Union tat sich erwartungsgemäß schwer damit, das Spiel zu gestalten. Borussia ließ nichts wirklich Gefährliches zu und ging nach einer Ecke durch Nico Elvedi in Führung. Ein kluger Matchplan schien komplett aufzugehen. »Wir haben es über weite Strecken besser gemacht als jede andere Mannschaft hier«, sagte Daniel Farke anschließend. »Ich muss meiner Mannschaft für 80 Minuten ein großes Kompliment aussprechen«. Dieser Aussage muss man sich zwar nicht vollumfänglich anschließen, aber unter dem Strich machten es die Borussen zumindest vor der Pause mehr als ordentlich. »In der ersten Halbzeit haben wir es gut gemacht, wir hatten Kontrolle«, sagte Christoph Kramer.

Der zweite Durchgang gehörte allerdings eindeutig den Unionern. »Es ist klar, dass der Tabellenführer zu Hause gegen eine Mannschaft, die personell geschwächt ist, in der zweiten Halbzeit Druck aufbaut«, sagte Farke. »Wir haben es aber sehr, sehr gut verteidigt.« Tatsächlich ließen die Borussen so gut wie keine Chance der insgesamt bemüht, aber doch recht einfallslos agierenden Berliner zu. Allerdings blieben die Gladbacher auch komplett im Verteidigungsmodus hängen. »Ich weiß nicht, warum wir nicht mehr gespielt haben«, sagte Kramer.

»Die Szene war ja nicht mal ansatzweise eine Torchance«

»Wir haben immer rausgeschoben, das kannst du auch machen. Aber dann musst du ab und zu mal einen zweiten Ball gewinnen und Akzente setzen. Das haben wir gar nicht gemacht«, so Kramer weiter. »Wir haben es verpasst, uns offensiv durchzusetzen und die Situationen im Ballbesitz besser auszuspielen«, ergänzte Farke. Als Union frische Kräfte für die Schlusssequenz brachte, konnten die Borussen nicht nachlegen. Minütlich wuchs die Gefahr, dass mal einer ‘durchrutschen’ würde. Und so kam es, wie es kommen musste. »Es ist gar kein Problem, wenn man sich gegen Union Berlin ein bisschen tiefer fallen lässt«, so Kramer. »Aber dann muss man in der Flanken-Verteidigung richtig gut sein.«

»Der Ausgleich war natürlich hart«, sagte Farke. »Die Szene war ja nicht mal ansatzweise eine Torchance. Ein Ball aus dem Halbfeld, wo wir eigentlich alles im Griff hatten.« Doch Sippel verschätzte sich und faustete am Ball vorbei und brachte Union zurück ins Spiel. »Dadurch wechselt das Momentum«, erklärte Farke. Trotzdem schienen die Borussen in der Lage, zumindest den einen Punkt mit wackeligen Knien über die lange Nachspielzeit retten zu können.

»Das regt einen unfassbar auf«

Doch selbst das gelang nicht. Weit in der Nachspielzeit verschluderte der eingewechselte Herrmann einen Freistoß, was Union den letzten Angriff ermöglichte, der in der 97. Minute zur für Borussia so fatalen Ecke führte. Die wurde kurz ausgeführt, weil kein Gladbacher rausgerückt war und die freie Flanke an den Fünfer brachte Union den Siegtreffer. »Das regt einen unfassbar auf«, ereiferte sich Kramer. »Weil man das ganze Spiel das Gefühl hatte, dass was geht«. »Den Siegtreffer für Union in der 97. Minute akzeptieren zu müssen, war ein herzbrechender Moment«, sagte Farke. »Dass wir ohne Punkte nach Hause fahren, ist dramatisch enttäuschend«.

 


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