Marco Rose veränderte die Startelf gegenüber der Heimniederlage gegen Leverkusen auf drei Positionen: Wendt, Hofmann und Stindl begannen anstelle von Bensebaini (muskuläre Probleme/nicht im Kader), Zakaria und Wolf (beide Bank).
Borussia lief in einem 4-2-3-1 auf, was gegen den Ball zu einem 4-4-2 wurde. Die Fohlen waren von Beginn an sehr gut in der Partie und attackierten den Gegner sehr früh – ein Pressing in dieser Intensität gab es bei der Borussia zuletzt nicht. Die Augsburger zeigten sich durchaus beeindruckt und mussten mitansehen, wie die Borussen zu Chancen kamen.
Borussia hoch überlegen
Den ersten Abschluss verzeichnete Stindl in der 3. Minute, der aus 17 Metern über das Tor zielte. Alsdann fighteten sich die Borussen durchs Mittelfeld nach vorne, wo Neuhaus unter Bedrängnis in den Strafraum lief – sein Schuss aus rund zwölf Metern halbrechts wurde von Gikiewicz pariert (5.). Alsdann eroberte Plea den Ball und leitete mit dem Knie weiter auf Stindl, der die Kugel von halblinks am langen Pfosten vorbei zirkelte (15.).
Drei Minuten später wurde ein Kopfball von Ginter nach Hofmann-Ecke drei Meter vor der Linie geklärt, alsdann hatte Lazaro die Riesenchance. Thuram ergatterte den Ball, setzte sich erst gut durch und dann Lazaro ein. Der kam in aussichtsreicher Position mit rechts zum Schuss, doch er verzog – der noch abgefälschte Ball rauschte am Tor vorbei (19.).
Stindl schießt Elfmeter weit neben das Tor
Die Borussen waren klar überlegen, doch sie machten einfach zu wenig aus ihren Chancen. Augsburg hatte sich bis dahin überhaupt noch nicht im Gladbacher Strafraum gemeldet, was sich in der 37. Minute ändern sollte. Da ging es auf einmal schnell und nach einer Hereingabe von Uduokhai blockte Elvedi im letzten Moment stark gegen den einschussbereiten Hahn.
Direkt im Gegenzug kam Thuram im gegnerischen Fünfmeterraum zu Fall, nachdem Framberger ihn am Standbein getroffen hatte. Der fällige Elfmeter war Chefsache für Kapitän Stindl. Der schickte den Augsburger Keeper auch formvollendet in die falsche Ecke, doch gleichzeitig schoss Stindl den Ball einen guten Meter flach am Tor vorbei (38.).
Gladbach lässt die Geschenke liegen – Vargas sorgt für Augsburger Glücksgefühle
Es war zum Haareraufen – der längst überfällige Führungstreffer wollte einfach nicht fallen. Zwei Minuten später gewann Neuhaus den Ball, Hofmann passte fein auf Stindl, der halbrechts im Sechzehner aus der Drehung am Tor vorbeischoss. Kurz darauf spielte Uduokhai einen zu kurzen Rückpass, Lazaro reagierte schnell, bekam die Kugel dann aber aus kurzer Distanz nicht an Gikiewicz vorbei (42.).
Es war richtiggehend absurd, dass die Borussen angesichts des Spielverlaufs im ersten Durchgang ohne Tore blieben. Und wie so oft bei solchen oder ähnlichen Konstellationen kam es sogar noch dicker. Sieben Minuten nach Wiederbeginn gab es eine Ecke für Augsburg, Vargas sprintete am ersten Pfosten heran und wuchtete das Leder per Kopf zur Augsburger Führung ins kurze Eck (52.).
Neuhaus erzielt das längst überfällige Gladbacher Tor
Immerhin behielten die Borussen nach diesem Nackenschlag den Kopf oben und spielten weiter nach vorne – allerdings nach wie vor ohne die letzte Konsequenz beim Abschluss. Nur zwei Minuten nach dem Rückstand spielte Stindl auf Thuram, der von halblinks abzog. Gikiewicz parierte stark und Lazaro köpfte den Rebound freistehend am Tor vorbei (54.). Nach einer Flanke von Hofmann kam Thuram relativ frei zum Kopfball, aber auch der Franzose platzierte das Spielgerät neben das Augsburger Tor (60.).
Der fehlende Punch und ein guter gegnerischer Torwart zogen den Borussen im Offensivspiel den Zahn. Thuram versuchte es mit einem starken Distanzschuss aus rund zwanzig Metern, doch Gikiewicz lenkte den Ball mit einer Glanztat um den Pfosten (63.). Fünf Minuten später fiel dann endlich das Tor für Borussia: Lainer flankte von rechts und der Ball wurde aus dem Strafraum auf die linke Seite geklärt. Wendt versuchte es mit einem Schuss, der geblockt wurde – das Leder prallte dem Schweden wieder vor die Füße. Diesmal passte er klug quer zu Neuhaus, der sich zentral am Strafraum schnell drehte und mit rechts ins untere Eck zum 1:1 traf (68.).
Borussia verballert alles – Richter fackelt nicht lange
Mit diesem Tor ging ein weiterer Ruck durch die Mannschaft, die noch einen Zahn zulegte. Plea hatte eine nächste Schusschance, doch er wurde im letzten Moment vom eingewechselten Oxford gestört (71.). Keine sechzig Sekunden später versuchte es Neuhaus mit einem Aufsetzer aufs kurze Eck – Gikiewicz reagierte erneut prächtig. Nach der folgenden Ecke kam Ginter zum Kopfball, doch die Kugel rauschte knapp am Tor vorbei (73.).
Augsburg lauerte derweil nur auf Konter – und das fast mit Erfolg: Richter setzte den Ball in aussichtsreicher Position am langen Pfosten vorbei (74.). Zwei Minuten später machte es der Augsburger besser. Die Gastgeber zogen einmal kurz das Tempo an, Vargas wurde ebenso schlecht verteidigt wie Uduokhai, der den Ball flach an den Elfmeterpunkt passte. Dort wuselte sich Hahn gegen zwei Borussen durch, Richter reagierte schneller als Elvedi und nagelte die Kugel aus acht Metern unhaltbar für Sommer in die Maschen (76.).
Die Vollkrise geht ungebremst weiter
Augsburg war gnadenlos effektiv – aber auch weil die Gladbacher es zuließen. Dieses zweite Gegentor war der Wirkungstreffer, von dem sich die Borussen nicht mehr erholen sollten. Auch wenn sie es weiterhin probierten, ging die Überzeugung spürbar flöten. Ein paar Halbchancen gab es noch, u.a. wurde Plea in aussichtsreicher Position von Oxford geblockt (83.). Den Augsburgern verlieh die Führung derweil richtig Rückenwind und sie verteidigten wie aufgedreht.
Die Borussen rannten an und Augsburg konterte. In der 89. Minute spielte Richter auf Hahn, der alleine auf Sommer zulief und seinen Ex-Kollegen im Kasten der Gladbacher mit einem Lupfer zum 3:1 keine Chance ließ. Das war schon demütigend für die Borussen, die solch ein Spiel niemals so klar verlieren durften. Doch am Ende stehen da das nackte Ergebnis und die Tatsache, dass auch das sechste Pflichtspiel in Folge verloren wurde. Die Vollkrise in Gladbach geht ungebremst weiter.
Kurzstatistik zum Spiel:
FC Augsburg: Gikiewicz - Framberger, Gouweleeuw, Uduokhai, Gumny - Strobl (67. Cruezo), Khedira, Caligiuri (67. Oxford), Bénes (46. Vargas), Hahn (90. +2 Sarenren Bazee) - Richter (90.+2 Gregoritsch)
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Lainer, Ginter, Elvedi, Wendt (78. Herrmann) - Hofmann, Neuhaus – Lazaro, Stindl, Thuram (78. Embolo) - Plea
weiter im Kader: Sippel (ETW), Beyer, Jantschke, Reitz, H. Wolf, Zakaria, Traoré
Tore: 1:0 Vargas (52.), 1:1 Neuhaus (68.), 2:1 Richter (76.), 3:1 Hahn (89.)
Gelbe Karten: -
Bes. Vorkommnisse: Stindl verschießt Foulelfmeter (39.)
Schiedsrichter: Sven Jablonski
Zuschauer: -
von Marc Basten