Vor dem Spiel gegen den SC Freiburg

»Es ist vor allen Dingen eine Haltungsfrage«

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Wie ist das mit der Haltung bei den Borussen? (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach pendelt im neuen Jahr konturlos durch die Liga. Nach der Pleite in Mainz kommt am Samstag (15.30 Uhr) der SC Freiburg in den Borussia-Park. Ein spezieller Gegner, gegen den einiges gefordert ist. Vor allem die viel beschriebenen Grundlagen, die jedoch immer wieder fehlen. Sportdirektor Virkus fordert sie ein, Trainer Farke relativiert das Ganze.

Die Diskussionen im Umfeld von Borussia Mönchengladbach haben nach dem 0:4 in Mainz, als sich die Mannschaft einmal mehr in ihr Schicksal ergeben hat, gewaltig an Schärfe hinzugewonnen. Beständigkeit zeigt die Fohlenelf im Jahr 2023 allenfalls darin, die immer gleichen Fehler zu wiederholen. Obwohl Woche für Woche klar ist, welche Art Gegner auf die Gladbacher zukommt, lässt man sich stets mit vorhersehbaren Mitteln düpieren. Sportdirektor Roland Virkus wurde am Donnerstag bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Freiburg deutlich und nahm die Spieler in die Pflicht.

»Ich zweifle nicht an der Einstellung und dem Willen der Mannschaft. Es geht darum, dass alle zehn, die auf dem Platz stehen, bei Ballverlust alles dafür tun, den Ball wiederzubekommen und das eigene Tor zu verteidigen«, so Virkus. »Für mich ist entscheidend, dass wir als Kollektiv besser verteidigen. Das ist die Basis und das fordere ich von dieser Truppe ein. Die Mannschaft ist in der Pflicht, als Kollektiv besser zu arbeiten.« Doch wie soll das gehen, wo die Problemstellung seit langem offensichtlich ist, sich aber nichts ändert?

»Aktuell müssen wir froh sein, dass wir den Abwärtstrend aus den letzten Jahren stoppen«

»Das eine ist die Problembeschreibung, das andere ist es, das Problem zu beheben und das umzusetzen«, erklärte Daniel Farke. Auch der Trainer spricht das Thema offen an: »Es ist vor allen Dingen eine Haltungsfrage. Wenn so Punkte in einem Spiel kommen, die gegen dich laufen, musst du Haltung und Reaktion zeigen und nicht selbstmitleidig sein.« Genau das passiert in dieser Mannschaft immer wieder und auch Farke hat diese Attitüde nicht in den Griff bekommen. »Das kannst du trainieren, aber nur bedingt«, räumt der 46-Jährige ein. »Es ist ein Thema, wo ich penetrant dran sein und den Jungs einen Spiegel vor Augen halten muss. Wir machen das, aber leider funktioniert es nicht so auf Knopfdruck.«

Farkes Lösungsansatz liegt in der nächsten Transferperiode. »Vielleicht muss man etwas von den Charaktereigenschaften innerhalb der Mannschaft ändern, um da insgesamt als Truppe eine hohe Resilienz und Widerstandsfähigkeit zu haben. Das ist eine Qualität, die wir hinzufügen müssen und es ist unsere Aufgabe für den Sommer, von außen Input dazuzugeben.« Eine nachvollziehbare Erklärung, die aber gleichzeitig auch einer gewissen Kapitulation gleichkommt. Aus dieser Truppe, so muss man es deuten, kannst du in Bezug auf diese Skills nicht mehr herausholen. Ergo regiert das Prinzip Hoffnung, die aktuelle Saison irgendwie über die Bühne zu bringen. Farke: »Aktuell müssen wir froh sein, dass wir den Abwärtstrend aus den letzten Jahren stoppen.«

Omlin fällt aller Wahrscheinlichkeit nach aus – keine »naiven Freistöße und Eckbälle weggeben«

Gegen Freiburg wird Farke bei diesem Unterfangen aller Voraussicht nach auf Jonas Omlin verzichten müssen. Der Schweizer wurde in Mainz mit einer Zerrung ausgewechselt und trainierte jetzt zwar individuell, aber es sieht mit Blick auf Samstag nicht gut aus. »Er ist nicht schmerzfrei und es müssten ein kleines Wunder passieren, dass er zur Verfügung steht«, so Farke. »Ich würde die Chancen auf 5 bis 10 Prozent beziffern.« Jan Olschowsky, Borussias neue etatmäßige Nummer 2, wird ebenfalls ausfallen. Der 21-Jährige laboriert an den Folgen eines Magen-Darm-Virus, die sich als hartnäckig herausstellen. Tobias Sippel, der zu Wochenbeginn ebenfalls kürzertreten musste, meldete sich wieder einsatzbereit. »Wenn Jonas nicht kann, wird Tobi zwischen den Pfosten stehen«, sagte Farke.

Die Marschrichtung gegen den SC Freiburg mit den beiden Ex-Borussen Vincenzo Grifo und Matthias Ginter wird sich nicht von der aus den bisherigen Spielen unterscheiden. Ballbesitzphasen kreieren – auch um Freiburg nicht ins Spiel kommen zu lassen – und die eigenen Qualitäten einbringen, so lautet das Motto. Das 0:6 aus der Vorsaison spielt keine Rolle mehr, die Standardstärke der Breisgauer allerdings schon. Man wolle »keine naiven Freistöße und Eckbälle weggeben«, sagte Farke, verwies aber gleichzeitig darauf, dass Borussia eine der Mannschaften sei, die in dieser Saison »Standardsituationen am besten verteidigen.« Das sollte tunlichst auch so bleiben, wenn es gegen Freiburg was werden soll.

 

von Marc Basten

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