Jonas Omlin: Erwischte einen guten Start in die Partie, faustete eine Flanke weg und wehrte einen Hlozek-Schuss mit einer starken Parade ab. Der Kapitän machte einen sicheren Eindruck, auch wenn seine Abschläge nur sporadisch einen Abnehmer fanden. Einen wirklichen Vorwurf kann man dem 31-Jährigen diesbezüglich nicht machen, denn die meisten Bälle hätten auch von einem eigenen Mann gesichert werden können. Den Anschlusstreffer der Hoffenheimer vor der Pause muss Omlin mit auf seine Kappe nehmen. Er sprang sehr eigenartig ab und hätte den Ball, auch wenn er leicht abgefälscht war, einfach zur Seite abwehren können. Stattdessen ließ er ihn nach vorn klatschen, was Chaves den Rebound ermöglichte. Nach der Pause musste der Schweizer noch dreimal hinter sich greifen, wobei alle Treffer in der Kategorie „unhaltbar“ einzuordnen sind. Erst spät im Spiel konnte er noch einen Ball halten. Note 3,5.
Joe Scally: Hatte einige Schwierigkeiten mit dem flinken und quirligen Touré. Zwei Stellungsfehler bügelte Scally mit Einsatzwillen und etwas Glück selbst aus. In den weiteren Zweikämpfen ordentlich und ohne Foulspiele, aber hier und da mit etwas zu viel Begleitschutz, anstatt einzugreifen. Frappierend war das beim 2:2, als er sich von Bülter viel zu einfach ausspielen ließ. Da hätte er dem Gegenspieler den Weg nach außen aufdrücken müssen. Offensiv trat der US-Amerikaner nicht nachhaltig in Erscheinung - seine drei Flanken fanden keinen Abnehmer. In der Schlussphase musste der 22-Jährige in der Innenverteidigung aushelfen. Note 4,0.
Ko Itakura: Hätte in der 8. Minute ein Tor erzielen können, als ihm der Ball nach einer abgewehrten Ecke vor die Füße fiel, er aber in Rücklage über das Tor schoss. In der Abwehrreihe machte der Japaner einen unaufgeregten Job und hatte ein Auge auf Chiarodia, um diesem die nötige Hilfestellung zu geben. Mit seinen Ausflügen, die er zuletzt öfter unternommen hatte, hielt er sich dieses Mal zurück. Bei den Gegentoren war der 28-Jährige nicht involviert. Note 3,5.
Fabio Chiarodia: Erzielte mit einem wuchtigen Kopfball nach der Honorat-Ecke sein erstes Bundesligator. Am Ball agierte der 19-Jährige stellenweise noch zu ungenau und leicht gehemmt. Das dürfte sich jedoch mit zunehmender Spielpraxis legen. Mit seinem hohen Ballgewinn stand der Italiener an der Basis des Tores zum 2:0. Insgesamt war es für die Innenverteidigung schwer, weil das defensive Mittelfeld kaum vorhanden bzw. unorganisiert und damit das Zentrum zeitweise offen wie ein Scheunentor war. Nach 77 Minuten musste Chiarodia von Krämpfen geplagt runter. Note 3,5.
Lukas Ullrich: Leistete sich zwei Stellungsfehler bei langen Bällen, was jedoch folgenlos blieb. Mehrfach sprintete Ullrich in die gegnerische Staffelung, um sich anzubieten, doch er wurde nur selten angespielt. Ein Assist per Kopf wurde Ullrich beim Abseitstor von Honorat verwehrt. Beim Anschlusstor der Hoffenheimer vor der Pause orientierte sich Ullrich erst zu Kramaric, der die kurze Ecke ausgeführt hatte, und kam dann nicht mehr rechtzeitig, um Touré noch entscheidend bei der Hereingabe zu stören. Nach der Pause wurde der 21-Jährige etwas öfter ins Offensivspiel eingebunden. Stark war sein Block gegen Bischof zur Ecke, aus der dann jedoch das 3:3 resultierte. In der 81. Minute machte er Platz für Netz. Note 4,0.
Rocco Reitz: Hatte die spezielle Aufgabe, bei gegnerischem Ballbesitz Kramaric in Manndeckung zu nehmen. Das machte Reitz mit viel Einsatz, auch wenn er dadurch öfter als fünfter Mann in der Abwehrkette stand. Durch diese Aufgabe war Reitz mehrfach nicht so positioniert, dass er bei eigenem Ballbesitz direkt eingebunden werden konnte. Wenn es sich ergab, zeigte sich der 22-Jährige. Er holte die Ecke vor dem 1:0 heraus und erzielte das 2:0 mit einem tollen Sololauf, als ihm bei der Annahme der Ball ein wenig zu weit versprang und er dann einfach den Schwung mitnahm und durchstartete. Das hatte etwas vom frühen Lothar Matthäus im Gladbach-Trikot. Der Chip zum Abschluss war dann gar „‚Messi-like‘’. Vor dem 2:2 sah Reitz nicht gut aus, als er Kramaric nach dem Einwurf im Mittelfeld unbehelligt laufen ließ. Note 3,5.
Julian Weigl: Musste aufgrund der Sonderrolle von Reitz mehrfach den alleinigen Sechser geben, was dazu führte, dass im zentralen defensiven Mittelfeld einige Lücken entstanden. Das wurde immer deutlicher, als man Hoffenheim nach dem 2:0 kommen ließ. Beim Anschlusstor hätte Weigl möglicherweise mit einem Tick mehr Entschlossenheit vor Chaves klären können. Zwar gewann der 29-Jährige laut Statistik alle seine vier Zweikämpfe, dennoch erweckte es den Eindruck, als ob er zu oft zu weit weg vom Geschehen war. Das war nicht nur beim 2:2 augenfällig. Auch beim Tor zum 3:3 kam er einen halben Schritt zu spät. Sein Beitrag zum eigenen Spiel war ebenfalls überschaubar - etwas initiieren konnte Weigl nicht. Nach 81 Minuten räumte er das Feld für Sander. Note 4,5.
Franck Honorat: Der Lichtblick an einem ansonsten eher trüben Nachmittag im Borussia-Park. Seine Ecke verwertete Chiarodia zur frühen Führung, danach hatte der Franzose Pech, dass sein Treffer wegen einer knappen Abseitsstellung nicht zählte. Eine Direktabnahme misslang, dennoch war es richtig, es zu probieren. Der 28-Jährige war nahezu an allen gefährlichen Angriffen beteiligt und das stets mit Zug zum Tor. Auch wenn nicht alles gelang - ein Alibistürmer ist Honorat auf keinen Fall. Nach der Pause sorgte er für die erneute Führung, da blieb er ruhig und schob überlegt und mit Auge ein. Nach 70 Minuten war der Akku leer und Čvančara übernahm. Note 2,0.
Kevin Stöger: Kam für Plea ins Team, der mit einer Rückenblockade nicht spielfit war und dennoch auf der Bank saß. Stöger war einige Male bemüht, mit seinen Pässen die Tiefe im Strafraum zu finden. Ein gezirkelter Distanzschuss war nicht schlecht, wurde aber gehalten. Dazu war eine gute Flanke auf Honorat auffällig. Im Laufe des Spiels verzettelte sich der 31-Jährige zusehends und trat kaum noch in Erscheinung. Vor dem 3:2 schlug er nach der Hereingabe von Kleindienst über den Ball und hatte Glück, dass Honorat dahinter bereitstand und die Chance verwertete. Obwohl Stöger sehr lauffreudig war, ließ er in den Defensivzweikämpfen den letzten Biss vermissen. Augenfällig war dies vor dem 3:3, als er nach der abgewehrten Ecke erst Kramaric nur halbherzig zu stellen versuchte und dann vor dem Schuss von Hlozek wegrutschte. In der 81. Minute wurde er von Neuhaus abgelöst. Note 4,0.
Robin Hack: War wie immer aktiv und umtriebig, kam aber zunächst nicht richtig zur Entfaltung. Einmal konnte er nach innen ziehen und schießen. Der Ball wurde zwar gehalten und dann geklärt, aber daraus entstand das 2:0. Im zweiten Durchgang versuchte Hack es noch mit einem Schlenzer, aber insgesamt kam der 26-Jährige zu wenig in Abschlusssituationen. Mehrfach war es so, dass seine „Zündung“ durch eigene Mitnahmefehler zunichtegemacht wurde oder an der Passungenauigkeit seiner Kollegen scheiterte. Ganz am Ende, obwohl er schon deutlich ausgepowert war, gelang Hack noch der Assist zum 4:4 und danach hatte er fast noch eine Möglichkeit aufs 5:4. Note 3,5.
Tim Kleindienst: War in seinem Anlaufverhalten aggressiver als in den vergangenen Wochen und störte das Hoffenheimer Aufbauspiel mehrfach effektiv. Er selbst hatte vor der Pause nur wenig zu bestellen und prallte in den Zweikämpfen meistens an Østigård ab. Gefühlt das erste Mal setzte sich Kleindienst vor dem 3:2 durch, als Honorat die eigentlich für Stöger gedachte Hereingabe verwertete. Pech hatte der Nationalspieler beim 4:3 für Hoffenheim, als er den Ball am kurzen Pfosten noch abfälschte. Mit seinem ersten Torabschluss erzielte Kleindienst in der Nachspielzeit den Ausgleich - mit dem Nacken bugsierte er die Flanke von Hack ins Tor. Note 4,0.
Tomáš Čvančara (70. Minute für Honorat): Eine gute Ballannahme hatte der Tscheche, darüber hinaus war er in den zwanzig Minuten plus Nachspielzeit noch dreimal am Ball. Offensiv war er nicht sichtbar, defensiv war er der Hauptverantwortliche für das 3:3, als er sich viel zu spät in Richtung Hlozek orientierte und dann von seinem Landsmann düpiert wurde. Ohne Note.
Stefan Lainer (77. Minute für Chiarodia): Ging auf die rechte Seite, Scally rückte nach innen. Immerhin noch mit 14 Ballkontakten und vier Flanken, von denen zwei einen Abnehmer fanden. Ohne Note.
Luca Netz (82. Minute für Ullrich), Philipp Sander (82. Minute für Weigl) und Florian Neuhaus (82. für Stöger) sortierten sich ein, machten nichts falsch, hatten aber in der kurzen Zeit auch keine nennenswerten Aktionen. Jeweils ohne Note.
von Redaktion TORfabrik.de