Nachdreher aus dem Borussia-Park

Trotz der bisher »komplettesten Leistung« verliert Borussia erneut

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Voller Einsatz von Wöber & Co, doch erneut keine Punkte (Foto: Frederic Scheidemann - Getty Images)

Auch das dritte Heimspiel der Saison endete mit einer Niederlage für Borussia Mönchengladbach. Das gab es noch nie in der langen Bundesliga-Geschichte der Fohlenelf. Gegen Leipzig wäre ein Punkt allemal verdient gewesen, doch es fehlte das gewisse Etwas. Gerardo Seoane sah dennoch einige positive Aspekte.

Ein Fußballfest war es nicht, dass den Zuschauern am Samstagnachmittag im Borussia-Park geboten wurde. Der Rahmen stimmte zwar und auch an die Trillerpfeifen-Orgie in den ersten 19 Minuten, mit dem der Protest gegen das Konstrukt RB zum Ausdruck gebracht werden soll, hat man sich mittlerweile gewöhnt. Doch auf dem Platz fehlte über weite Strecken das gewisse Etwas. 

Das lag auch an den laut Marco Rose »müden« Leipzigern, die im Vergleich zu Borussias vorherigen Gegnern Leverkusen und Bayern deutlich biederer agierten. Die Gladbacher wiederum waren nach der erschreckenden Vorstellung im ersten Durchgang in Darmstadt zuvorderst darum bemüht, die geforderte Kompaktheit mit der dazu gehörenden Bissigkeit an den Tag zu legen. Im 5-3-2 mit Weigl als zentralem Sechser und Koné und Reitz als defensiv fokussierten Achtern ließen die Borussen den Gästen kaum Raum zur Entfaltung.

Im Vergleich zur Vorwoche »ein wesentlicher Schritt nach vorn«

»Das wichtigste war heute die Grundeinstellung«, fand Gerardo Seoane anschließend lobende Worte für den geschlossenen Auftritt. »Kompliment an die Mannschaft, sie hat im Vergleich zur Vorwoche einen wesentlichen Schritt nach vorn gemacht. Das war im dritten Heimspiel gegen den dritten ganz starken Gegner sicherlich die kompletteste Leistung.« Die Abstände wurden klein gehalten, die Zweikämpfe mit der nötigen Robustheit und Konsequenz geführt. »Dazu gehört auch, dass die Verteidiger die kleinen Wege nach vorn machen, wenn die Mittelfeldspieler aufrücken«, sagte Seoane. »Diese Bereitschaft, nach vorn zu verteidigen und aktiv zu sein, war entscheidend.«

Dass das nicht ausreichte, um zumindest einen Punkt zu behalten, lag an der einen Situation in der 75. Minute. »Zwei kleine falsche Entscheidungen«, wie Seoane es umschrieb, reichten RB für den Treffer des Tages. »In unserer Situation hätte uns wohl ein perfektes Spiel gelingen müssen, in dem wir keinen Fehler machen«, sinnierte Borussias Trainer. Das wäre tatsächlich notwendig gewesen, weil die Gladbacher an diesem Nachmittag zwar kompakt verteidigten, aber selbst deutlich zu harmlos waren.

»Wir waren zu überhastet«

Es fehlte nicht nur an der Durchsetzungskraft, sondern auch an überraschenden Aktionen. Die Eindimensionalität des Gladbacher Angriffsfußballs war für RB relativ einfach zu verteidigen, zumal die Borussen eine latente Unruhe am Ball durch das ganze Spiel schleppten. »Wir waren zu überhastet«, musste Seoane einräumen. »Gerade auf der letzten Linie konnten wir die Bälle gegen die starken Verteidiger nicht festmachen.« Der Schweizer hatte »interessante Läufe aus der Tiefe« ausgemacht, die jedoch letztlich vor dem gegnerischen Strafraum verpufften. Aus dem Spiel heraus gab es letztlich nur beim Kopfball von Reitz eine nennenswerte Torchance.

Auf der anderen Seite hatte RB auch kaum wirklich hochkarätige Möglichkeiten, sodass der intensive Abnutzungskampf eigentlich keinen Sieger verdient hätte. Der eine Punkt hätte der Borussia gut zu Gesicht gestanden, doch so wird der Begriff ‘Krise’ immer öfter im Kontext der Fohlenelf erwähnt. »Mit der Punkteausbeute zum Start können wir natürlich nicht zufrieden sein«, sagte Seoane. Noch nie ist Borussia mit drei Heimniederlagen in eine Saison gestartet und die Aussicht, dass man mindestens bis in den Spätherbst ganz weit unten in der Tabelle stehen wird, vereinfacht die Sache nicht.

 


von Marc Basten
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