Geistertopspiel in Frankfurt

»Wir machen das auch, um den Wirtschaftszweig Fußball zu retten«

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Marco Rose bei der virtuellen Pressekonferenz vor dem Spiel in Frankfurt (Foto: TORfabrik.de)

Der Re-Start der Liga steht an, egal was man davon halten mag. Ohne Zuschauer und mit Mannschaften in körperlicher und sportlicher Verfassung aus der Wundertüte geht es für Borussia Mönchengladbach am Samstag im Topspiel um 18:30 Uhr bei Eintracht Frankfurt los.

Die Diskussionen um die Sinnhaftigkeit der Fortführung der Bundesligasaison unter den aktuellen Bedingungen reißen nicht ab. Die Liga ist weiter der Meinung, dass der Re-Start der einzig gangbare Weg ist - unabhängig von Bedenken wegen Corona, den fehlenden Zuschauern oder den völlig veränderten Wettbewerbsbedingungen gegenüber den ersten 25 Spieltagen.

Am Donnerstag fand Borussias Trainer Marco Rose zum Ende der virtuellen Pressekonferenz entwaffnende Worte: »So ehrlich müssen wir auch sein - wir machen das natürlich im Moment auch, um den Wirtschaftszweig Fußball zu retten. Das ist jetzt auch einfach unsere Pflicht, schnell wieder rauszugehen.«

»Wir haben uns nach und nach auf die Situation einstellen können«

Die Rettungsmission mit Leben zu füllen und gemeinsam mit der Mannschaft einen Job zu machen, der möglichst nah an den ›normalen‹ Wettbewerb kommt, das ist die nicht einfache Aufgabe für Marco Rose und sein Trainerteam. »Ein paar Fragezeichen gibt es in allem, was wir im Moment tun«, sagte der 43-Jährige. »Die Jungs haben in allen Phasen gut mitgezogen, die wir zu bewältigen hatten. Die Herausforderung war da, aber es war kein unlösbares Problem.«

Rose betonte, dass man bei Borussia stets offen und ehrlich mit den Spielern umgegangen sei und sie auch in die anstehenden Prozesse mit einbezogen habe. Alle würden die Vorgehensweise mittragen. »Wir haben uns nach und nach auf die Situation einstellen können«, so Rose. »Man arrangiert sich damit, wir lernen jeden Tag dazu und gewisse Dinge werden normaler für uns. Jetzt freuen wir uns einfach, dass es am Samstag losgeht.«

Johnson und Zakaria fehlen, Kramer und Stindl wackeln

Die langen Wochen mit Training ohne konkretes Ziel waren nicht nur für den Kopf der Spieler schwer. »Es gibt schon das eine oder andere muskuläre Problemchen«, so Rose. Die notgedrungen etwas eindimensionale Belastung führte an der einen oder anderen Stelle zu Schwierigkeiten. So wird Fabian Johnson am Samstag nicht zur Verfügung stehen - Denis Zakaria fällt nach seiner Knie-OP ohnehin aus.

Dazu sind Christoph Kramer und Lars Stindl erst seit Wochenbeginn im Mannschaftstraining. Sie dürften zwar zum Aufgebot im Waldstadion gehören, werden aber wohl nicht in der Startelf stehen. Dort könnte sich jedoch Breel Embolo wiederfinden, dem Rose eine gute Trainingsform bescheinigte und einen Einsatz in Aussicht stellte.

»Die Jungs sind schnell wieder auf Betriebstemperatur gekommen«

Wie es um die Verfassung der Spieler wirklich bestellt ist, wird sich erst unter Wettkampfbedingungen beurteilen lassen. »Wir hatten die Möglichkeit, dreimal elf gegen elf zu spielen«, so Rose. »Die Jungs sind schnell wieder auf Betriebstemperatur gekommen. Möglicherweise fehlen uns noch ein paar Prozent, was die Matchfitness über 90 Minuten angeht.«

Mit der angekündigten Regelanpassung von fünf Auswechslungen (Rose: »Ich stehe der Sache sehr aufgeschlossen gegenüber«) gibt es diesbezüglich etwas mehr Handlungsspielraum. Bei der Vorbereitung auf den Gegner müssen Rose und sein Trainerteam viel improvisieren und spekulieren. »Die Eintracht kommt grundsätzlich mit viel Wucht und einer guten Organisation«, weiß Rose und nennt Kostic einen »Schlüsselspieler« sowie den Ex-Borussen Hinteregger, Rode und Ilsanker »Mentalitätsspieler«.

»Wichtig ist, dass das wir eine gute Zeit und Spaß haben«

In Sachen taktischer Ausrichtung des Gegners müssen die Borussen gewappnet sein. »Sie haben zuletzt 4-2-3-1 oder 4-4-2 gespielt, davor aber auch mit Dreierkette. Wir sind auf alles vorbereitet, aber vor allen Dingen werden wir auf uns schauen«, so Rose. »Wichtig ist, dass das wir eine gute Zeit und Spaß haben«. Und dabei den Wirtschaftszweig Fußball retten.

 


von Marc Basten

 

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