Christian Peintinger, der den an Corona erkrankten Cheftrainer Adi Hütter vertrat, nahm - in Absprache mit seinem Chef - drei Veränderungen in der Startelf gegenüber der Niederlage in Stuttgart vor: Für Bensebaini (Gelbsperre), Hofmann (Muskelfaserriss) und Kramer (Bank) begannen Beyer, Netz und Embolo. Lainer und Friedrich, die zuletzt erkrankt fehlten, gehörten ebenso wie Stindl zum Aufgebot.
Borussia spielte in einem 3-4-2-1, wobei Thuram den vordersten Stürmer gab, während Embolo und Plea dahinter agierten. Allerdings waren die drei vorne sehr flexibel, so dass für die Herthaner nicht einfach war, das Gladbacher Offensivspiel zu kontrollieren. Und das lief von Beginn an recht flott und zielstrebig: Thuram hatte eine erste Schussgelegenheit (4.) und in der 9. Minute zirkelte Embolo den Ball per Direktabnahme im Anschluss an eine Freistoßflanke von Plea den Pfosten.
Der VAR greift ein und Plea trifft vom Punkt
Borussia war deutlich überlegen, beschäftigte die Berliner und ließ den Gästen keine Gelegenheit, ihr Spiel aufzuziehen. Die Zweikämpfe wurden konsequent und energisch geführt - endlich griffen die Rädchen wieder so ineinander, wie es sich gehört. Die Folge der Überlegenheit war der Führungstreffer in der 24. Minute - per Elfmeter. Vorausgegangen war ein schönes Zuspiel von Embolo in den Strafraum, wo Thuram im Duell mit Kempf zu Fall kam.
Der Schiedsrichter ließ zunächst weiterspielen, doch der VAR schaltete sich alsbald ein. Und wie die TV-Bilder unzweifelhaft belegten, hatte Kempf nicht den Ball, sondern ganz klar nur den Fuß von Thuram getroffen. Folgerichtig gab es Strafstoß für die Borussen, den Plea ausführte. Der Franzose schoss ohne wirklich hinzuschauen in die Mitte und durfte dann jubeln, weil Herthas Keeper in eine Ecke abgetaucht war.
Nach der Pause macht Hertha mehr nach vorne
Kurz darauf hätte Plea erhöhen können, doch sein Kopfball nach Netz-Ecke rauschte - abgefälscht von Belfodil - knapp am langen Pfosten vorbei (28.). Auch wenn Borussia danach etwas den Fuß vom Gas nahm und Hertha ein wenig mehr Spielanteile bekam, geriet das Tor von Yann Sommer nicht in ernsthafte Gefahr. Die Borussen verteidigten weiter geschlossen und aufmerksam - und hatten Kontergelegenheiten. Thuram schoss nach einem langen Ball von Embolo in die Arme des Keepers (43.), ehe er in der Nachspielzeit nach einem Traumzuspiel von Plea in den Strafraum lief, dort aber nach einer unsauberen Ballmitnahme von Kempf noch entscheidend gestört wurde. Glück für die Berliner, dass der VAR diesmal nicht eingriff.
Nach dem Seitenwechsel wurden die Gäste dann deutlich offensiver und zumindest im Ansatz wurde es einige Male brenzlig für die Borussen. Doch weiterhin verteidigten die Gladbacher seriös und waren in den entscheidenden Momenten zur Stelle. So wie Sommer nach einem Kopfball von Kempf im Anschluss an eine Ecke, den der Keeper so gerade noch über den Querbalken lenkte (54.). Gleichwohl stand das Spiel in dieser Phase auf der Kippe.
Ginters Treffer zum richtigen Zeitpunkt
Die Erlösung folgte nach knapp einer Stunde. Thuram brachte den Ball von links flach zentral vors Tor, wo Scally aus zehn Metern abzog, aber der Berliner Keeper rettete zur Ecke. Diese wurde von Netz schön scharf an den Fünfmeterraum getreten, wo Ginter in Position lief und per Kopfballaufsetzer sein erstes Saisontor erzielte. Dieser Treffer war eminent wichtig, weil er zum einen den Borussen weiteres Selbstvertrauen gab, zum anderen den Berlinern einen deutlichen Tiefschlag versetzte.
Erst in der letzten Viertelstunde wurden die Herthaner wieder gefährlich. Sommer parierte einen Belfodil-Schuss (74.), der eingewechselte Ekkelenkamp zirkelte den Ball von der Strafraumgrenze mit links an die Latte (77.) und ein Schuss von Serdar aus 18 Metern flog relativ knapp am Tor vorbei (80.). Da wackelten die Gladbacher schon merklich - vor allem auch unter dem Aspekt, dass einigen Spielern ganz deutlich die Kräfte schwanden.
Alle dürfen einmal ganz kräftig durchatmen
Doch letztlich schleppten sich die Borussen über die Ziellinie, auch weil den Berlinern in den letzten Minuten sichtlich die Zuversicht fehlte, doch noch etwas reißen zu können. So bleiben die überlebenswichtigen drei Punkte im Borussia-Park und alle dürfen einmal ganz kräftig durchatmen.
Kurzstatistik zum Spiel:
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Ginter, Elvedi, Beyer - Scally, Neuhaus, Koné, Netz (78. Lainer) - Thuram (89. Stindl), Plea (65. Kramer) - Embolo
weiter im Kader: Sippel (ETW), Friedrich, Jantschke, Benes, Noß, Herrmann
Hertha BSC: Lotka - Gechter, Stark, Kempf - Pekarik (60. Kade), Plattenhardt, Tousart, Ascacibar (46. Serdar), Darida (75. Richter) - Selke (75. Ekkelenkamp), Belfodil
Tore: 1:0 Plea (24./FE), 2:0 Ginter (59.)
Schiedsrichter: Florian Badstübner
Gelbe Karten: Ginter, Scally, Thuram -
Zuschauer: 30.675