Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - Union Berlin 0:0

Mit weichen Knien zum torlosen Remis

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Der Befreiungsschlag gegen Union Berlin blieb aus (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach blieb gegen Union Berlin ohne Gegentor und erreichte damit das absolute Minimalziel. Mehr war gegen den Nachbarn aus dem Tabellenkeller nicht drin. Bei Borussia hakte es an allen Ecken und Enden. Die Einzelkritik:

Moritz Nicolas: War erneut für den angeschlagenen Omlin im Einsatz und erfüllte seine Aufgabe wieder einmal mit Bravour. Im ersten Durchgang war er bei einigen Pflichtaufgaben gefordert, als es die Unioner aus der Distanz probierten. Nicolas hielt die Bälle problemlos, beim Lattenkracher von Volland wäre er allerdings fast erwischt worden. Herausragend war die Parade des 26-Jährigen kurz nach der Pause, als er den Schuss von Aaronson aus dem Winkel fischte. Beim Kopfball von Tousart war er genauso zur Stelle, wie in der Nachspielzeit bei einer tückischen Hereingabe in den Fünfmeterraum. Etwas Glück hatte Nicolas, als er von Volland umspielt wurde und dieser nur den Außenpfosten traf. Unabhängig von Omlins Fitnesszustand sollte Nicolas in den letzten drei Saisonspielen unbedingt im Tor stehen. Note 2,0.

Stefan Lainer: Lieferte sich auf der rechten Seite einige knackige Duelle mit Gosens, wobei sich beide nichts schenkten, aber fair blieben. Der Österreicher war wie immer eifrig, hatte jedoch ungewohnte Probleme im Zweikampf und war mit Ball sehr fehlerbehaftet. Viele Pässe des 31-Jährigen wirkten überhastet und landeten beim Gegner. Unmittelbar nach der Pause sah er die Gelbe Karte, kurz darauf leitete sein Fehlpass die Chance für Aaronson ein. Nach 66 Minuten wurde er von Netz abgelöst. Note 4,0.

Marvin Friedrich: Als rechter Innenverteidiger in der Kette hatte er gegen seinen Ex-Klub keine größeren Probleme. Er funkte einige Male dazwischen, blieb stabil in den Zweikämpfen und leistete sich keine nennenswerten Fehler. Im Spielaufbau schlug er mehrfach den planlosen langen Ball, was aber auch mit fehlenden Anspielstationen oder Kombinationsmöglichkeiten zu tun hatte. Offensiv trat der 28-Jährige mit einem Distanzschuss in Erscheinung und in der Nachspielzeit hätte er per Kopfballaufsetzer fast für den Lucky Punch gesorgt. Note 3,0.

Nico Elvedi: Als zentraler Mann in der Innenverteidigung wusste Elvedi in einigen Situationen mit gutem Stellungsspiel zu gefallen und hatte gegen die insgesamt harmlosen Unioner zunächst keine größeren Schwierigkeiten. Im Spielaufbau beschränkte sich der Schweizer zumeist auf den Querpass, womit er zwar das Risiko minimierte, aber eben auch einen großen Anteil am einfallslosen Ballgeschiebe hatte. Nach der Pause, als Union zielstrebiger agierte, war der 27-Jährige nicht immer auf der Höhe des Geschehens. Mit seinem Rückpass unter Bedrängnis, der bei Volland landete, hätte Elvedi fast für den Knockout gesorgt. Note 4,0.

Fabio Chiarodia: Der 18-Jährige gab sein Startelfdebüt und sortierte sich als linker Innenverteidiger in der Abwehrkette ein. Er hielt die Position, ging keinerlei Wagnis ein und war in den Zweikämpfen zur Stelle, wenn es notwendig wurde. Am Ball verhielt sich der Italiener sehr unaufgeregt, war aber äußerst auf Sicherheit bedacht. Das ist in seinem Fall kein Vorwurf, weil man nicht erwarten darf, dass ausgerechnet der Youngster von hinten raus den Spielrhythmus diktiert. Die Passquote von 98 Prozent unterstreicht, dass Chiarodia nichts falsch gemacht hat. Nach 79 Minuten machte er Platz für Koné. Note 3,0.

Joe Scally: Stand erstmals seit der Niederlage gegen Freiburg wieder in der Anfangself und übernahm die Netz-Position auf der linken Seite. In der Defensive machte es der US-Nationalspieler ordentlich, auch wenn er in der Phase nach der Pause, als Union stärker wurde, gelegentlich ins Schwimmen geriet und bei der Mega-Chance von Schäfer zu spät kam. Der 21-Jährige rückte bei Ballbesitz weit mit nach vorne, traute sich aber letztlich zu wenig zu. Auch wenn er den Ball auf dem rechten Fuß hatte, blieb er zögerlich. Bei seinem Schuss aus der Drehung, den er über das Tor setzte, war deutlich mehr drin. Nach der Auswechslung von Lainer rückte Scally auf die rechte Seite. Er blieb bemüht, mehr aber auch nicht. Note 4,0.

Rocco Reitz: Als zweiter Sechser neben Itakura hatte Reitz seine stärksten Szenen, als er mehrere Male giftig nachsetzte, störte und Bälle eroberte. Zwei- oder dreimal leitete er Angriffe gut mit ein, mehrfach blieben seine Pässe aber auch hängen. Engagement und Laufleistung des 21-Jährigen waren tadellos, aber es gab auch Aussetzer, wie einen Harakiri-Fehlpass in der Anfangsphase der Partie. Von der Leichtigkeit aus dem Herbst ist Reitz aktuell ein ganzes Stück entfernt und vor allem im zweiten Durchgang tauchte er über längere Strecken ab. Bei der letzten Aktion des Spiels standen sich Reitz und Ngoumou beim Rebound des abgewehrten Friedrich-Kopfballs gegenseitig im Weg. Note 4,0.

Ko Itakura: Spielte wieder im defensiven Mittelfeld und war hauptsächlich in den Zweikämpfen auffällig. Er begegnete den wahrlich nicht zimperlichen Unionern unerschrocken auf Augenhöhe. Weniger ansprechend war Itakuras Beitrag zur Spielgestaltung. Da wurden doch einige Defizite bei der Handlungsschnelligkeit am Ball deutlich. Nach einer Ablage von Hack hatte Itakura eine Schusschance aus 14 Metern, als er seitwärts laufend beim Schuss in Rücklage geriet und über das Tor zielte. Kurz vor der Pause flammte er den Ball nach einer Freistoßflanke am langen Pfosten in die Südkurve - da war augenfällig mehr drin. Als Chiarodia zehn Minuten vor Schluss ausgewechselt wurde, rückte Itakura in die Abwehrkette. Note 4,0.

Tomáš Čvančara: Stand erstmals seit November wieder in der Startelf und positionierte sich auf der rechten Seite. Dort rieb er sich in Duellen mit Diogo Leite auf und wenn er sich zurückfallen ließ, um am Kombinationsspiel teilzunehmen, kickte er den Ball meist zum Gegner. Auch wenn er sich im weiteren Verlauf mal in die Mitte orientierte und insgesamt etwas rochiert wurde, so war es weder Fisch noch Fleisch, was Čvančara spielte. Als Zielspieler oder Mittelstürmer war der 23-Jährige jedenfalls nicht unterwegs. Einem Schuss nach eigener Balleroberung fehlte der Druck, kurz danach sorgte er mit einem wuchtigen Einsatz für die erste Ecke. Nach der Pause war noch ein ungefährlicher Kopfball des Tschechen zu notieren, ehe er nach 66 Minuten von Ngoumou ersetzt wurde. Note 4,5.

Alassane Plea: Zum zweiten Mal führte er Borussia als Kapitän in ein Bundesligaspiel. Die Premiere war im Januar gegen Augsburg und endete mit einer Heimniederlage, dieses Mal gab es zumindest einen Punkt. Plea spielte vorne zentral, obwohl Čvančara wieder zur Verfügung stand. In dieser Position hatte der 31-Jährige nach Hack-Pass eine erste Gelegenheit, als er im Laufduell von Khedira jedoch so gestört wurde, dass er seinen Schuss nicht platzieren konnte. Plea ließ sich oft zurückfallen und wollte das Kombinationsspiel aufziehen, doch etliche Male stürzten sich die Berliner zu dritt auf ihn und kauften ihm den Schneid ab, obwohl er sich zu wehren versuchte. Letztlich blieb es bei Ansätzen, ohne dass Plea richtig gefährlich werden konnte. Eine Hereingabe von Ngoumou verpasste er in der Mitte um wenige Zentimeter. Note 4,0.

Robin Hack: Der Dreierpacker vom letzten Wochenende kam über die linke Seite, zog zeitig nach innen und versuchte sich mit Einzelaktionen in Szene zu setzen. Das gelang selten, aber immerhin sorgte er im statischen Spiel der Borussia für etwas Unberechenbarkeit und stresste die Unioner Defensivspieler ein wenig. So bereitete er die Schusschance für Itakura vor und auch die Freistoßflanke zur Großchance von Itakura kurz vor der Pause kam von Hack. Allerdings hatten seine Standards insgesamt nicht die Qualität der ruhenden Bälle von Honorat. Als Abnehmer der langen Verzweiflungsbälle aus der eigenen Hälfte war Hack ohne Chance in den Luftduellen. In der 79. Minute wurde er von Honorat abgelöst. Note 4,0.

Luca Netz (66. Minute für Lainer): Ging auf die linke Seite und war mit 33 Ballaktionen durchaus noch nennenswert im Spiel eingebunden. Zwei Flanken waren gelungen, jedoch spielte er eine Vielzahl an Fehlpässen - einige davon ohne großen Gegnerdruck und eigentlich unerklärlich. Ohne Note. 

Nathan Ngoumou (66. Minute für Čvančara): Übernahm die rechte Position von Čvančara und führte sich mit einer flachen Hereingabe von der Grundlinie ein, die Plea knapp verpasste. Nach Honorats Einwechslung kam er über links und brachte dort eine gute Flanke, aber Honorats Kopfballversuch ging ins Leere. Beim Rebound nach dem abgewehrten Friedrich-Kopfball in der Nachspielzeit behinderten sich Ngoumou und Reitz, sodass die Chance verpuffte. Ohne Note. 

Franck Honorat (80. Minute für Hack): Kam über die rechte Seite, brachte direkt Tempo ins Spiel und hätte nach Ngoumou-Flanke aus fünf Metern per Kopf treffen können, doch er verpasste den Ball knapp. Zu Beginn der Nachspielzeit verdaddelte er einen vielversprechenden Konter, als er den Ball klasse nach vorne trieb, dann aber einen ganz schwachen Panikpass in die Füße der Unioner spielte. Nach Honorats Ecke hätte Friedrich fast den Siegtreffer geköpft. Ohne Note. 

Manu Koné (80. Minute für Chiarodia): Gab sein Comeback und zeigte zwei, drei vielversprechende Ansätze am Ball. Der Franzose könnte in den letzten drei Partien noch eine gewichtige Rolle einnehmen. Ohne Note.

Jordan (88. Minute für Plea): Kam gegen seinen eigentlichen Arbeitgeber zu einem angesichts des vor vierzehn Tagen diagnostizierten Faszinenrisses im Oberschenkel überraschenden Kurzeinsatz. Ein Ballkontakt sprang dabei nicht heraus. Ohne Note.

 


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