Das 3:0 bei Schalke 04 war ganz sicher kein Glanzstück von Borussia Mönchengladbach, doch das Ende der Niederlagenserie war dringend notwendig. Die Einzelkritik:
Yann Sommer: Verlebte einen stressfreien Abend beim vorläufig letzten Gastspiel in der Schalker Arena. Den Knaller von Calhanoglu kurz vor der Pause parierte der 32-Jährige, ansonsten wurde er nicht nachhaltig auf die Probe gestellt. Eine Flanke fing Sommer sicher und setzte das Spiel mit einem Abwurf auf Hofmann schnell fort. Im Aufbauspiel mit sicheren und präzisen Pässen. Note 2,0.
Stefan Lainer: War zunächst eher unauffällig, dann verdiente er sich einen Einwurf, nachdem er einem langen Ball hinterherhechelte. Ein Volleyversuch nach Neuhaus-Pass war nicht von Erfolg gekrönt. An Lainers scharfer Hereingabe im ersten Durchgang rauschte Plea vorbei. Beim Tor zum 2:0 lief der 28-Jährige geschickt in Richtung erster Pfosten und kopierte quasi seinen Treffer beim Derby in Köln. Note 3,0.
Matthias Ginter: Defensiv nicht wirklich gefordert, aber mit kleineren Unsauberkeiten. Bei dem ein oder anderen Zweikampf wirkte Ginter unkonzentriert und im Passspiel ging einiges verloren. Allerdings schien der 27-Jährige auch bewusst etwas mehr ins Risiko gehen zu wollen. Ein Solo bis an den Sechzehner war jedenfalls eher ungewohnt. Vorne hatte der Nationalspieler nach Kramer-Hereingabe eine Kopfballmöglichkeit, der Ball flog aber über den Kasten. Note 3,5.
Nico Elvedi: Wie Nebenmann Ginter wurde ihm von der schwachen Schalker Offensive nicht viel abverlangt. Zweimal ließ er sich von Hoppe mit einem Haken narren, ansonsten hatte Elvedi den Angreifer unter Kontrolle. Sein Kopfball vor dem 3:0 war gut angesetzt und so forcierte er das Eigentor von Rönnow, der den Ball natürlich festhalten musste. Note 3,0.
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Ramy Bensebaini: War sehr aktiv, was sich auch in der Statistik widerspiegelt, die satte 147 Ballkontakte für den Linksverteidiger ausweist. Er schob ständig mit an und sorgte entweder für Rückendeckung bei Thuram oder überlief diesen. Ab und an war Bensebaini etwas hibbelig – ein Schussversuch mit rechts drehte zur Eckfahne und ein Ausrutscher hätte fast Konsequenzen nach sich gezogen. Der 25-Jährige sah seine fünfte Gelbe Karte für Trikotziehen gegen Serdar und ist damit gegen Freiburg gesperrt. Darüber hinaus war Bensebaini immer Herr der Lage und überzeugte mit Ballfertigkeit und Passgenauigkeit. Vor dem 3:0 schaltete er am schnellsten und brachte den Ball zu Plea. Note 2,5.
Christoph Kramer: Nachdem er in den letzten drei Partien verletzungsbedingt nicht zum Einsatz kam, spielte der 30-Jährige auf Schalke über die komplette Distanz. Zu Beginn fiel er mit einem eher ungewohnten Dribbling in den Strafraum auf, als er mehrere Gegner stehen ließ und darüber selbst etwas überrascht schien. Jedenfalls fand er weder eine Abschlussmöglichkeit noch eine Anspielstation. Kramer schlug eine Flanke auf Thuram und lenkte ansonsten das Spiel vor allem durch simple Verknüpfungen. Vor der ersten Schalker Chance verlor er einen schwer zu kontrollierenden Ball, wenig später unterlief ihm ein weiterer Ballverlust, der zu einer Schlussmöglichkeit für Kolasinac führte. Note 3,0.
Florian Neuhaus: Nach sehr zähen Auftritten zuletzt entwickelte Neuhaus auf Schalke wieder mehr Spielfreude. Beim Führungstreffer war er eingebunden, als ihm der misslungene Befreiungsschlag von William vor die Füße fiel. Sein Schuss – bei dem er ausrutschte - wurde geblockt, aber der Rebound von Stindl verwertet. In einer Situation behauptete er den Ball mit einer famosen Körpertäuschung. Herausragend die Ballverarbeitung bei der Einzelaktion in der 37. Minute, als Neuhaus durch den Sechzehner tanzte und leider nur das Außennetz traf. Der 24-Jährige war am stärksten, wenn er simple Pässe spielte. Dass er sich technisch total überlegen fühlte, führte hier und da zu Leichtsinnigkeit. Stark sein Fernschuss-Aufsetzer im zweiten Durchgang, den Rönnow hervorragend parierte. Note 2,5.
Jonas Hofmann: War wie immer viel unterwegs, allerdings suchten die Borussen zumeist den Weg über links nach vorne. So machte Hofmann einige vergebliche Läufe in die Tiefe. Aber der 28-Jährige verzagte nicht, sondern machte seine Meter und beteiligte sich an der Ballzirkulation. Mit der Ecke zum Treffer von Lainer heimste Hofmann einen Assist ein. Note 3,5.
Lars Stindl: Fackelte den Ball beim 1:0 gnadenlos unter die Latte – genau diese Kompromisslosigkeit beim Abschluss ist den Borussen in der letzten Zeit extrem abgegangen. Mit dem Tor ebnete der Kapitän den Weg zum Sieg. Darüber hinaus agierte er im relativ engmaschigen Zentrum eher unauffällig. Der 32-Jährige kombinierte geschickt und sicher mit, kam selbst aber nicht mehr zum Abschluss. Für ein taktisches Foul im Mittelfeld sah Stindl Gelb. Note 3,0.
Marcus Thuram: Seine erste Aktion mutete ein wenig wie in Zeitlupe an und kurz stand zu befürchten, dass es der Franzose arg lustlos angehen würde. Doch weit gefehlt. Er drehte auf wie zu besten Zeiten und lief immer wieder mit Ball seinen hoffnungslos überforderten Gegenspieler William an. Nach kurzer Beschleunigung kam er mehrfach relativ einfach vorbei – so auch bei der Vorbereitung des 1:0. William wurde danach ausgewechselt, doch Thuram durfte weiterhin mit nahezu identischen Aktionen für Unruhe sorgen. Der 23-Jährige hatte die gute Gelegenheit zum 2:0, aber er chipte den Ball etwas leichtfertig am Tor vorbei. Ein Kopfballwischer landete neben dem Kasten und kurz vor seiner Auswechslung hatte er das 4:0 auf dem Fuß. Note 2,0.
Alassane Plea: Fand recht schwer in die Partie und hatte zunächst nur ein paar fruchtlose Aktionen. Er verfehlte die Lainer-Hereingabe drei Meter vor der Torlinie – wobei ein möglicher Treffer vermutlich wegen einer Abseitsstellung von Hofmann einkassiert worden wäre. Genial war der Schnittstellenpass von Plea mit links auf Thuram. Nach der Pause lenkte Rönnow einen Plea-Schuss aus der Drehung mit den Fingerspitzen über die Latte. Der 28-Jährige gab den Flanken-Assist auf Elvedi beim 3:0 und spielte genau auf Thuram zu dessen Chance zum 4:0. Als Embolo für Stindl kam, übernahm Plea die Stindl-Position. Nach der Pause war Plea deutlich stärker und umtriebiger als zuvor. Note 3,0.
Valentino Lazaro (77. Minute für Thuram): Übernahm die Position auf der linken Seite. Hatte eine Aktion, als er nach innen zog, aber sein Schuss wurde geblockt. Beim Abseitstor zum vermeintlichen 4:0 war der Österreicher involviert. Ohne Note.
Hannes Wolf (83. Minute für Hofmann): Hatte in einem längst entschiedenen Spiel noch sechs Ballkontakte, bei denen er fehlerlos zum Mitspieler passte. Ohne Note.
Breel Embolo (83. Minute für Stindl): Ging ganz nach vorne auf die Plea-Position. Erzielte an alter Wirkungsstätte noch ein Abseitstor. Ohne Note.
Jordan Beyer (89. Minute für Lainer): Hatte bei seinem Kurzeinsatz immerhin noch vier Ballkontakte. Ohne Note.
Denis Zakaria (89. Minute für Neuhaus): Durfte das Spielgerät noch zweimal berühren. Ohne Note.
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