Saisonfinale in Hamburg

»Unser eigenes Ding durchziehen«

Created by Pressekonferenz vor Hamburg 10.05.2018 - 14:54

Fokussiert auf die letzte Aufgabe der Saison - Dieter Hecking (Foto: TORfabrik.de)

Beim Showdown der Bundesliga am 34. Spieltag steht Borussia Mönchengladbach im Mittelpunkt des Interesses. Weniger wegen der eigenen Chancen auf Platz 7, als vielmehr aufgrund der prekären Lage beim Hamburger SV.

Fußballdeutschland wird am Samstag mit wachen Augen nach Hamburg blicken. Vieles spricht dafür, dass das letzte Stündlein für den Bundesligadino schlägt, der in den letzten Jahren mehrfach dem Abstieg im allerletzten Moment entronnen ist. Diesmal scheint es die Hamburger zu erwischen - aber noch können sich die Rothosen abermals in die Relegation retten.

Dazu müsste der 1.FC Köln, bekanntlich bereits seit zwei Wochen abgestiegen, beim VfL Wolfsburg Schützenhilfe leisten. Und gleichzeitig müsste der HSV sein Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach gewinnen. Gegen Letzteres hat man vor allem in Gladbach einiges, schließlich verfolgt die Fohlenelf ganz eigene Interessen, die nichts mit den Kabbeleien im Tabellenkeller zu tun haben.

Borussia, aktuell auf Platz 9, kann bei einem eigenen Sieg im Volksparkstadion und einer gleichzeitigen Niederlage von Frankfurt auf Schalke noch auf Rang 7 vorrücken. Sogar Platz 6 ist noch möglich, aber dazu braucht es schon viel Phantasie. Deshalb werden die Push-Nachrichten oder das gute alte Radio im Volksparkstadion auf beiden Seiten Hochkonjunktur haben.

Im Hinspiel setzten sich Patrick Herrmann und die Borussen gegen den HSV durch (Foto: Dean Mouhtaropoulos / Bongarts / Getty Images)

»Die anderen Spiele sollten wir komplett ausblenden«

Ablenken lassen wollen sich die Borussen davon aber nicht, wie Dieter Hecking am Donnerstag auf der Pressekonferenz verkündete. »Die anderen Spiele sollten wir komplett ausblenden«, riet der Coach. »Das wird sowieso erst später im Spielverlauf zum Tragen kommen können. Was interessiert es mich, was nach zehn Minuten woanders passiert. Du musst erstmal deine Aufgabe erledigen, damit du überhaupt diese Hoffnung - die Gott sei Dank besteht - am Leben erhalten kannst. Wir wollen unser eigenes Ding durchziehen.«

Dass es ein besonders und möglicherweise sogar historisches Spiel werden kann, ist allen Borussen bewusst. Ein stückweit ist es aber auch Business, wo keine Sentimentalitäten erlaubt sind. »Die Bundesliga ist ein Haifischbecken, da denkt niemand an den anderen«, sagte Hecking. »Es ist bitter genug, wenn eine Mannschaft absteigen muss. Aber wir spielen hier auch um Erfolg und um Siege. Das ist das alles Entscheidende. Ich wäre auch enttäuscht, wenn es Wolfsburg treffen würde, aber letztendlich haben sie es selber in der Hand.«

»Mein Fokus liegt darauf, die Mannschaft so einzustellen, dass wir am Samstag einen guten und erfolgreichen Saisonabschluss hinlegen«, so Hecking. »Die letzten Wochen waren von den Ergebnissen und Punkten absolut okay. Wir können einiges noch schaffen, aber am schönsten wäre es, wenn wir erstmal gewinnen.«

Denis Zakaria und Jannik Vestergaard dürften in die Startelf zurückkehren (Foto: Christof Koepsel / Bongarts / Getty Images)

»Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen«

Dazu kann der Trainer fast aufs gesamte Aufgebot zurückgreifen - bis auf Lars Stindl stehen alle vermeintlichen Basisspieler zur Verfügung. Gegenüber der Vorwoche ist damit zu rechnen, dass sowohl Jannik Vestergaard, Christoph Kramer als auch Denis Zakaria nach ihren abgelaufenen Sperren wieder in die Startelf zurückkehren. Auch wenn Hecking noch einschränkte: »Da ist das letzte Wort auch noch nicht gesprochen. Jantschke, Strobl und Cuisance haben es wirklich gut gemacht. Die anderen drei sollten die Zeit nutzen um mich davon zu überzeugen, dass sie besser sind. Generell ist es aber gut, dass wir diese Alternativen haben.«

Die Borussen gehen mit breiter Brust in den Showdown. Ein Verpassen von Platz 7 wäre kein Weltuntergang, gleichwohl gibt es im Volksparkstadion richtig was zu verlieren für die Fohlen. Sollten sie nämlich gegen die nach dem letzten Strohhalm greifenden Hamburger nicht alles raushauen und nur als Steigbügelhalter für die Rettung des HSV dienen, wird das Echo äußerst unangenehm werden. Das sollten sich die Gladbacher im ureigensten Interesse ersparen.

von Marc Basten

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