Jonas Omlin: Ließ der guten Leistung in München sein bestes Saisonspiel folgen. Immerhin war es für den Kapitän, der vor dem Anpfiff vernehmbar ausgepfiffen wurde, in seinem möglicherweise letzten Spiel für Borussia ein versöhnlicher Abschluss - auch wenn es wieder eine Niederlage setzte. Herausragend war seine Parade gegen Nmecha in der ersten Halbzeit, zweimal war er gegen Majer zur Stelle und auch beim Distanzschuss von Arnold reagierte Omlin stark. Ebenso bei hohen Bällen - eine Ecke faustete er weg - handelte der 31-Jährige überlegt. Beim Gegentor hatte der Schweizer keine Abwehrchance, später verhinderte er gegen Maehle eine frühzeitige Entscheidung und somit eine höhere Niederlage. Note 1,5.
Stefan Lainer: Erhielt etwas überraschend erneut den Vorzug vor Scally. Er spielte einige gute Pässe in Richtung Honorat und war in der allgemein guten Anfangsviertelstunde auffällig. Seine Grenzen wurden deutlich, als er zentral schnell reagieren musste und nicht wusste, wie er die Situation lösen sollte. Einmal kam er mit dem Standbein an den Ball und trat anschließend nur Luft – ein unfreiwillig komischer Moment. Defensiv ging der Österreicher mit der gewohnten Bissigkeit zu Werke, hatte aber gegen den flinken Amoura so seine Probleme. Besonders deutlich wurden sie beim Gegentor, als Amoura ihn mit einer Körpertäuschung stehen ließ und davonzog. In der 67. Minute machte der 32-Jährige Platz für Scally - auch für Lainer könnte es das letzte Spiel für Borussia gewesen sein. Note 4,0.
Ko Itakura: Wurde rechtzeitig fit für seine Abschiedsvorstellung. Auch wenn noch nichts offiziell ist, so gilt der Abgang des Japaners als beschlossene Sache. Itakura machte gegen Wolfsburg zunächst ein sehr unauffälliges Spiel. Zwei, drei Klärungen waren Pflichtaufgaben, eine Situation bereinigte er, ehe sie wirklich brenzlig werden konnte. Im weiteren Verlauf der Partie häuften sich die Ballverluste und der 28-Jährige zeigte einige a-typische Ungenauigkeiten. Note 4,0.
Nico Elvedi: Konnte im Gegensatz zur Vorwoche über die volle Distanz spielen, doch stellenweise war zu erkennen, dass er körperlich nicht bei einhundert Prozent war. Das reichte über weite Strecken gegen die nicht übermäßig starken Wolfsburger Angreifer aus - zehn gelungene Klärungsaktionen weist die Statistik für Elvedi aus. Im Passspiel war er wie gewohnt sicher, einmal dribbelte er mit Ball gut an, verlor dann aber nach Überschreiten der Mittellinie jegliches Zutrauen. Nicht auf der Höhe war der 28-Jährige beim Gegentor, als er Nmecha ungehindert laufen ließ, obwohl längst klar war, dass dieser der einzige Zielspieler dieses Angriffs sein würde. Note 4,0.
Lukas Ullrich: War zum Abschluss seiner ersten richtigen Saison als Profi nochmals Borussias bester Abwehrspieler. Mit wachem Defensivspiel, gutem Nachrücken und gelegentlichen Offensivaktionen brachte er Dynamik ins Spiel. Wie schon in München hatten die Außenverteidiger offenbar die Anweisung, sich im System ohne Zehner mehr nach vorne einzuschalten. Einige gut gemeinte Vorstöße des 21-Jährigen scheiterten auch an der spärlichen Strafraumbesetzung. Nach der Pause eroberte Ullrich ganz stark einen Ball und überbrückte alleine das Spielfeld - letztlich ohne Erfolg. Note 3,0.
Julian Weigl: Lief dieses Mal als alleiniger Sechser auf. Defensiv klappte das recht ordentlich, weil ihn sowohl Reitz als auch Sander aufmerksam unterstützten, sodass die Räume nicht zu groß wurden. Haarsträubend war sein Ballverlust gegen Majer vor dem eigenen Strafraum, woraus die Großchance für Nmecha entstand, die Omlin mit der Glanzparade entschärfte. Am Ball wartete Weigl mit einigen guten ordnenden Pässen auf, beließ es aber zumeist bei risikolosen kurzen Anspielen. Die Harmlosigkeit des 29-Jährigen vor dem gegnerischen Tor zeigte sich in der 18. Minute, als er aus vielversprechender Position außerhalb des Strafraums freie Schussbahn hatte, den Ball aber weit drüber schoss. Note 4,0.
Frank Honorat: Zeigte in mehreren Situationen, dass er als einer der wenigen eine gewisse Explosivität aus dem Stand heraus entwickeln kann. Leider konnte er dieses Mal die meisten seiner Aktionen nicht finalisieren und so summierten sich die Ballverluste. Perfekt war seine Flanke in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit auf Hack, der jedoch über das Tor köpfte. Defensiv arbeitete der Franzose wie gewohnt bereitwillig mit, Maehle forderte ihn dabei sehr ordentlich. In der 66. Minute dribbelte der 28-Jährige erfolgreich gegen mehrere Gegenspieler, scheiterte aber mit seinem Schuss aufs kurze Eck an Wolfsburgs Torwart. Als Honorat und Reitz in der 82. Minute ausgewechselt wurden, war die Luft definitiv raus. Note 3,5.
Rocco Reitz: Als rechter Achter war Reitz wieder mit viel Engagement bei der Sache. Mit dieser Einstellung bei allen hätte Borussia die Saisonziele mit Sicherheit erreicht. Zwar spielte auch Reitz gelegentlich Fehlpässe oder verlor den Ball, doch er war immer sofort zur Stelle, um nachzusetzen und auch die Fehler seiner Mitspieler auszubügeln. Einige Grätschen hätten Szenenapplaus verdient gehabt. Dass der 22-Jährige aus guter Position deutlich über das Tor schoss und einmal im eigenen Strafraum über den Ball säbelte und Wolfsburg eine Chance ermöglichte, war weniger erfreulich. Reitz war es, der nach dem Rückstand die Initiative ergriff, seine Kollegen aber nicht mehr mitziehen konnte. Die kräftezehrende Spielweise hatte sich deutlich bemerkbar gemacht, als er in der 82. Minute für Fukuda Platz machte. Note 3,0.
Philipp Sander: Spielte links im Mittelfeld und wusste mit einer Mischung aus Körperlichkeit und Ballsicherheit zu gefallen. Nach Zuspiel von Plea startete er über die rechte Seite durch und schoss wuchtig aufs kurze Eck - Wolfsburgs Torwart parierte. Etwas später ließ er einen fulminanten Vollspannschuss von der linken Strafraumgrenze ab, der ebenfalls abgewehrt wurde. Solche Schüsse darf sich Sander gerne öfter nehmen. Im Passspiel war der 27-Jährige ausgesprochen sicher, wobei auch er keine wirklich überraschenden Bälle spielte. Zu Beginn des zweiten Durchgangs schlichen sich kleinere Ungenauigkeiten ein. Dass er bereits in der 67. Minute für Stöger ausgewechselt wurde, dürfte aber mit der fehlenden Fitness nach der längeren Krankheitspause zu tun gehabt haben. Note 3,0.
Robin Hack: Startete mit einem Zuspiel zur Chance von Plea und lupfte etwas später den Ball aus Abseitsposition ins Tor. Wie immer war Hack sehr umtriebig, eroberte tief in der eigenen Hälfte die Bälle und war vorne viel in Bewegung. Der Ertrag blieb jedoch aus. Bei seiner Kopfballchance in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit war weitaus mehr drin. Nach dem Seitenwechsel war vom 26-Jährigen weniger zu sehen und nach 67 Minuten durfte sich Čvančara für ihn versuchen. Note 3,5.
Alassane Plea: Aufgrund des Ausfalls von Kleindienst war der Franzose als nomineller Mittelstürmer aufgeboten. In der 9. Minute hatte er im Strafraum erstaunlich viel Platz, zielte jedoch knapp am langen Pfosten vorbei. In der ordentlichen Anfangsphase präsentierte sich Plea sehr kombinierfreudig, auch die erste Sander-Chance leitete er ein. Der 32-Jährige zog sich immer mehr in den Zehnerraum zurück, wurde mit zunehmender Spieldauer aber immer weniger eingebunden. Kurz nach der Pause erzwang Plea fast ein Eigentor von Majer und erzielte wenige Augenblicke später ein Abseitstor. Nach dem Gegentor lief nicht mehr viel zusammen und auch bei Plea blieb vieles Stückwerk. Note 3,5.
Tomáš Čvančara (67. Minute für Hack): Wurde vor dem Spiel bereits ausgepfiffen und auch bei seiner Einwechslung mit Unmutsbekundungen empfangen. Auf Versöhnungskurs ging der Tscheche in den 23 Minuten plus Nachspielzeit nicht - lediglich vier Ballkontakte sprechen Bände. Ohne Note.
Kevin Stöger (67. Minute für Sander): Führte sich mit einem Schlenzer an den Pfosten ein, konnte aber im weiteren Verlauf nicht mehr viel bewegen. Ohne Note.
Joe Scally (67. Minute für Lainer): Übernahm seine gewohnte Position, machte keine nennenswerten Fehler, steuerte aber auch nicht mehr viel bei. Ohne Note.
Shio Fukuda (83. Minute für Honorat): Köpfte und schoss immerhin noch je einmal in Richtung Tor. Ohne Note.
Florian Neuhaus (83. Minute für Reitz): Brachte alle seine 16 Pässe zum Mann, einmal verlor er den Ball. Ohne Note.
von Redaktion TORfabrik.de