Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - TSG Hoffenheim 2:1 (0:0)

Ein nächster Schritt in die richtige Richtung

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Ein wichtiger Sieg für die Borussen (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Trotz großer Personalsorgen und weiterer Widrigkeiten hat sich Borussia Mönchengladbach gegen die TSG Hoffenheim durchgesetzt und einen nächsten Schritt in die richtige Richtung gemacht. Die Widerstandsfähigkeit der Mannschaft wächst zusehends. Die Einzelkritik:

Moritz Nicolas: Mit einem Fehlpass durch die Mitte leitete er eine gefährliche Doppelchance für Hoffenheim ein, bei der er letztlich einen Schuss zur Ecke lenkte. Einen weiteren tückischen, weil abgefälschten Schuss von Stach hielt Nicolas sicher. Mit seiner selbstverständlichen Unaufgeregtheit löste der 26-Jährigen einige Pflichtaufgaben. Beim Gegentor hatte er die Finger noch am Ball, konnte den Einschlag aber nicht mehr verhindern. Dafür rettete er stark beim Seitfallzieher von Weghorst und hielt seine Mannschaft so auf Kurs. Note 3,0. 

Joe Scally: Rechts in der Dreierkette hatte Scally gemeinsam mit Honorat einige Probleme, die Räume zu schließen. Die Gäste kamen hier zu oft durch und es gab mehrere Hereingaben von Borussias rechter Seite, die brandgefährlich waren. In einigen Zweikämpfen fehlte Scally das richtige Timing. Der US-Amerikaner hatte die meisten Ballkontakte, lief sich aber einige Male etwas orientierungslos fest. Der Einsatzwillen des 20-Jährigen passte und mit einem geblockten Schuss und dem Pass auf Plea stand er an der Basis der Elfmetersituation. Note 4,0. 

Marvin Friedrich: Man merkte ihm bei seinem Startelfcomeback die fehlende Spielpraxis deutlich an. Friedrich hatte Probleme im Timing und hatte Glück, dass ein klares gelbwürdiges Foul an Weghorst nicht gepfiffen wurde. Es kam ihm zwar zugute, dass die Fünferkette extrem tief stand, doch vor allem im ersten Durchgang war der 27-Jährige ein Unsicherheitsfaktor. Nach dem Seitenwechsel hatte er eine gute Aktion in der Offensive, als er sich durchsetzte und Plea anspielte. Auch in der Abwehrarbeit stabilisierte sich der Ex-Unioner mit zunehmender Spieldauer. Note 4,0. 

Nico Elvedi: Durch den Ausfall von Wöber war er als linker Innenverteidiger der Dreierkette gefordert. Zu Beginn wirkte Elvedi in zwei, drei Aktionen etwas schwerfällig. So blieb er in der 18. Minute einfach stehen und schaute zu, wie ein Hoffenheimer per Grätsche fast das 0:1 erzielte. Danach erledigte der Schweizer seinen Job solide, wobei ihm schon anzumerken war, dass er unter der Woche wegen eines Infekts aussetzen musste. Nach der Pause klärte der 27-Jährige in zwei Situationen aufmerksam, ehe er für ein Foul im Mittelfeld, mit dem er eine Umschaltmöglichkeit für Hoffenheim verhinderte, die Gelbe Karte sah. Sein Akku war mittlerweile leer und er wurde kurz darauf durch Chiarodia ersetzt. Note 3,5.

Franck Honorat: Hatte die klare Aufgabe, sich bei gegnerischem Ballbesitz weit zurückfallen zu lassen und die Fünferkette zu komplettieren. Das machte der Franzose mit hohem Aufwand und er hatte auch einige Ballgewinne zu verzeichnen. Aber es offenbarten sich gerade in Abstimmung mit Scally einige Defensivprobleme, sodass Hoffenheim über Borussias rechte Seite oft Lücken fand. Auch beim Ausgleichstor zeigte sich, dass Honorat kein Abwehrspieler ist. Bei den eigenen Angriffen war der 27-Jährige zwar quirlig und spielte auch einige gute Pässe, aber es fehlte insgesamt etwas an Klarheit. Auch seine Standards erreichten nicht ganz das gewohnte Level. In der 84. Minute machte er Platz für Herrmann. Note 3,5.

Rocco Reitz: Mit hohem läuferischen Aufwand agierend, war Reitz überall auf dem Platz zu finden. Er stocherte herum, eroberte Bälle, verlor auch einige wieder, erkämpfte sie sich aber zurück. Stark war, wie er abfallende Bälle mehrfach schnell und technisch gut kontrollierte. Bei der Entstehung des Ausgleichstors sah der 21-Jährige im Verbund mit Honorat nicht gut gegen Bülter aus. In einigen Situationen kam Reitz gefährlich an und in den gegnerischen Strafraum, aber letztlich nur einmal zum Abschluss. Da knallte er den Ball aus spitzem Winkel knapp über das Tor. Er ‘besorgte’ Tohumcu eine Gelbe Karte, als er geschickt einfädelte. Auch in der Nachspielzeit zeigte er seine Abgeklärtheit, als er nach einem Foul an sich Zeit von der Uhr nahm. Note 3,0.

Manu Koné: Durch den Ausfall von Weigl agierte er mehr in der kontrollierenden Rolle des Sechsers, was angesichts der Raumaufteilung nicht so einfach war. Durch die tief stehende Fünferkette war Koné im Mittelfeld gefühlt mit Neuhaus und Reitz ständig in Unterzahl. Das ließ sich nur mit hohem läuferischen Aufwand erledigen, den Koné an den Tag legte. Der Franzose verrichtete viel nützliche Arbeit für das Gesamtkonstrukt und war offensichtlich bemüht, Abspielfehler oder Ballverluste in gefährlichen Gefilden zu vermeiden. 64 % gewonnene Zweikämpfe und eine Passquote von 95 % unterstreichen den Eindruck einer grundsoliden Leistung des 22-Jährigen. Note 3,0.

Luca Netz: Zeigte einmal mehr, dass er vorrangig im Defensivverhalten einen großen Schritt nach vorne gemacht hat. Wie Honorat auf der anderen Seite musste Netz bei gegnerischem Ballbesitz schnurstracks zurück und sich als Linksverteidiger in die Fünferkette einordnen. Das machte er sehr aufmerksam und er wirkte wach und konzentriert. Sein Timing im Zweikampf ist deutlich verbessert und mittlerweile entwickelt Netz auch eine gewisse Robustheit in den direkten Duellen. Gegen Hoffenheim gewann er zudem alle vier Luftduelle - einmal sogar essenziell in einer brenzligen Situation. Beim Ausgleich unterschätzte der 20-Jährige die Situation etwas und verpasste die Möglichkeit, sich noch vor Weghorst zu schieben. In der Offensive war sein Aktionsradius eingeschränkt, aber neben einigen guten Pässen gelang ihm auch der punktgenaue Assist zu Siegtor. Note 3,0.

Florian Neuhaus: Rutschte durch die Ausfälle in die Startelf und führte die Mannschaft als Kapitän aufs Feld. Bereits nach wenigen Minuten wäre er fast zum Abschluss gekommen, als er nach Kopfballablage von Ngoumou im letzten Moment gestört wurde. Danach war von Borussias Zehner lange Zeit nicht viel zu sehen. Er musste mit viel Laufarbeit gegen den Ball die Unterbesetzung im Mittelfeld kompensieren. Bei eigenem Ballbesitz war der 26-Jährige in einigen Lagen ein seriöser Verbindungsspieler, wobei er keine nennenswerten Impulse setzen konnte. Nach 67 Minuten räumte er das Feld für Kramer. Note 4,0.

Alassane Plea: War bester Borusse an diesem Nachmittag, auch wenn er sich einige Male im dichten Abwehrverbund der Hoffenheimer verfing. Aber wie er sich mehrfach mit Ball am Gegner vorbei wegdrehte, war schon klasse. Der Franzose hatte kurz vor der Pause die beste Chance der ersten Halbzeit, als er einen Volley am zweiten Pfosten über den Querbalken feuerte. Nach dem Seitenwechsel gab er einen gefährlichen Distanzschuss ab und holte später den Elfmeter in bester Rudi-Völler-Manier wie im WM-Finale 1990 heraus. Gegen ‘Elfmetertöter’ Baumann verwandelte Plea sicher. Auch wenn der 30-Jährige bei einer Zufallschance weit am Tor vorbeischoss, war er doch der Initiator, wenn es um fußballerische Akzente ging. So bereitete Plea mit seinem gut getimten Pass auf Netz auch den Siegtreffer mit vor. Note 2,5.

Nathan Ngoumou: War in ungewohnter Rolle als zentraler Angreifer unterwegs und hatte gegen Vogt und Kabak einen schweren Stand. Gelungen war die Kopfballablage für Neuhaus im Strafraum, ansonsten war Ngoumou kaum gefährlich. Das lag auch daran, dass er sich vieles zunichtemachte, indem er falsche Entscheidungen am Ball traf, nachdem er sich zuvor gut freigespielt hatte. In diesen Situationen war erkennbar, welches Potenzial da noch schlummert und kanalisiert werden muss. Im zweiten Durchgang konnte Ngoumou seine Schnelligkeit bei der einen oder anderen Aktion besser ausspielen. Beim Siegtor hatte der 23-Jährige das richtige Näschen und wunderte sich nach eigener Aussage auch darüber, dass er völlig allein am Fünfer stand und einschieben konnte. Note 3,5. 

Fabio Chiarodia (54. Minute für Elvedi): Keine einfache Aufgabe für den 18-Jährigen, in so einem Spiel eine Dreierkette mit Scally und Friedrich komplettieren zu müssen. Doch der Italiener machte seinen Job schnörkellos, unaufgeregt und solide. Zwei feine Pässe in der Spieleröffnung ließen seine fußballerischen Anlagen erkennen. Beim Ausgleich sah Chiarodia allerdings nicht gut aus, als er auf den Ball fokussiert blieb, während Weghorst in seinem Rücken den entscheidenden Move machte. Note 3,5.

Christoph Kramer (68. Minute für Neuhaus): Übernahm die Kapitänsbinde und brachte sichtlich Stabilität in dieser sehr kritischen Phase. Er sprühte vor Tatendrang und war mit seiner Erfahrung besonders in der Nachspielzeit ein Faktor, als er das Spiel clever verschleppte und die Hoffenheimer an der Eckfahne beschäftigte. Ohne Note. 

Robin Hack (84. Minute für Plea): War sofort auf Betriebstemperatur, gab einen guten Distanzschuss ab, holte drei Freistöße heraus und half mit, eine Schlussoffensive der Hoffenheimer im Keim zu ersticken. Ohne Note. 

Grant-Leon Ranos (84. Minute für Ngoumou): Hatte bei seinem vierten Einsatz in der Bundesliga noch drei Ballkontakte. Ohne Note. 

Patrick Herrmann (84. Minute für Honorat): Hängte sich in den wenigen Minuten richtig rein, holte einen Freistoß raus und entschied zwei Zweikämpfe für sich. Ohne Note. 

 


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