Nachdreher vom Böllenfalltor

»Wir haben uns auffressen lassen«

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Gerardo Seoane war entsetzt über den Auftritt der Borussia im ersten Durchgang (Foto: Alex Grimm - Getty Images)

Borussia Mönchengladbach erlebte auch im zweiten Auswärtsspiel eine Achterbahnfahrt. Beim 3:3 in Darmstadt waren die Borussen zunächst hoffnungslos unterlegen, ehe ihnen auch aufgrund günstiger Umstände der Turnaround gelang. Anschließend zeigten sich die Gladbacher eher geschockt, denn zufrieden. 

Es war entsetzlich, was sich da im ersten Durchgang im Stadion am Böllenfalltor in Darmstadt abspielte. Schon nach zehn Minuten lagen die Gladbacher Borussen beim Aufsteiger mit 0:2 hinten und taumelten hilflos über den Rasen. »Alles, was wir uns vorgenommen hatten, hat nicht geklappt«, sagte Gerardo Seoane später. Der Schweizer wirkte während des Horrorauftritts seiner Mannen richtiggehend paralysiert. »Wir waren chancenlos in der ersten Halbzeit, sind gar nicht in die Zweikämpfe gekommen und haben keine zweiten Bälle gewonnen.«

Der 0:3-Pausenrückstand sei auch in dieser Höhe »völlig korrekt« gewesen, erklärte der Schweizer. Auch Roland Virkus ließ kein gutes Haar am Auftritt der Borussen. »Wir waren hervorragend vorbereitet und wir wussten genau, was uns erwartet. Wenn du dann eine solche Halbzeit spielst und mit dem 0:3 noch gut bedient bist, dann fehlen mir die Worte. Die Zweikampfquote war unterirdisch, wir haben uns auffressen lassen.«

»Wenn man sich mit dem Ball nicht behaupten kann, ist das auch eine Zweikampfschwäche«

»Es ist uns gar nicht gelungen, uns anzupassen«, sagte Seoane. Und es war bei Weitem nicht so, dass Darmstadt nur über die Physis kam und den Borussen mit Härte den Schneid abkaufte. Der Aufsteiger nutzte das naive Positionsspiel und das klägliche Anlaufverhalten der Gladbacher aus und war auch fußballerisch das klar überlegene Team. Seoane legte den Finger in die Wunde: »Wenn man sich mit dem Ball nicht behaupten kann, ist das auch eine Zweikampfschwäche«.

Bereits im Verlauf des ersten Durchgangs schrie förmlich alles nach einem Eingriff von Außen, der dann in der Pause erfolgte. Gleich vier Wechsel auf einmal nahm Seoane vor und stellte auf ein 3-5-2 um. Mit diesen Maßnahmen setzte das Trainerteam ein Zeichen, wenngleich sie nicht ursächlich dafür waren, dass das Spiel im zweiten Durchgang kippte. »Wenn ich ehrlich bin: Passiert die Elfmetersituation nicht, hätten die vier Wechsel nicht so viel bewegt, wie die Rote Karte«, sagte Borussias Trainer.

Borussen spielen die Überzahl geschickt aus

Die Doppelbestrafung für Maglica war tatsächlich der Knackpunkt des Spiels, auch wenn Čvančara den Handelfmeter kläglich vergab. Doch in Unterzahl lief bei Darmstadt kaum mehr etwas zusammen, während die Borussen Oberwasser bekamen. Und in dieser Phase erstmals positiv auffielen. Gerardo Seoane bemerkte anschließend berechtigterweise, dass es nicht selbstverständlich ist, dass eine Mannschaft die Überzahl so gut ausspielt, wie die Borussen zumindest bis zur 77. Minute. 

Die Gladbacher holten durch die Tore von Jordan, Neuhaus und Čvančara nicht nur den Rückstand auf, sie ließen darüber hinaus noch mehrere hochkarätige Chancen liegen. So absurd es angesichts des 0:3-Pausenrückstandes klingt, aber das Spiel hätten die Borussen gewinnen müssen. »Das eine oder andere mehr wäre noch möglich gewesen«, räumte Seoane ein. »Doch nach so einer Halbzeit und einer etwas glücklichen Entscheidung für uns, wäre das nicht gerecht gewesen«. So gibt es eine ganze Menge aufzuarbeiten nach diesem Spiel, bei dem letztlich der Schock über die erste Halbzeit keine rechte Freude über die historische Aufholjagd aufkommen ließ.

 


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